Umfrage: Zwei Drittel der Deutschen sorgen sich um ihre Wohnsituation im Alter
Zu hohe Kosten und zu wenige altersgerechte Wohnungen und Einrichtungen – darum sorgen sich zwei Drittel der Deutschen, wenn sie an ihre Wohnsituation im Alter denken. Das ergibt eine repräsentative YouGov-Umfrage im Auftrag von immoverkauf24 und ImmoScout24.
- 51 Prozent der Deutschen befürchten, dass Wohnen und Pflege in den späteren Jahren durch ihre finanzielle Lage problematisch werden.
- Nicht genügend altersgerechte Wohnungen und gute Pflegeeinrichtungen, besorgt 24 Prozent.
- 11 Prozent der Befragten fürchten eher die Einsamkeit im Alter, als um ihre Wohnsituation.
Mehr als die Hälfte der Deutschen befürchtet, dass wegen zu hoher Kosten ihre Wohn- und Pflegesituation im Alter prekär werden könnte. Dabei setzen sich die Sorgen aus mehreren Aspekten zusammen. 12 Prozent beunruhigt, im Alter eine häusliche Versorgung nicht finanzieren zu können und deshalb aus der vertrauten Wohnumgebung ausziehen zu müssen. Knapp ein Fünftel fürchtet, wegen zu hoher Wohnkosten im Alter ausziehen zu müssen. Und jeweils 22 Prozent sind besorgt, sich keine altersgerechte Wohnung leisten zu können oder nicht genügend Mittel für eine gute Pflegeeinrichtung zu haben.
“Der Bedarf an altersgerechtem Wohnraum ist hoch und wird in den nächsten Jahren nach stark zunehmen”, sagt Cinja Barck, Geschäftsführerin von immoverkauf24. Denn die meisten Menschen möchten im Alter möglichst lange in ihrem Zuhause wohnen bleiben. Und die Zahl der Pflegebedürftigen wird laut demografischen Vorausberechnungen in den nächsten 20 Jahren um rund 44 Prozent auf etwa 6,8 Millionen Menschen ansteigen. Bundesweit Fehlen laut einer Studie des Pestel-Instituts schon jetzt mehr als zwei Millionen barrierearme und altersgerechte Wohnungen. Aus der Politik müssen daher dringend Impulse kommen, die den Wohnungsbau ankurbeln und der steigende Bedarf an altersgerechtem Wohnraum mitdenken.”
Frauen sorgen sich häufiger um prekäre Wohnsituation im Alter als Männer
Finanzielle Sorgen, die Wohnen und Pflege betreffen, treiben Frauen (54 %) häufiger um als Männer (47 %). Und dafür gibt es gute Gründe. Frauen arbeiten häufiger in niedrig bezahlten Berufen und zudem oft in Teilzeit. Entsprechend geringer fällt die spätere Rente aus. Laut EU-SILC 2022, einer Erhebung der EU zu Einkommen und Lebensbedingungen, haben Frauen in Deutschland in der Altersgruppe 75+ derzeit eine Armutsgefährdungsquote von 20,6 Prozent. Bei Männern dieser Altersgruppe liegt sie mit 14,2 Prozent deutlich niedriger.
Die zweite große Sorge: Zu wenige altersgerechte Wohnungen und Pflegeeinrichtungen am Markt
Im Alter keine geeignete Wohneinrichtung zu finden, weil es schlicht zu wenige gibt, befürchtet rund ein Viertel der Deutschen. Bei 14 Prozent beziehen sich die Sorgen auf altersgerechte Wohnungen, bei 12 Prozent auf gute Pflegeeinrichtungen.
Eine aktuelle ImmoScout24-Analyse weist aus, dass besonders in ostdeutschen Bundesländern der Bedarf an seniorengerechtem Wohnraum hoch ist, das Angebot jedoch gering. In der stationären Pflege spielt der Mangel an Pflegepersonal eine wesentliche Rolle. 180.000 Pflegekräfte werden bis 2030 laut Hochrechnungen in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern fehlen.
Jüngere Menschen fürchten häufiger Einsamkeit im Alter
Um Einsamkeit und mangelnde soziale Einbindung, bei eigentlich zufriedenstellender Wohnumgebung, sorgen sich 11 Prozent der Befragten. Junge Menschen treibt dieser Gedanke deutlich häufiger um: Unter den 18- bis 24-Jährigen sind es 19 Prozent, unter den 25- bis 34-Jährigen 16 Prozent. Bei Menschen in den mittleren Jahren (35 J. bis 54 J.) sinkt die Zahl der wegen Einsamkeit besorgten auf 10 Prozent, bei über 55-Jährigen schließlich auf 8 Prozent.
12 Prozent der Befragten fürchten, dass mangelnde Barrierefreiheit die Pflege in der vertrauten Wohnumgebung unmöglich macht und deshalb ein Auszug nötig ist.
Keine Sorgen um das spätere Wohnen machen sich 28 Prozent der Befragten. Und auch hier sind es wieder die Menschen mit 55 und mehr Jahren, die sich mit 32 Prozent häufiger sorgenfrei zeigen als der Durchschnitt.
Frage: Was bereitet Ihnen die größten Sorgen, wenn Sie an Ihre Wohnsituation im Alter denken? (drei 'Sorgen' auswählbar) | ||
Zusammengefasst als finanzielle Sorgen: 51 Prozent | Dass ich aus der vertrauten Wohnumgebung ausziehen muss, weil ich mir keine häusliche Versorgung / Pflege leisten kann. | 16% |
Dass ich aus der vertrauten Wohnumgebung ausziehen muss, weil die Wohnkosten zu hoch sind. | 19% | |
Dass ich mir keine angemessene / altersgerechte Wohnung leisten kann. | 22% | |
Dass ich mir keine gute Pflegeeinrichtung leisten kann. | 22% | |
Zusammengefasst als Mangel am Markt: 24 Prozent | Dass ich keine angemessene / altersgerechte Wohnung finde, weil es kaum welche am Markt gibt. | 14% |
Dass ich keine gute Pflegeeinrichtung finde, weil es zu wenig freie Plätze am Markt gibt. | 12% | |
| Dass ich aus der vertrauten Wohnumgebung ausziehen muss, weil dort wegen mangelnder Barrierefreiheit keine häusliche Pflege möglich ist. | 12% |
| Dass ich, bei zwar zufriedenstellender Wohnumgebung, unter Einsamkeit / mangelnder Sozialer Einbindung leide. | 11% |
| Ich sorge mich aktuell (noch) nicht um meine Wohnsituation im Alter. | 28% |
| Sonstiges | 2% |
| Weiß nicht / keine Angabe | 7% |
Methodik
Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 2.004 Personen zwischen dem 12. und 14.09.2023 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.
Angaben zur Entwicklung von Bevölkerungsalterung und Pflegebedarf basieren auf Vorausberechnungen des statistischen Bundesamtes von 2023.