Eigentumswohnungen in den großen Städten werden immer teurer. Doch noch viel dramatischer sieht die Preisentwicklung aus, wenn man sich Ein- oder Zweifamilienhäuser anschaut. Hier erreicht der Anstieg in diesem Quartal fast den zweistelligen Bereich. Beim aktuellen Preistrend ist aber Einiges zu berücksichtigen.
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Neue Zahlen des Empirica-Instituts für das zweite Quartal 2019 lassen kaum einen Zweifel: Die Kaufpreise für Immobilien legen weiter zu. Alle drei Monate gibt das in Berlin ansässige Unternehmen seinen Immobilienpreisindex heraus, der als branchenweite Referenz gilt.
Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich bundesweit eine eindeutige Entwicklung: Die Preise für Häuser stiegen um insgesamt 9,1 Prozentpunkte.
WO | PREISANSTIEG (2. Quartal 18/19) |
Häuser in kreisfreien Städten | 9,9 % Preisanstieg |
Häuser in Landkreisen | 8,4 % Preisanstieg |
Am teuersten sind Ein- und Zweifamilienhäuser nach wie vor im Süden Deutschlands. München führt weiter mit deutlichem Abstand vor Stuttgart, das Rosenheim auf Platz 3 verwiesen hat, gefolgt von Wiesbaden, Darmstadt und Düsseldorf.
Moderater als bei den Häusern, aber immer noch deutlich, kletterten die Preise für Eigentumswohnungen. Für alle Baujahre verzeichnet der Index einen Zuwachs von 2,5 Prozentpunkten. Im Jahresvergleich liegt der Preiszuwachs für neue Wohnungen in den Städten mit 8,7 Prozentpunkten deutlich über dem in den Landkreisen mit 5,8 Prozentpunkten. Unverändert finden sich die teuersten Objekte in München, Frankfurt und Stuttgart, gefolgt von Potsdam und Berlin. Als einziges „Nordlicht“ in der Top 10 meldet sich Hamburg zurück, das Augsburg verdrängte.
Häuserpreise legen auch in Nordrhein-Westfalen kräftig zu. Die bundesweiten Preistrends spiegeln sich in einer Auswertung von Immobilienverkäufen der LBS Immobilien GmbH NordWest für Nordrhein-Westfalen. Vor allem die Verkäufer von neuen Ein- und Zweifamilienfamilienhäusern hatten Grund zur Freude: Sie konnten im ersten Halbjahr 2019 im Durchschnitt 16,5 Prozent höhere Preise erzielen als im Jahr zuvor – im Rheinland sogar stattliche 22,3 Prozent mehr! Roland Hustert, Geschäftsführer der LBS Immobilien, sieht vor allem das knappe Bauland als Preistreiber. Bei Bestandsimmobilien lag dagegen Westfalen mit einem Plus von 10,1 Prozent deutlich vor dem Rheinland mit 3,8.
Allerdings sollte man die Preistrends in den teuren Städten nicht überinterpretieren, so die Immobilienexperten von Empirica, weil dort die Eigenheime besonders rar und die wenigen Angebote sehr heterogen seien.
Eine Auswertung der Kaufpreise für das Jahr 2018 vom Forschungsinstitut des Verbands deutscher Pfandbriefbanken verdeutlicht, welchen Unterschied die Lage auch bei generell hohen Preisen in den Metropolen ausmachen kann. In mehr als 10 Großstädten, darunter Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg und München, betrugen die Preisunterschiede zwischen den Toplagen und den mittleren Lagen bis zu 30 Prozent und mehr – bei gleichwertiger Ausstattung.
Während Eigentumswohnungen mit sehr guter Ausstattung im alsternahen Harvestehude für einen Quadratmeterpreis von etwa 9.000 Euro den Eigentümer wechselten, betrug der Preis einer Wohnung gleichen Standards in Wandsbek oder Eidelstedt nur etwa 6.000 Euro pro Quadratmeter.
Angesichts der weiterhin hohen Preissteigerungen drängt sich die Frage auf: Wie lange kann dieser Trend noch anhalten? Sollen Eigentümer, die sich mit Verkaufsabsichten tragen, ihre Immobilie jetzt auf den Markt bringen, oder abwarten, um in einiger Zeit noch mehr zu erlösen? Oder besteht im Gegenteil womöglich das Risiko, dass der stark aufgeheizte Markt abkühlt und die Preise drastisch fallen?
Tatsächlich sehen Experten die zunehmende Gefahr einer sogenannten Immobilienblase, die platzen könnte. Eine entsprechende Warnung kam kürzlich von Mario Draghi, Chef der Europäischen Zentralbank. Auch die Immobilienexperten von Empirica verzeichnen in ihrem Blasenindex für das 2. Quartal 2019 eine „eher hohe“ Blasengefahr in neun von zehn deutschen Großstädten. Als Indikator sehen sie die ungleiche Entwicklung der Kaufpreise im Verhältnis zu den Mieten. In den sieben Top-Städten liegt diese Kluft inzwischen bei 37 Prozent – ein Wert, der für die Fachleute Anlass zur Sorge ist. Bisher sind die Preise weiter stark gestiegen, wann eine Stagnation oder Preisrückgang kommt, bleibt abzuwarten.
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