Wie lange kann ein Haus bestehen? Im Durchschnitt 80 bis 100 Jahre. Doch was beeinflusst die Lebensdauer? Welche Schwachstellen sind entscheidend? Kann man die Restnutzungsdauer verlängern? Gelten unterschiedliche Lebenserwartungen bei unterschiedlichen Gebäudetypen?
Die Nutzungsdauer einer Immobilie bezeichnet den Zeitraum, in dem sie genutzt werden kann.
Wohngebäude haben eine durchschnittliche Nutzungsdauer von 80 bis 100 Jahren. Die Bauweise und verwendeten Materialien spielen eine große Rolle.
Mit gründlicher Wartung und regelmäßigen Sanierungsmaßnahmen kann ein Haus deutlich länger halten.
Nutzungsdauer und Sanierungszustand sind wichtige Faktoren bei der Immobilienbewertung. Überprüfe den Wert deiner Immobilie mit dem online Immobilienwertrechner von ImmoScout24.
- Was ist die Nutzungsdauer von Immobilien? – Definition
- Restnutzungsdauer: Was bedeutet das für deine Immobilie?
- Wie alt kann ein Haus werden?
- Wie kann die Nutzungsdauer der Immobilie verlängert werden?
- Rücklagen für Instandhaltung bilden
- Einzelne Gebäudeteile und ihre Sanierungszyklen
- Nutzungsdauer von Alt – und Neubauten
- Wie berechne ich die Absetzung für die Abnutzung von Gebäuden?
- Fazit: Restnutzungsdauer von Gebäuden verlängern
- FAQ: Häufige Fragen zur Nutzungsdauer von Immobilien
Die Nutzungsdauer einer Immobilie bezeichnet den Zeitraum, in dem sie für Käufer oder Bauherr nutzbar ist.
Bei ausreichender Instandhaltung gilt eine Gesamtnutzungsdauer von:
- Gewerbeobjekten: 50 – 60 Jahre.
- Geschäftshäusern und Ladenlokalen: 60 – 80 Jahre
- (Miet-)Wohnhäusern: 80 –100 Jahre
Diese Richtwerte können bei guter Pflege überschritten werden. Eine umfassende Sanierung kann die Nutzungsdauer sogar verdoppeln. Bei Gewerbeimmobilien spielt die Nutzbarkeit oft eine größere Rolle als das Material. Nach 60 Jahren entspricht die Funktionalität der Immobilie oft nicht mehr den aktuellen Anforderungen.
Ab dem 1. Januar 2025 verschärft das Jahressteuergesetz 2024 voraussichtlich die Anforderungen. Künftig musst du eine Ortsbesichtigung durchführen lassen, und die Möglichkeit, AfA-Sätze mit einem Nutzungsdauergutachten zu erhöhen, wird stark eingeschränkt. Anpassungen sind dann nur noch möglich, wenn die Nutzungsdauer weniger als 10 Jahre beträgt. Nutze daher die Chance und lass dein Gutachten noch in diesem Jahr nach der aktuellen Rechtslage erstellen! Unser Tipp: Viele Finanzämter akzeptieren bereits jetzt nur noch Gutachten mit Vor-Ort-Besichtigung. Plane diese unbedingt ein.
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Die Restnutzungsdauer gibt an, wie viele Jahre deine Immobilie noch sinnvoll genutzt werden kann, wenn sie gut gepflegt wird. Ist diese Zeit abgelaufen, sinkt normalerweise die Rentabilität der Immobilie, und sie wird wirtschaftlich weniger attraktiv.
Die Restnutzungsdauer ergibt sich aus der Gesamtnutzungsdauer minus der bereits genutzten Jahre.
Beispiel:
- Gesamtnutzungsdauer: 80 Jahre
- Bereits genutzte Jahre: 50
- Verbleibende Restnutzungsdauer: 30 Jahre
Wie alt ein Haus tatsächlich werden kann, ist von vielen Faktoren abhängig.
- Nutzungstyp: Gewerbe oder Privat
- Baujahr, die damit verbundene Bauweise und Materialien
- Instandhaltungsmaßnahmen: wurde die Bausubstanz geschützt und erneuert?
