Veröffentlicht am 9. April 2020 | Zurück zur Übersicht
Trotz Corona-Pandemie: Immobilien weiterhin gefragt
Zur Eindämmung der Corona-Pandemie schränkte Deutschland den sozialen Kontakt ein. Daraufhin verringerte sich in der zweiten Märzhälfte die Marktaktivität auf Deutschlands größtem Immobilien-Marktplatz ähnlich wie auf vergleichbaren Portalen in Großbritannien, Frankreich und den USA.
Seit Ende März hat die Zahl der Neu-Inserate um gut 16 Prozent zugenommen. Die Ansichten der Immobilien-Exposés nahmen in den letzten beiden Wochen um 16 Prozent zu, die Kontaktanfragen stiegen im gleichen Zeitraum um 18,2 Prozent. Damit bewegen sich Angebot und Nachfrage nach Immobilien wieder auf die Normalwerte vor der Corona-Pandemie zu.
Die Marktteilnehmer haben sich zunehmend auf die neue Situation eingestellt, die im Gegensatz zu anderen Ländern nicht ganz so drastische Kontakteinschränkungen vorsieht.
Das Gesamtangebot an Eigentumswohnungen zeigte sich durch die Corona-Pandemie weitgehend ungetrübt und nahm nach einem leichten Rückgang von Mitte Januar bis Ende Februar seit Ende März wieder um 2,5 Prozent zu. Dies trifft vor allem auf die Metropolregionen Berlin, Düsseldorf und Hamburg zu.
Das Angebot an Mietwohnungen erlebte von Mitte bis Ende März einen deutschlandweiten Rückgang um 9,7 Prozent und ist seitdem wieder um 5,7 Prozent angestiegen. Allein in Frankfurt am Main stieg die Anzahl der Mietinserate innerhalb einer Woche um rund zehn Prozent. Seit dem 23. März haben auch die Mietangebote in München und Hamburg wieder zugenommen (+ 6% bzw. + 8%).
Das Angebot an privaten Verkaufsinseraten erreichte auf ImmoScout24 diese Woche ein Allzeithoch. Mietangebote aus privater Hand stiegen insgesamt um knapp 10 Prozent. Dies ist auf das Sofortprogramm “Listing Plus” von ImmoScout24 zurückzuführen, durch das private Anbieter seit dem 27. März für einen Monat kostenlos inserieren können.
Auch ist durch die Corona-Pandemie Bewegung in das Segment „Wohnen auf Zeit“ gekommen. Viele private Vermieter scheinen ihre Ferienwohnungen umzuwidmen und in den Mietwohnungsmarkt zurückzuführen. Die deutschen Top7-Städte verzeichnen seit Mitte März in dieser Kategorie ein Plus von 27 Prozent. Vor allem Berlin, München und Düsseldorf sind Treiber dieser Entwicklung.
Bislang zeigen sich die Immobilienpreise weitgehend unbeeindruckt von den Auswirkungen durch die Corona-Pandemie. Das zeigt eine deutschlandweite Auswertung der ImmoScout24-Angebotspreise, die das Portal gemeinsam mit dem Data-Science-Team von Sprengnetter durchgeführt hat.
Demnach ist die Preisentwicklung sowohl bei Eigentumswohnungen und Einfamilienhäusern zum Kauf als auch bei den Mieten größtenteils stabil. Die gesamtdeutschen Durchschnittspreise für Eigentumswohnungen sind auch nach Verhängung der Kontakteinschränkungen bis zum 26. März angestiegen (von 3.900 EUR pro qm am 1. Januar auf 4.036 EUR pro qm am 5. April = + 3,49 %). Seitdem haben sie sich auf hohem Niveau stabilisiert.
Auch die Preise für Einfamilienhäuser stiegen insbesondere in Hamburg und Köln weiter an. In den anderen Metropolen haben sie sich in den letzten zwei Wochen eingependelt. In der gesamtdeutschen Betrachtung sind die Hauspreise von 2.439 Euro am 1. Januar auf 2.501 Euro pro qm am 5. April um 2,54 Prozent gestiegen Die gesamtdeutschen Mietpreise zeigen nach einer leichten Steigerung Ende März eine Tendenz zur Stabilisierung auf hohem Niveau. Sie stiegen im Durchschnitt von 8,42 Euro am 1. Januar auf 8,56 Euro pro Quadratmeter am 19. März (+ 1,66 %) und nach einem leichten Rückgang auf 8,54 Euro am 23. März weiter auf 8,61 Euro pro Quadratmeter am 5. April 2020 (+ 0,82 %).
„Die fundamentalen Kennzahlen des deutschen Immobilienmarkts sind trotz der Corona-Pandemie stabil geblieben. Bislang gab es vor allem in den deutschen Top-10-Metropolen einen immensen Nachfrage-Überhang. Dieser hat ein Stück weit abgenommen. Wir sehen aber nach wie vor eine hohe Nachfrage und genug Kapital im Markt“, erläutert Ralf Weitz, Geschäftsführer von ImmoScout24. „Die Marktaktivität geht weiter. Das ist ein ganz wichtiger Faktor, der Deutschland von anderen Märkten unterscheidet, wo die Kontakteinschränkungen viel härter sind wie z.B. in Italien, Spanien und Australien.“
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Wenn Sie einen Immobilienmakler mit dem Verkauf beauftragen, können Sie den persönlichen Kontakt zu den Interessenten vollkommen umgehen. Einen passenden Makler in Ihrer Region können Sie auf unserer Webseite online finden. Dieser wird sich telefonisch mit Ihnen in Verbindung setzen und alle weiteren Schritte mit Ihnen besprechen. Wenn Sie die Kontaktwege online halten und sich beispielsweise in einem Video-Telefonat kennen lernen, verhindern Sie auch hier Ansteckungspotentiale.
