Bauherren stehen meist vor der schwierigen Frage, wie sie die Kosten für die Baufinanzierung möglichst gering halten können. Einen entscheidenden Einfluss haben dabei die Zinsen für die Finanzierung des Bauvorhabens. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Faktoren den Bauzins bestimmen, wie Sie Ihn strategisch für sich nutzen sowie die aktuellen Zinsen für die Baufinanzierung.
- Verschiedene Faktoren nehmen Einfluss auf die Baufinanzierungszinsen, wie bspw. ihre Bonität, Pfandbriefe und der Finanzmarkt.
- Baufinanzierungszinsen können strategisch genutzt werden. Steigen die Zinsen z.B. an, können Kreditnehmer durch lange Rückzahlungszeiträume mit einer Zinsfestschreibung Sicherheit gewinnen.
- Bei fallenden Zinsen sind kürzere Zeiträume der Zinsfestschreibung sinnvoll, da bei einer Anschlussfinanzierung der Kreditnehmer von den niedrigeren Zinsen profitiert.
- Ausreichend Eigenkapitalanteil wird von den Banken meist mit niedrigen Zinsen belohnt, wodurch die montatliche Belastung etwas geringer ausfällt.
Klassischerweise kommt in Deutschland für die Immobilienfinanzierung ein Annuitätendarlehen zum Einsatz. Dabei werden für den vertraglich festgelegten Zeitraum eine Zinsbindung und eine feste monatliche Rate vereinbart. Diese Rate, die auch als Annuität bezeichnet wird, setzt sich aus einem Zins- und einem Tilgungsanteil zusammen. Da durch die regelmäßige Tilgung die Restschuld kontinuierlich abnimmt, wird der Zinsanteil an der Monatsrate immer geringer. Entsprechend nimmt der Tilgungsanteil während der Kreditlaufzeit stetig zu. Der Baufi-Zins ist deshalb maßgeblich dafür, was Sie tatsächlich für Ihr Eigenheim bezahlen müssen. Allerdings sind die für den Kredit vereinbarten Baufi-Zinsen keineswegs bei jeder Bank gleich und hängen von verschiedenen Faktoren ab.
In einem ersten Schritt kann der Kreditnehmer verschiedene Angebote von Kreditinstituten vergleichen, um die niedrigsten Baufinanzierungszinsen herauszufinden. Die tatsächliche Höhe ist jedoch von unterschiedlichen Faktoren abhängig, die Sie nicht immer selbst beeinflussen können.
Die tatsächlich angebotenen Zinsen für den Baukredit richten sich auch nach Ihrer wirtschaftlichen Stärke und Bonität, also Ihrer Zahlungswürdigkeit. Dabei ist es nicht unerheblich, ob Sie zum Beispiel Freiberuflerin oder Beamter sind und in welcher Stadt Sie wohnen. Auch Ihr Eigenkapitalanteil beeinflusst die Baufinanzierungszinsen. Je höher Ihr eingebrachter Anteil, desto günstiger ist in der Regel der Zins.
Der von der Bank angebotene Sollzins ist stark vom aktuellen Geschehen an den Kapitalmärkten abhängig. Bei der Finanzierung einer Immobilie durch eine Hypothek hat etwa der Wert von Pfandbriefen auf die aktuellen Hypothekenzinsen einen starken Einfluss. In Zeiten von Krisen profitiert diese Form der Baufinanzierung von der hohen Anerkennung der sicheren Pfandbriefe.
Auch Hypothekenbanken holen sich ihr Geld am Kapitalmarkt, weshalb letztendlich die finanzmarktwirtschaftliche Situation ein direkter Einflussfaktor der Sollzinsen ist. Auf Grund der Krisen in den letzten Jahren hat die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins sukzessive gesenkt, was zu einem Rekordtief, auch bei den Baufinanzierungszinsen, führte.
Zinsen sind ein notwendiges Übel bei der Baufinanzierung. Dennoch können Sie sie mit dem notwendigen Wissen konkret für sich nutzen. Erfahren Sie jetzt, wie Sie am besten dabei vorgehen und welche Finanzierungsmodelle Sie besonders gründlich überdenken sollten.
