Pieschen-Süd liegt im Nordwesten von Dresden und wird im Süden von der Elbe, im Norden von Trachenberge und im Westen von Mickten und Radebeul begrenzt. In dem zum zweitgrößten Sanierungsgebiet der Stadt gehörende Stadtteil wohnen v. a. Studenten, junge Familien und ärmere Menschen.
Baulicher Charakter: Pieschen als Arbeiterwohnviertel
Um 1860 begann die Entwicklung von Pieschen zum Arbeiterwohngebiet. Die Arbeiter der entstehenden Fabriken und Industrie wollten möglichst nah an ihrem Arbeitsort wohnen. Aufgrund der großen Nachfrage an Wohnungen entstanden so zwischen der Leipziger Straße und der Ferneisenbahnstrecke ganze Straßenzüge in geschlossener Wohnbebauung. Dies waren zumeist dreigeschossige Häuser mit Hinterhöfen und Mansardenwohnungen. Zwei Drittel der Bausubstanz entstand vor 1918, nur 15 % sind aus den 1990er Jahren. Da die Sanierung der alten Wohneinheiten nur langsam voranschreitet, sind die Mieten hier niedrig und der Wohnungsleerstand mit über 20 % entsprechend hoch. Doch die ständigen Sanierungsbemühungen haben schon viel bewirkt.
Vom Schmuddel-Viertel zum Wohngebiet
Zwei Grundschulen und eine Förderschule sowie fünf Kindertagesstätten und Horteinrichtungen stehen neben 13 Freizeiteinrichtungen für die Ausbildung und Betreuung der Kinder und Jugendlichen zur Verfügung. Die ärztliche Versorgung ist mit etlichen Ärzten und Zahnärzten sehr gut. Rund um die Leipziger Straße und am Elbcenter an der Bürgerstraße finden sich zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten, Büros und Kneipen. Auch in den Nebenstraßen haben sich einige nette Geschäfte und Szeneläden etabliert. Zu dieser positiven Entwicklung vom Arbeiterviertel mit wenig gutem Ruf hin zum immer populärer werdenden Wohnviertel gesellt sich auch die Etablierung des Pieschener Hafenfestes als fester Bestandteil der Stadt(teil)kultur. Jedes Jahr im Juni zeigen die Pieschener, dass ihr Viertel inzwischen nicht mehr der heruntergekommene Stadtteil ist, den viele Dresdner noch vor Augen haben, wenn sie an Pieschen denken.
Die fortschreitende Sanierung des Wohnungsbestandes in Pieschen-Süd und die Lage an der Elbe sorgen dafür, das Pieschen-Süd immer beliebter wird. Zwar gibt es auch noch viele unsanierte Wohnblocks, aber die niedrigen Mieten und die lebendige Stadtteilkultur gleichen dies aus. Wer allerdings Wert auf ein gehobeneres Wohnumfeld legt, sollte sich eher in einem anderen Stadtteil umschauen.
Iris Michel
Dieser Insider-Tipp spiegelt nur die Meinung des Autors wider.