Der deutsche Immobilienmarkt zeigt sich krisenresistent
Nach einem temporären Rückgang in der zweiten Märzhälfte liegt das Angebot für Miet- und Kaufimmobilien bereits über dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Die Immobilienpreise sind stabil.
Zur Eindämmung der Corona-Pandemie schränkte Deutschland den sozialen Kontakt ein. Daraufhin verringerte sich in der zweiten Märzhälfte die Marktaktivität auf Deutschlands größtem Immobilien-Marktplatz ImmoScout24, ähnlich wie auf vergleichbaren Portalen in Großbritannien, Frankreich und den USA.
Eine aktuelle Analyse von ImmoScout24 zeigt nun, dass der Immobilienmarkt trotz Corona-Pandemie stabil und hochdynamisch ist. Angebot und Nachfrage haben sich nach einem temporären Rückgang komplett erholt. Die Marktteilnehmer haben sich zunehmend auf die neue Situation eingestellt, die in Deutschland im Gegensatz zu anderen Ländern nicht ganz so drastische Kontakteinschränkungen vorsieht.
Das gestiegene Angebot an Miet- und Kaufimmobilien auf unserem Marktplatz - auch dank vieler neuer Immobilieninserate durch private Eigentümer - hat wesentlich dazu beigetragen, dass die Nachfrage von Suchenden nahezu wieder auf Vor-Corona-Niveau liegt. Sowohl die Exposé-Aufrufe als auch die Kontaktanfragen haben seit der 12. Kalenderwoche wieder stark angezogen. Zudem bietet die nun sehr hohe Anzahl an Eigentümern auf unserer Plattform unseren Makler-Kunden die Möglichkeit, Neukunden zu gewinnen.
Nach einem leichten Rückgang nach Verhängung der Kontakteinschränkungen ist das Gesamtangebot an Eigentumswohnungen seit dem 24. März um 5 Prozent angestiegen. Damit liegen die Verkaufsinserate ebenfalls über dem Niveau vor Ausbruch der Corona-Pandemie.
Deutschlandweit stieg zudem das Gesamtangebot an Mietwohnungen auf Deutschlands führenden Immobilien-Marktplatz. Nach einem Rückgang von 9,7 Prozent von Mitte bis Ende März hat das Mietangebot seit dem 26. März wieder um 18,8 Prozent zugenommen. Das Mietangebot liegt damit ebenfalls höher als vor Ausbruch der Corona-Pandemie.
Weiterhin unbeeindruckt zeigen sich die Immobilienpreise von den Auswirkungen der Corona-Pandemie.
Aktuelle Daten von ImmoScout24 belegen, dass die Entwicklung der Angebotspreise für Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser auf ImmoScout24 auch im Verlauf von März und April stabil verlief. Seit dem 12. März stiegen deutschlandweit die Preise für Eigentumswohnungen über alle Baualtersklassen hinweg um 1,7 Prozent.
Auch die Angebotspreise für Einfamilienhäuser entwickelten sich im deutschlandweiten Mittel mit einem Plus von 1,9 Prozent weiterhin stabil.
Auf dem Mietwohnungsmarkt haben sich die Angebotspreise in der bundesweiten Betrachtung ebenfalls ohne wesentliche Ausschläge konstant entwickelt. Die gesamtdeutschen Mietpreise stiegen im Durchschnitt von 8,56 Euro am 12. März auf 8,74 Euro pro Quadratmeter am 28. April (+ 2,10 Prozent).
Während der Finanzkrise 2008 sanken die Angebotspreise für Bestands-Eigentumswohnungen auf ImmoScout24 um weniger als 2 Prozent. Sie hatten sich nach zwei Jahren auf den vorherigen Stand erholt, im Fall von Einfamilienhäusern nach drei Jahren. Die Miet- und Kaufpreise für Neubau-Wohnungen stiegen sowohl vor wie während und nach der Finanzkrise fast ungebrochen an. Die Kontakteinschränkungen der Corona-Pandemie schränken Immobilienbesichtigungen zwar ein, doch gerade in der aktuellen Krisenphase behalten Immobilien als Anlageform gegenüber Aktien, Fonds und Staatsanleihen eine hohe Attraktivität. Vor dem Hintergrund der staatlichen Stützungsprogramme für die Wirtschaft und der anhaltend niedrigen Zinsen gehen ImmoScout24 und Sprengnetter von einer langfristig anhaltenden hohen Kaufkraft im Markt aus. Nach einem temporären Rückgang der Anfragen zur Immobilienfinanzierung konnte ImmoScout24 auch in diesem Segment eine deutliche Erholung feststellen.
ImmoScout24 hat die Entwicklung der Preise und das Angebot von Miet- und Eigentumswohnungen sowie Einfamilienhäusern seit dem 1. Februar 2020 auf einer Stichtagsbasis untersucht. Sprengnetter wertet seit Beginn der Corona-Krise die Angebotspreise von Wohnimmobilien in den zehn deutschen Städten Berlin, Bremen, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart aus. Für diese Untersuchung wurden die Angebotsdaten von ImmoScout24 von den Sprengnetter-Spezialisten analysiert und ausgewertet. Sprengnetter bietet seit über 40 Jahren Werkzeuge zur Immobilienbewertung an und beschäftigt 250 Mitarbeiter in sieben Ländern.