Ein Vergleich mit der Finanzkrise in 2008 belegt, dass der deutsche Immobilienmarkt Krisenphasen relativ unbeschadet übersteht. Während der Finanzkrise sanken die Angebotspreise für Bestands-Eigentumswohnungen auf ImmoScout24 um weniger als 2 Prozent. Sie hatten sich nach zwei Jahren auf den vorherigen Stand erholt, im Fall von Einfamilienhäusern nach drei Jahren. Die Miet- und Kaufpreise für Neubau-Wohnungen stiegen sowohl vor wie während und nach der Finanzkrise fast ungebrochen an. Die Kontakteinschränkungen der Corona-Pandemie schränken Immobilienbesichtigungen zwar ein, doch gerade in der aktuellen Krisenphase behalten Immobilien als Anlageform gegenüber Aktien, Fonds und Staatsanleihen eine hohe Attraktivität.
Vor dem Hintergrund der staatlichen Stützungsprogramme für die Wirtschaft und der anhaltend niedrigen Zinsen gehen ImmoScout24 und Sprengnetter von einer langfristig anhaltenden hohen Kaufkraft im Markt aus. Nach einem temporären Rückgang der Anfragen zur Immobilienfinanzierung konnte ImmoScout24 auch in diesem Segment eine deutliche Erholung feststellen.
Ende März veröffentlichen die Wirtschaftsweisen drei Szenarien im Hinblick auf die Corona-Pandemie. Gemein ist allen, dass das Bruttoinlandsprodukt auf Grund der jeweiligen Dauer der Kontakteinschränkung zum Teil erheblich schrumpfen wird. Aber sie prognostizieren auch, dass sich die deutsche Volkswirtschaft relativ schnell von der Corona-Pandemie erholen wird.
Eine ähnlich rasche Erholung der Marktsituation erwarten ImmoScout24 und Sprengnetter auch für den Immobilienmarkt. „Immobilien als attraktive Wertanlage werden erhalten bleiben“, kommentiert CEO Jan Sprengnetter. „Aufgrund der Tatsache, dass Immobilienmärkte insbesondere im Wohnimmobilienbereich zeitverzögert reagieren, werden wir in den nächsten 12 Monaten vermutlich Regionen mit Stagnation oder auch leichten Preisrückgängen sehen. Aber aus unserer Sicht wird es kein starkes Abfallen von Preisen geben, geschweige denn das Platzen einer nicht vorhandenen Blase.
Ähnlich sieht es auf der Transaktionsseite aus: Das Niveau von 2019 wird schwierig zu halten sein. Aber wir rechnen auch nicht mit einem dramatischen Einbruch der Anzahl an Transaktionen.“
Laut einer aktuellen Umfrage von ImmoScout24 sieht ein Drittel der befragten Immobilienanbieter und Makler in digitalen Lösungen eine Chance, ihre Geschäftstätigkeit trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie fortzuführen. 56 Prozent der Befragten führen Kundengespräche bereits erfolgreich über Videokonferenzen und Telefon durch. 15 Prozent bieten virtuelle Video-Touren an. Die Politik ist allerdings gefragt die Rahmenbedingungen zu schaffen, um digitale Transaktionen rechtssicher zu ermöglichen. „Die Kontakteinschränkungen haben Auswirkungen auf die Immobilienbranche. Umso wichtiger ist es in der aktuellen Situation, dass Immobilienanbieter und Makler digitale Prozesse und Anwendungen etablieren, um ihre Geschäftstätigkeit aufrechtzuerhalten. Es kommt darauf an, sich jetzt bestmöglich aufzustellen, um möglichst rasch wieder durchzustarten. Politik und Verwaltungen sind gefragt, jetzt dringend die Rahmenbedingungen zu schaffen, um Transaktionen weiterhin rechtssicher zu ermöglichen“, kommentiert Dr. Thomas Schroeter, Geschäftsführer von ImmoScout24
Seit dem 16. März bietet ImmoScout24 seinen Kunden die kostenlose Anzeige von virtuellen 360-Grad-Rundgängen in ihren Immobilieninseraten an. Die Kennzeichnung von digitalen Live-Besichtigungen in den Angeboten ist seit dem 30. März ebenfalls kostenlos möglich. Damit unterstützt ImmoScout24 Immobilienanbieter, ihre Geschäftstätigkeit über digitale Kanäle auch während der Corona-Pandemie fortzuführen. Etwa 16.100 Inserate haben Anbieter inzwischen mit der Möglichkeit einer Video-Live-Besichtigung gekennzeichnet. Rund 16.000 Inserate wurden inzwischen mit der Möglichkeit einer Video-Live-Besichtigung gekennzeichnet. Die 928 Anbieter dieser Objekte erhalten dadurch 40 Prozent mehr Kontaktanfragen als bei Inseraten ohne Kennzeichnung.
Empfehlungen zu Besichtigungen und weitere Informationen bündelt ImmoScout24 auf der Webseite zur Corona-Pandemie.
ImmoScout24 hat die Entwicklung der Preise und das Angebot von Miet- und Eigentumswohnungen sowie Einfamilienhäusern seit dem 1. Februar 2020 auf einer Stichtagsbasis untersucht. Sprengnetter wertet seit Beginn der Corona-Krise die Angebotspreise von Wohnimmobilien in den zehn deutschen Städten Berlin, Bremen, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart aus. Für diese Untersuchung wurden die Angebotsdaten von ImmoScout24 von den Sprengnetter-Spezialisten analysiert und ausgewertet. Sprengnetter bietet seit über 40 Jahren Werkzeuge zur Immobilienbewertung an und beschäftigt 250 Mitarbeiter in sieben Ländern.