Weißig gehört zum Ortsamt Schönefelder Hochland und erstreckt sich südöstlich der Dresdner Heide am Nordrand der sächsischen Landeshauptstadt. Ein Bauboom in den 1990er Jahren ließ die Einwohnerzahl überdurchschnittlich in die Höhe schnellen.
Städtebaulicher Wildwuchs auf Napoleons Spuren
Weißigs Vergangenheit reicht bis ins 5. Jahrhundert zurück, als auf diesem Gebiet die ersten slawischen Siedlungen entstanden. Aufgrund seiner Lage an einer der wichtigsten Handelsstraßen des Mittelalters in dieser Gegend war Weißig immer wieder Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen. Auch Napoleons Truppen hinterließen hier auf einer ihrer Feldzüge Spuren der Verwüstung. Doch davon hat sich die Region schnell wieder erholt und im Zweiten Weltkrieg blieb Weißig weitgehend von Zerstörungen verschont. So blieb die bis dahin bestehende und fast ausschließlich dörflich bestimmte Bausubstanz mit Bauernhöfen und kleinen Einfamilienhäusern bis heute erhalten.
In der Nachwendezeit setzte hier jedoch ein regelrechter Bauboom ein - wohlhabendere Dresdner aus der Mittelschicht suchten die ländliche Ruhe und fanden Sie in Weißig. Es entstanden zahlreiche Eigenheimsiedlungen, die jedoch meist völlig planlos in die Landschaft gesetzt wurden. Um diesem Wildwuchs ein Ende zu bereiten und den Zuzug in geordnete Bahnen zu lenken, wurde Weißig 1999 nach Dresden eingemeindet.
Süße Früchtchen an der B 6
Weißig ist durch die B 6 und die Stadtbuslinie 61 an den öffentlichen Personennahverkehr Dresdens angebunden. Für die 5.500 Einwohner steht ein riesiger Einkaufskomplex an der B 6 mit Sporteinrichtungen zur Verfügung. Tankstellen, Autohäuser und auch einige größere Gewerbebetriebe haben sich auf den Gewerbeflächen an der Ausfallstraße nach Rossendorf angesiedelt. An der früheren Stadtgrenze zu Dresden Bühlau befinden sich vorwiegend landwirtschaftliche Nutzflächen. Besonders erwähnenswert ist hierbei das Erdbeerland, wo man im Sommer selber Erdbeeren und Heidelbeeren pflücken kann. Aber nicht nur die süßen Früchtchen machen das Leben in Weißig angenehm: Baugrundstücke sind zwar rarer geworden, aber dennoch vorhanden, die Mieten liegen unter dem Durchschnitt. Für die Kleinsten gibt es zwei Kindertagesstätten und je eine Grund- und Mittelschule.
Weißig ist eigentlich ein Dorf mit Kleinstadtcharakter - irgendwie kennt man sich, aber in den neuen Eigenheimsiedlungen ist man fast schon wieder anonym. Die naturnahe Lage und die guten infrastrukturellen Bedingungen bieten v. a. Familien oder auch älteren Menschen gute Lebensbedingungen. Partyverrückte Singles sollten sich aber eher in den innerstädtischen Vierteln nach einer Bleibe umsehen.
Iris Michel
Dieser Insider-Tipp spiegelt nur die Meinung des Autors wider.