In Deutschland werden jährlich etwa 1,5 % der Gebäude abgerissen und neu gebaut. Der Grund ist nicht immer das Alter; oft sind es unflexible Raumaufteilungen und energetische Defizite. Moderne Bauweisen streben daher nach Flexibilität, um den Lebenszyklus zu verlängern.
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Eine gut gepflegte Immobilie kann weit über die durchschnittliche Nutzungsdauer hinaus genutzt werden. Regelmäßige Wartung und Instandhaltung sind entscheidend.
Die regelmäßige Wartung technischer und äußerer Bestandteile ist unerlässlich. Dies umfasst Heizungsanlagen, Abwassersysteme, elektrische Leitungen sowie das Dach und die Gebäudehülle. Ein gut abgedichtetes Dach und ein ausreichender Dachüberstand schützen vor Witterungsschäden.
Ein gut gewartetes Dach und ein stabiler Sockel schützen das Gebäude vor Feuchtigkeit und Schimmel. Neue Fenster verbessern die Energiebilanz, können aber auch Schimmelbildung fördern, weshalb eine Lüftungsanlage sinnvoll sein kann.
Nach einer Sanierung solltest du Rücklagen für künftige Instandsetzungsarbeiten bilden.
Eine Faustformel lautet: 20 €/m² pro Jahr.
Bei einem 200 m² Haus sind das 4000 € pro Jahr, in 30 Jahren also 120.000 €.
Für alle Gebäudeteile gibt es bestimmte Sanierungszyklen, die in den meisten Fällen realistisch sind. Dennoch können die Zeiträume je nach verwendetem Material variieren.
Grundsätzlich kann man von folgenden durchschnittlichen Sanierungsintervallen ausgehen:
- Küchen, Badgeräte, Anstriche, Bodenbeläge: 10 – 15 Jahre
- Kabel, Leitungen, Fenster, Türen: 30 – 40 Jahre
- Grundstruktur aus Beton oder Mauerwerk: 80 – 100 Jahre
- Dach: 50 Jahre, Flachdach: 30 Jahre
Wenn du ein Haus kaufen möchtest, solltest du dir die Instandhaltungen vom Voreigentümer belegen lassen. Auf dieser Basis kannst du einschätzen, wie lange du ohne größere Baumaßnahmen im neuen Zuhause leben kannst. Andererseits mindert ein Instandhaltungsstau Wert und Preis der Immobilie. Du zahlst dann deutlich weniger.
Die unterschiedlichen Sanierungszyklen finden heutzutage Berücksichtigung beim Hausbau, indem man Baustoffe mit gleichen Sanierungszyklen nach Möglichkeit separiert: Kabel werden beispielsweise nicht mehr einbetoniert, sondern in Schächten geführt, um sie besser erreichen und austauschen zu können. Nach diesem Prinzip der Systemtrennung lassen sich Sanierungen sehr viel einfacher umsetzen.
Fachwerkhäuser und Gebäude aus hochwertigen Materialien können sehr lange halten. Moderne Baustoffe verlängern nicht unbedingt den Lebenszyklus, da die Alterungsprozesse von Kunststoffen und Klebstoffen noch wenig bekannt sind.
Dass Gebäude sehr lange halten können, ist belegt. Gut zu beobachten ist das bei Fachwerkhäusern und Objekten aus hochwertigen Materialien wie Sandstein, wie sie Anfang des 19. Jahrhunderts entstanden sind.
Bei diesen Gebäuden wird sehr viel Sanierungsaufwand betrieben und oft auch bis in die tragenden Elemente hinein saniert, sodass europäische Großstädte nach wie vor in ihrem Glanz erstrahlen. Bei weniger wertigen und historisch weniger bedeutsamen Immobilien lohnt sich eine Sanierung der Grundstruktur meist jedoch nicht.
Bedeuten moderne Baustoffe ebenfalls eine Verlängerung des Lebenszyklus eines Gebäudes? Nein, Stein und Holz halten länger als moderne Dämmstoffe. Außerdem weiß man heute noch zu wenig über die Alterungsprozesse von Kleb- und Kunststoffen.
Hinzu kommt, dass man heutzutage nicht mehr für die Ewigkeit baut, sondern unter einem herrschenden Preisdruck dem Preis angemessene Baulösungen, also stark optimierte Konstruktionen, umsetzt.
