Große Sorgen um die Anschlussfinanzierung für die eigene Immobilie
Eine aktuelle und Umfrage von YouGov im Auftrag von ImmoScout24 zeigt, wie die Deutschen in den vergangenen fünf Jahren ihre Immobilien finanzierten und dass sich nun viele um die Anschlussfinanzierung sorgen:
- Die Hälfte der Befragten, die bisher noch keine Anschlussfinanzierung abgeschlossen haben, ist besorgt, sich die Immobilie bei steigenden Zinsen nicht mehr leisten zu können.
- Finanzierungen in 2022 ändern sich für viele aufgrund der aktuellen Zinsentwicklung.
- Eigentum in Gefahr? Fast drei Viertel der Befragten haben eine Finanzierung in Anspruch genommen, um ein Haus oder eine Wohnung zur Eigennutzung zu kaufen.
Sorge um Anschlussfinanzierung
Die Auswertung der Umfrage unter 1010 Personen, die in den letzten fünf Jahren eine Immobilienfinanzierung abgeschlossen haben, zeigt: 26 Prozent der Befragten haben sich bereits über eine Anschlussfinanzierung informiert, aber diese noch nicht abgeschlossen. Rund die Hälfte der Befragten, die sich bereits mit der Anschlussfinanzierung beschäftigt haben, ist besorgt, sich die Immobilie bei steigenden Zinsen am Ende nicht mehr leisten zu können. Mit 12 Prozent der Befragten hat nur ein Bruchteil bereits eine Anschlussfinanzierung abgeschlossen. Auf viele wird dieses Thema folglich in den kommenden Monaten und Jahren noch zukommen.
Außerdem hat sich für 52 Prozent der Befragten, die im Jahr 2022 eine Immobilienfinanzierung oder eine Anschlussfinanzierung abgeschlossen haben bzw. sich in diesem Jahr über eine Anschlussfinanzierung informiert haben, die Finanzierung aufgrund der aktuellen Zinsentwicklung verändert: Die meisten benötigen nun mehr Eigenkapital (26 Prozent), bei anderen hat sich die Finanzierung insgesamt verzögert (22 Prozent) oder die Laufzeit der Zinsbindung wurde angepasst (13 Prozent). Einige wenige geben auch eine Änderung des Tilgungsmodells an (5 Prozent).
„Die letzten fünf Jahre waren für Viele der ideale Zeitpunkt, um sich den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen. Allerdings sehen wir in unserer aktuellen Befragung, dass sich rund die Hälfte derer, für die eine Anschlussfinanzierung jetzt relevant wird, Gedanken machen, ob sie sich die eigene Immobilie noch leisten können“, erläutert Dr. Gesa Crockford, Geschäftsführerin ImmoScout24.
Steigende Zinsen treiben monatliche Raten in die Höhe
Anfang Oktober 2022 lagen die Zinssätze bei ca. 3,50 Prozent für eine Laufzeit von 5 Jahren und bei 3,54 Prozent für eine Laufzeit von 10 Jahren sowie bei 3,86 Prozent für 15 Jahre Laufzeit. 30 Prozent der Befragten haben ihre erste Finanzierung innerhalb der letzten fünf Jahre noch zu einem Zinssatz von 1,0 bis unter 1,5 Prozent abgeschlossen. Bei rund einem Viertel lag der Zinssatz bei Abschluss sogar unter 1,0 Prozent. Einen Zinssatz von 2 Prozent oder mehr hatten bereits 17 Prozent der Befragten zu akzeptieren. Die erste Zinsbindung betrug für die meisten neuen Eigenheim-Besitzer:innen 10 bis 15 Jahre (40 %). Bei einem Viertel der Befragten waren es nur 5 bis 10 Jahre. 28 Prozent wählten eine Zinsbindung von 15 Jahren oder mehr. Die monatliche Rate zur Abzahlung lag bzw. liegt bei über der Hälfte der Befragten bei unter 1.000 Euro (55 %). 1.000 bis 1.499 Euro pro Monat waren bzw. sind es bei 31 Prozent und 1.500 Euro und mehr bei 12 Prozent der Befragten. Ein aktuelles Rechenbeispiel mit dem ImmoScout24-Tilgungsrechner zeigt: Wer im Oktober 2017 eine Finanzierung zu einem Zinssatz von 1,7 Prozent, bei einem Tilgungssatz von 2 Prozent und einer Zinsbindung von fünf Jahren abgeschlossen hat, zahlte für ein Darlehen von 400.000 Euro eine monatliche Rate von ca. 1.233 Euro. Ende Oktober läge die Finanzierung mit einem Zinssatz von ca. 4,0 Prozent bei knapp 2.000 Euro und somit deutlich höher.
„Unser Rechenbeispiel verdeutlicht, wie stark unter Umständen die monatliche Belastung durch höhere Zinssätze steigt. Allen, bei denen eine Anschlussfinanzierung kurz- oder mittelfristig ansteht, raten wir, sich zeitnah mit ihrer Bank oder ihrem Finanzierungsberater zusammenzusetzen, um mögliche Optionen durchzugehen“, ergänzt Dr. Gesa Crockford, Geschäftsführerin ImmoScout24.
So wurde in den letzten fünf Jahren finanziert
Betrachtet man die Immobilienfinanzierung der letzten fünf Jahre, so haben fast drei Viertel der befragten, die eine Immobilie finanziert haben, diese in Anspruch genommen, um ein Haus oder eine Wohnung zur Eigennutzung zu kaufen. Immobilienfinanzierung für den Erwerb einer Wohnung zur Vermietung sind für 11 Prozent der Befragten der Grund für die Finanzierung gewesen, für den Erwerb eines Hauses zur Vermietung für nur 4 Prozent.Dabei liegt die durchschnittliche Darlehenssumme für 49 Prozent der Befragten zwischen 200.000 bis 500.000 Euro, für 38 Prozent unter 200.000 Euro und für 9 Prozent bei 500.000 Euro oder mehr. Zum Vergleich: Das aktuelle WohnBarometer von ImmoScout24 zeigt, dass der durchschnittliche Angebotspreis für ein Einfamilienhaus im Bestand mit 140 Quadratmetern Wohnfläche in Deutschland bei rund 427.700 Euro liegt. Ein 140 Quadratmeter großes Einfamilienhaus im Neubau ist durchschnittlich für ca. 518.400 Euro im Angebot. Eine Drei-Zimmer-Wohnung mit 80 Quadratmetern wird im Bestand für rund 226.800 Euro und im Neubau für ca. 333.600 Euro angeboten. Das eingebrachte Eigenkapital lag bei 50 Prozent der Befragten bei unter 50.000 Euro. 50.000 Euro bis unter 100.000 Euro waren es bei 25 Prozent, 100.000 Euro bis unter 200.000 Euro bei 14 Prozent und 200.000 Euro oder mehr bei 6 Prozent der Befragten.Zwei Drittel der Befragten finanzieren ihre Immobilie als Paar. 26 Prozent bezahlen die Immobilie allein ab und 7 Prozent zusammen mit einer oder mehreren anderen Personen, aber nicht dem Partner bzw. der Partnerin.
Methodik
Im Auftrag von ImmoScout24 hat die YouGov Deutschland GmbH vom 16. bis 21. September 2022 eine Online-Befragung unter 1.010 Personen im Alter ab 18 Jahren durchgeführt, die innerhalb der letzten 5 Jahre eine Immobilienfinanzierung abgeschlossen haben und derzeit eine Wohnimmobilie besitzen.