So unterscheidet sich das Traumhaus in West und Ost
Auch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung wirken sich finanzielle Unterschiede auf Baupräferenzen aus
Im Westen bauen die Menschen Villen mit mehr Fläche, im Osten lieber Bungalows mit größerem Garten
Im Jahr 2020 hat das Traumhaus im Westen fünf Zimmer, verteilt auf einer Fläche von 135 Quadratmetern. Damit ist das West-Wunschhaus im Mittel ein halbes Zimmer und 7,5 Quadratmeter größer als sein Pendant in den neuen Bundesländern. Hier wünschen sich die Bürger:innen ein Haus mit 4,5 Zimmern auf 127,5 Quadratmetern. Doch während im Westen die Häuser größer ausfallen, setzen die Hausbauenden im Osten auf größere Grundstücke. Das Wunschgrundstück der neuen Bundesländer ist mit rund 1.025 Quadratmetern 120 Quadratmeter größer als das Gegenstück im Westen mit 905 Quadratmetern. Bedingt wird der Unterschied vor allem durch die meist niedrigeren Grundstückspreise in den neuen Bundesländern.
Bei der Frage nach dem gewünschten Baustil favorisieren die meisten Hausbauwilligen im Westen mit 35 Prozent Optik und Bauweise der Stadtvilla. Im Osten zeigen sich die Menschen etwas zurückhaltender. Hier findet mit ebenfalls 35 Prozent der Bungalow die höchste Zustimmungsrate. Keller sind weder im Westen noch im Osten begehrt. Während im Westen noch 44 Prozent planen, einen Keller einbauen zu lassen, halten das im Osten nur 29 Prozent für notwendig. Die Gründe für diese eher geringen Werte liegen sicherlich in der finanziellen Belastung durch den Kellerbau. Bei einem Haus mit rund 130 Quadratmetern erhöht sich der Baupreis um mindestens 20.000 Euro.
Schlüsselfertiges Einfamilienhaus
Wenn es um den Immobilientyp geht, sind sich landesweit alle einig: Am liebsten soll es das Einfamilienhaus sein. 87 Prozent im Osten und 77 Prozent im Westen stimmen dieser Aussage zu. Dabei wollen die Wenigsten auf handwerkliches Geschick setzen, stattdessen bevorzugen 67 Prozent im Westen und 69 Prozent im Osten den Einzug ins schlüsselfertige Eigenheim.
Finanzielle Unterschiede wirken sich auf Baupräferenzen au
Der Großteil der Unterschiede lässt sich auch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung mit Unterschieden in den finanziellen Ressourcen zwischen den neuen und alten Bundesländern erklären. Im Westen stehen den Bauwilligen laut ihren eigenen Angaben auf ImmoScout24 mit 76.367 Euro 43,2 Prozent mehr Eigenkapital zur Verfügung als im Osten. Hier liegt das Eigenkapital im Mittel bei 53.340 Euro. Auch das monatliche Einkommen unterscheidet sich zwischen den Häuslebauern im Westen und Osten: Im Westen stehen mit 4.115 Euro im Monat knapp 209 Euro mehr zur Verfügung als im Osten mit 3.906 Euro. Kein Wunder also, dass sich auch das Maximalbudget für den West-Hausbau mit 8,9 Prozent abhebt. 519.985 Euro soll der Bau des West-Wunschhauses im Mittel kosten, das Traumhaus im Osten hingegen 474.002 Euro.
ImmoScout24 Hausbau-Fragebogen
Die Auswertung basiert auf den Angaben von 55.633 Personen, die mit Hilfe des ImmoScout24 Hausbau-Fragebogen in der Zeit vom 31. Juli 2019 bis 1. August 2020 ein neugebautes Eigenheim geplant haben. Entsprechend der Bevölkerungsverteilung zwischen den neuen und alten Bundesländern stammen rund 87 Prozent der Anfragen aus Westdeutschland, 13 Prozent aus Ostdeutschland. Mit dem Hausbau-Fragebogen lässt sich leicht herausfinden, welches Eigenheim zu Wünschen und Budget passt. Der Fragebogen erfasst in zwölf Schritten die Nutzerpräferenzen und Wunscheigenschaften des zukünftigen Hauses ab.
Am Ende erhalten die Bauwilligen alle Informationen über die Baunebenkosten, Erschließungskosten sowie Versicherungen, die im Zuge des Hausbaus entstehen können. Der Hausbau-Fragebogen gibt eine gute erste Einschätzung dafür, mit welchen Kosten sie im Zuge eines Neubaus rechnen müssen.