Zwar sind Prognosen immer mit Vorsicht zu genießen, doch für die Baufinanzierung können Bauherren vom historischen Tief der Zinsen profitieren. In den letzten Jahren waren die Zinsen für die Baufinanzierung so niedrig wie noch nie. Experten gehen davon aus, dass die aktuellen Finanzierungszinsen zwar in nächster Zeit ansteigen, dieser Anstieg jedoch im Rahmen bleiben wird. Kreditnehmer können dies zum Beispiel nutzen, indem Sie durch lange Rückzahlungszeiträume mit einer Zinsfestschreibung Sicherheit gewinnen. Die Zinsen für den Hausbau sind nicht an die Marktentwicklung gekoppelt, längere Zeiträume lassen sich Banken aber in Form von einem etwas höher angesetzten Sollzins versichern. Dies liegt daran, dass für die Banken ein Verlust entsteht, der damit einhergeht, dass der Kreditnehmer nur die festgeschriebenen Zinsen für das Bauen beziehungsweise den Baukredit zahlt.
Bei fallenden Zinsen ergeben kürzere Zeiträume der Zinsfestschreibung Sinn, da der Kreditnehmer in einer Anschlussfinanzierung wiederum von den neuen, niedrigeren Zinssätzen profitiert. Banken bieten in der Regel für Baufinanzierungsvorhaben Zinsfestschreibungen von fünf, zehn, 15, 20 oder 25 Jahren an. Schließlich wirken auch Bearbeitungsgebühren des Kreditgebers auf die Baufinanzierungszinsen ein. Durch Einbezug dieser Gebühren ergibt sich der effektive Zinssatz, der dementsprechend leicht über dem Sollzinssatz liegt.
Die aktuellen Sollzinsen geben zwar Auskunft über den reinen Zinssatz, eventuelle Gebühren sind jedoch nicht enthalten. Für einen realistischen Zinsvergleich für Ihre Baufinanzierung eignet sich der Effektivzins deshalb besser.
Viele Kreditgeber bieten auch die Möglichkeit, Sondertilgungen vorzunehmen, wenn dem Bauherrn unerwartet zusätzliches Geld zur Verfügung steht. Wer das Angebot von Sondertilgungen nutzt, das viele Banken bieten, kann dadurch weiteres Geld sparen. Wichtig ist, dass diese Vereinbarungen im Vorfeld getroffen werden und der Kreditnehmer sich über die oftmals sowieso schon bestehenden Angebote von gebührenfreien Sondertilgungen ausreichend informiert. Aber auch das anfangs mitgebrachte Eigenkapital kann einen direkten Einfluss auf die Belastung durch den Kredit haben. Banken belohnen meist einen hohen Eigenkapitalanteil mit niedrigeren Zinsen. Dadurch wird nicht nur das Darlehen schneller abgegolten, auch die monatliche Belastung fällt etwas niedriger aus.
Eine Baufinanzierung ohne Eigenkapital wird komplett durch ein Darlehen finanziert. Hierbei wird zusätzlich zwischen einer 100-Prozent und einer 110-Prozent Finanzierung unterschieden. Letztere umfasst neben dem Hauskauf oder-bau auch alle anfallenden Nebenkosten. Eine solche Vollfinanzierung sollte gründlich durchdacht werden, da sie erhebliche Nachteile birgt und nie ohne gewisse Rücklagen erfolgen sollte. Der entscheidende Nachteil der Baufinanzierung ohne Eigenkapital: Der Zinssatz fällt deutlich höher aus – meist bis mindestens einen Prozentpunkt. Da die Vollfinanzierung für Banken gewisse Risiken birgt, werden auch die Tilgungsraten in der Regel höher angesetzt.
