Im südlichen Stadtgebiet von Fürth befindet sich der Stadtteil Kalbsiedlung. Die ehemals für Familien von US-Soldaten gebaute Siedlung wurde nach deren Abzug in die Stadtstruktur integriert.
Der Stadtteil Kalbsiedlung wurde nach dem zweiten Weltkrieg von den amerikanischen Militärs gegründet, um den Soldatenfamilien ein neues zu Hause zu geben. Nach der Schließung der amerikanischen Kasernen wurde die Kalbsiedlung modernisiert und als neuer Stadtteil in Fürth eingebunden.
Die Kalbsiedlung liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zur nördlich angrenzenden Fürther Südstadt. Am südöstlichen Ortsrand befinden sich eine Kleingartensiedlung und anschließend der Gebäudekomplex mehrerer Fachkliniken. Südlich der Kalbsiedlung trennt der Main-Donau-Kanal den Stadtteil in zwei Bereiche. Auf der gegenüberliegenden Kanalseite liegen das Gewerbegebiet Süd und das bäuerlich geprägte Weikershof, das als kleinster Fürther Vorort gilt.
Unverkennbare Vergangenheit
Der von den Amerikanern hinterlassene Baubestand, der überwiegend aus mehrgeschossigen Mietskasernen bestand, wurde in den Neunziger Jahren renoviert und als neuer Wohnraum zur Verfügung gestellt. Auf diese Weise wurden neue preisgünstige Miet- und Eigentumswohnungen geschaffen. Zwischen den Wohnblöcken wurden zahlreiche asphaltierte Freiflächen renaturiert und teilweise auch zu Gartengrundstücken umgestaltet. Die übernommene Straßenführung verleiht der Kalbsiedlung auch heute noch die in sich geschlossene Struktur einer Trabantenstadt, die früher auch "Little America" genannt wurde. Ein neues Gesicht erhielt die Kalbsiedlung durch die Errichtung des Klinikbereichs. Die Pyramide der Euromed-Klinik prägt heute die Silhouette des Stadtteils.
Wiederbelebte Infrastruktur
In der Kalbsiedlung standen viele infrastrukturelle Einrichtungen zur Verfügung, die heute umgenutzt, bzw. neu belebt dem Stadtteil eine gewisse Unabhängigkeit verleihen. Kindergärten, Grund- und Realschule und eine Förderschule bieten ein umfangreiches Betreuungs- und Lehrangebot. Ergänzend dazu bieten mehrere Spiel- und Sportplätze auch Entfaltungsmöglichkeiten in der Freizeit. In den Randbereichen der Kalbsiedlung gibt es ausreichende Einkaufsgelegenheiten, die eine Versorgung mit Dingen des täglichen Bedarfs gewährleistet. Neben einigen Supermärkten bietet sich das Nahversorgungszentrum im Nordwesten der Siedlung mit verschiedenen Geschäften und Läden an. Durch die Nähe zur Innenstadt und eine durchgehend gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr können viele Wege zu Fuß, mit dem Rad oder dem Bus bewerkstelligt werden.
Die Kalbsiedlung ist aufgrund ihres geschichtlichen Erbes ein funktional orientierter Stadtteil. In Innenstadtnähe bietet sich hier ein vollwertig erschlossener und kostengünstiger Wohnraum, wenn auch mit kasernenähnlichem Charakter.
Jürgen Steiner
Dieser Insider-Tipp spiegelt nur die Meinung des Autors wider.