Die Nutzungsdauer eines Gebäudes spielt eine Rolle bei der Absetzung für Abnutzung (AfA). Die AfA bezeichnet den steuerlichen Wertverlust eines Gebäudes. In Deutschland orientiert sich die Berechnung an den AfA-Tabellen des Bundesministeriums der Finanzen (BMF), die lineare und degressive Abschreibungsmethoden vorgeben.
- Lineare Abschreibung: Anschaffungs- oder Herstellungskosten durch Nutzungsdauer teilen. Normalerweise 2 % oder 2,5 % pro Jahr, bis zu 50 Jahre.
- Degressive Abschreibung: Höherer Wertverlust in den Anfangsjahren, Abschreibungssatz auf den Restbuchwert angewendet. Üblicherweise 3 % oder 4 % jährlich.
Beispiel: Ein 2020 errichtetes Gebäude, das 1 Million Euro gekostet hat und über 50 Jahre abgeschrieben wird, hat eine lineare AfA von 2 %. Das ergibt eine jährliche AfA von 20.000 €.
Die AfA gilt nur für den Gebäudewert, nicht für das Grundstück. Bei einem Grundstückswert von 200.000 € und einem Gebäudewert von 800.000 € beträgt die jährliche AfA 16.000 €.
Durch regelmäßige Wartung, sorgfältige Pflege und frühzeitige Instandsetzungsmaßnahmen kannst du die Restnutzungsdauer deiner Immobilie erheblich verlängern.
Rücklagenbildung und die Einhaltung von Sanierungszyklen tragen dazu bei, den Wert deiner Immobilie langfristig zu erhalten.
Investiere in den Erhalt deiner Immobilie, um ihre Lebensdauer zu maximieren und ihren Wert zu steigern.
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FAQ: Häufige Fragen zur Nutzungsdauer von Immobilien
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Was bedeutet Restnutzungsdauer im Grundsteuerbescheid?
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Die Restnutzungsdauer im Grundsteuerbescheid gibt an, wie viele Jahre deine Immobilie noch wirtschaftlich genutzt werden kann. Sie beeinflusst die Höhe der Steuer, da ein kürzerer Zeitraum oft eine niedrigere Bewertung zur Folge hat.
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Was passiert, wenn die Restnutzungsdauer abgelaufen ist?
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Wenn die Restnutzungsdauer eines Gebäudes abgelaufen ist, sinkt die Rentabilität der Immobilie erheblich. Oft ist eine Sanierung oder ein Abriss und Neubau notwendig, um die Wirtschaftlichkeit wiederherzustellen.
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Was bedeutet Restnutzungsdauer Haus?
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Die Restnutzungsdauer eines Gebäudes gibt an, wie viele Jahre das Haus bei ordnungsgemäßer Pflege noch genutzt werden kann. Sie ist entscheidend für die Planung von Sanierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen.
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Wie lange ist die Nutzungsdauer eines Gebäudes?
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Die durchschnittliche Nutzungsdauer eines Wohngebäudes beträgt 80 bis 100 Jahre. Gewerbeobjekte haben oft eine kürzere Nutzungsdauer von 50 bis 60 Jahren. Regelmäßige Wartung kann diese Zeiträume verlängern.
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Wie verlängere ich die Lebensdauer meines Hauses?
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Regelmäßige Wartung und Instandhaltung sind entscheidend. Pflege technische Anlagen, das Dach und die Fassade. Spare Rücklagen für unerwartete Reparaturen und ziehe bei Bedarf einen Sachverständigen hinzu, um Schäden frühzeitig zu erkennen.
Nadine Kunert informiert dich als Immobilienexpertin und Redakteurin von ImmoScout24 mit informativen und sorgfältig recherchierten Inhalten rund um das Thema Immobilienverkauf und Vermietung. Nadine ist studierte Kommunikationswissenschaftlerin, hat viele Jahre als Content Managerin in der Baubranche gearbeitet und ist seit 10 Jahren selbst Vermieterin. Dadurch hat sie einen praxisnahen Bezug und strebt danach, die Themen leserfreundlich und verständlich für dich aufzubereiten.
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"Ein Sachverständiger kann kleine Schäden frühzeitig erkennen und wertvolle Tipps für zukünftige Instandsetzungen geben, die die Nutzungsdauer deiner Immobilie verlängern."