Im Gegensatz zu einer regulären Baufinanzierung ist der Zinssatz bei einem variablen Darlehen nicht festgelegt. Alle drei Monate passt sich der Zins für die Baufinanzierung dem aktuellen Marktzins an. Diese variablen Baufi-Zinsen haben den großen Vorteil, dass das Darlehen häufig günstig zu bekommen ist. Die regelmäßige Anpassung der Zinskonditionen für die Baufinanzierung kann allerdings auch risikoreich sein. Wenn die Zinsen plötzlich ansteigen, kann das Darlehen teurer werden als gedacht. Ein variabler Baufinanzierungs-Zins empfiehlt sich deshalb nur dann, wenn es sich um eine vorübergehende Finanzierungslösung handelt.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hält den Leitzins noch immer bei 0%. Während Sparer sich darüber ärgern, können sich in absehbarer Zeit zumindest Immobilienkäufer über günstige Baufinanzierungszinsen freuen. Auch wenn der Trend nur einen leichten Anstieg der Zinsen zeigt, bleiben Zinsprognosen immer heikel und können sich schnell ändern. Um zum richtigen Zeitpunkt die günstigsten Zinsen für Ihre Baufinanzierung zu erzielen, sollten Sie also die Zinsentwicklung genau beobachten.
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Die Entwicklung der Zinssätze für die Baufinanzierung ist ein wichtiger Indikator für die Planung eines Darlehens. Das folgende Zinschart zeigt Ihnen die anfallenden Zinsen für Baufinanzierungen im Verlauf der letzten zehn Jahre. Die Übersicht zeigt außerdem einen Vergleich der Baufinanzierungszinsen in Abhängigkeit von der Laufzeit des Darlehens.
Monat/Jahr |
Laufzeit 5 Jahre |
Laufzeit 10 Jahre |
Dezember 2008 |
4,22 |
4,59 |
Dezember 2009 |
3,54 |
4,16 |
Dezember 2010 |
3,33 |
3,95 |
Dezember 2011 |
2,85 |
3,31 |
Dezember 2012 |
2,08 |
2,55 |
Dezember 2013 |
2,15 |
2,67 |
Dezember 2014 |
1,32 |
1,70 |
Dezember 2015 |
1,15 |
1,57 |
Dezember 2016 |
1,13 |
1,39 |
Dezember 2017 |
1,13 |
1,34 |
Dezember 2018 |
1,10 |
1,37 |
Quelle: https://www.interhyp.de/zins-charts/ Zinsangaben in Prozent
Der Vergleich der Darlehenszinsen für die Baufinanzierung zeigt, dass die Zinsen im letzten Jahrzehnt nicht nur auf ein historisches Tief gesunken sind, sondern auch durch die Laufzeit beeinflusst werden. Je länger der Kredit läuft, desto mehr Baufinanzierungszinsen wird Ihre Bank veranschlagen.
Liegen die aktuellen Baufinanzierungszinsen niedrig, sollte eine lange Zinsbindung festgelegt werden. Bei aktuell „schlechten“ Zinskonditionen für die Baufinanzierung sollte die Zinsbindung entsprechend kürzer angesetzt werden.
Um die bestmöglichen Konditionen zu erhalten, sollten Sie vor der Baufinanzierung gründlich Zinsen vergleichen. Achten Sie dabei darauf, mehrere Anbieter unter die Lupe zu nehmen und vergleichen Sie mindestens fünf Angebote. Besonders einfach geht das zum Beispiel mit dem Anbietervergleich von ImmoScout24, der Ihnen die besten Angebote Ihrer Region übersichtlich zusammenstellt. Neben dem Zinsvergleich sollten Sie außerdem die Rahmenbedingungen des Darlehens überprüfen. Gibt es eine Bereitstellungsgebühr? Besteht die Möglichkeit einer Sondertilgung? Welche Vorteile kann Ihnen die Bank noch bieten?
Treffen Sie erst nach der sorgfältigen Gegenüberstellung aller Angebote und dem Vergleich aller Zinssätze für die geplante Baufinanzierung eine endgültige Entscheidung. So können Sie auch auf lange Sicht noch kräftig sparen!
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