Eigentumswohnungen beliebt wie nie
Vier Prozent mehr Verkäufe als im Vorjahr
Der Wohneigentumsbericht liegt vor: Am attraktivsten ist der Markt in Berlin, aber auch in Ostdeutschland gibt es viele attraktive Märkte für Neubauwohnungen.
Die Verkäufe von Neubau- und Bestandsimmobilien haben sich 2019 prächtig entwickelt. Das ist da Ergebnis des 13. Wohneigentumsreports der Accentro Real Estate AG in Zusammenarbeit mit dem Institut der deutschen Wirtschaft.
27.164 Neubauten wurden im Jahr 2019 verkauft, schreibt Accentro in seinem Bericht. Berlin hat mit 4.608 Immobilien bei allen Verkäufen die Nase vorn, mit einigem Abstand folgen München (2.826 Neubauten) und Hamburg (1.593 Neubauten). Die Zahlen zeigen es: Die Metropolen sind so beliebt wie eh und je. Aber der Osten Deutschlands holt auf: Das hochattraktive Dresden rangiert mit 1.329 Verkäufen auf Platz fünf, Leipzig und Chemnitz landen auf den Plätzen elf und zwölf. Ebenfalls attraktiv: Rostock, Gera und Jena. Gera hat sogar die höchste Steigerungsrate im Vorjahresvergleich zu bieten: Fast 22 Prozent mehr Verkäufe wurden hier verzeichnet.
"Die hohe Zahl an Transaktionen unterstreicht die hohe Attraktivität der sächsischen Städte", freut sich Lars Schriewer von Accentro. Anders als die ländlichen Regionen, wo immer noch Abwanderung und Überalterung überwiegen würden, seien die Städte im Osten attraktiv – insbesondere für junge Menschen, Studierende und Berufseinsteiger.
Die größte Zahl der 2019 verkauften Immobilien stammt allerdings aus dem Bestand. Neubau und Bestand brachten es zusammen auf 129.473 Wohnungsverkäufe, rund 5000 Wohnungen oder etwa vier Prozent mehr als im Vorjahr. Fast dreißig Prozent aller Wohnungsverkäufe fand in den drei Metropolen Berlin, München und Hamburg statt. Den größten Zuwachs bei den Verkäufen erlebten jedoch Heidelberg (plus 39,83 Prozent), Regensburg und Gelsenkirchen.
Wie erklärt sich der Verkaufsboom? "Die größere Zahl an Transaktionen dürfte vor allem mit der nochmaligen Zinssenkung in Kombination mit der Erwartung eines Endes des Immobilienzyklus verbunden sein", meint Prof. Dr. Michael Voigtländer vom Institut der deutschen Wirtschaft.
Doch steht das vielfach beschworene Ende des Immobilienzyklus wirklich kurz bevor? Expertinnen und Experten sehen dafür aktuell keine Anhaltspunkte. Wenn es in Deutschland eine Immobilienblase gäbe, hätte die Coronakrise sie zum Platzen gebracht, meinen sie. Voigtländer nennt drei Merkmale einer Blase, die in Deutschland allesamt nicht zuträfen:
- Bautätigkeit über dem Bedarf
- Ausschweifende Ausgabe von Krediten
- Kaufkosten liegen über den Mietkosten
Besonders beim zweiten Punkt ist aktuell eher das Gegenteil der Fall: Viele Banken haben im Zuge der Coronakrise ihre Kreditrichlinien verschärft und erschweren damit die Vergabe von Wohnungsbaukrediten. Wer also momentan die Möglichkeit hat, eine Immobilie zu kaufen, schlägt vielleicht eher zu, als es vor einigen Jahren noch der Fall war - bevor die Preise weiter steigen und keine Finanzierung mehr zu bekommen ist.