Zwei Drittel der Deutschen zieht es aufs Land
- Zwei von drei Befragten haben bereits darüber nachgedacht, einmal weiter „aufs Land“ zu ziehen.
- Für zwei Drittel der Deutschen sprechen die Ruhe, die Nähe zur Natur sowie die Möglichkeit, einen Garten zu haben, für einen Umzug in eine ländlichere Region.
- Die Nachfrage nach Einfamilienhäusern ist auf ImmoScout24 seit dem Zeitraum vor der Pandemie um 30 Prozent gestiegen.
- Insbesondere im Umland von Berlin und Hamburg stieg die Nachfrage nach Einfamilienhäusern deutlich stärker als in den Städten selbst.
Hat die Corona-Pandemie in den letzten zwei Jahren einen Einfluss auf das Suchverhalten nach einer Immobilie gehabt? Eine aktuelle Datenanalyse von ImmoScout24 sowie eine Umfrage des Trendforschungsinstituts Innofact im Auftrag des Immobilienportals sind dem nachgegangen.
Das repräsentative Stimmungsbild zeigt, zwei von drei Befragten (63 Prozent) haben bereits darüber nachgedacht, einmal weiter „aufs Land“ zu ziehen. Der Wunsch ist bei Männern ausgeprägter als bei Frauen: 66 Prozent der Befragten haben angegeben, einen Umzug in eine ländlichere Region in Erwägung zu ziehen. Bei den Frauen waren es knapp 60 Prozent. Mit 67 und 68 Prozent ist der Wunsch am stärksten in den jüngeren Altersgruppen 18 bis 29 und 30 bis 39 Jahren ausgeprägt.
Vorteile bei einem Leben auf dem Land sehen 72 Prozent vor allem im Zugewinn an Ruhe. Für zwei Drittel spielt die Nähe zur Natur und für 63 Prozent die Möglichkeit einen Garten zu haben eine Rolle. Darüber hinaus sind die günstigeren Wohnkosten und die Möglichkeit auf mehr Wohnfläche für gut jeden Zweiten ausschlaggebend. Nachteile bei einem Leben in ländlicheren Regionen sehen knapp 57 Prozent der Befragten vor allem bei den längeren Fahrtwegen zur Arbeit. Knapp die Hälfte gaben darüber hinaus an, dass die geringere Vielfalt an Einkaufsmöglichkeiten und kulturellen Angeboten abschreckend wirkt.
Auch die Daten des größten Immobilienportals von Deutschland zeigen, dass insbesondere die Nachfrage nach Einfamilienhäusern von Januar 2020 bis Januar 2022 um mehr als 31 Prozent gestiegen ist, die Nachfrage nach Eigentumswohnungen um 20 Prozent. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum zog die Nachfrage nach Mietwohnungen bundesweit lediglich um 9 Prozent an. Ebenso stieg das Interesse nach einem Platz an der frischen Luft. Bei Eigentumswohnungen erhöhte sich die Nachfrage nach einem Balkon in den letzten zwei Jahren um 19 Prozent und nach einem Garten um 23 Prozent.
„Die Corona-Pandemie hat einen nachhaltigen Einfluss auf die Immobiliensuche gehabt. Nicht nur die Nachfrage nach Wohneigentum ist deutlich angestiegen. Immer mehr Menschen suchen aktiv nach dem eigenen Häuschen im Grünen und nach Immobilien mit mehr Platz und Balkon oder Garten,“ erläutert Dr. Thomas Schroeter, Geschäftsführer von ImmoScout24.
Mehr Platz im Eigenheim spielt eine größere Rolle bei der Immobiliensuche
Neben dem Traum vom Eigenheim spielt auch zunehmend die Größe der Wohnfläche eine Rolle. Am stärksten stieg die Nachfrage mit 31 Prozent nach Eigentumswohnungen von mehr als 150 Quadratmetern seit Januar 2020. Mit knapp 21 Prozent folgen Wohnungen mit einer Größe von 80 bis 100 Quadratmetern. Eine ähnliche Entwicklung lässt sich auch bei Einfamilienhäusern beobachten. Auch hier zog die Nachfrage nach mehr Fläche besonders stark an. Am gefragtesten sind seit Januar 2020 Einfamilienhäusern mit mehr als 150 Quadratmetern.
Entwicklung der Nachfrage bundesweit für Wohnraumgrößen von Eigentumswohnungen und Einfamilienhäusern
Zeitraum: Januar 2020 bis Januar 2022
Wohnraumgröße | Anstieg der Nachfrage in Prozent | Anstieg der Nachfrage in Prozent Einfamilienhäuser zum Kauf |
Bis 80 m2 | +19 % | +25 % |
80 – 100 m2 | +20,5 % | +22 % |
100 – 150 m2 | +19 % | +26 % |
+ 150 m2 | +31 % | +39 % |
Im Umland von Berlin und Hamburg stieg die Nachfrage nach Einfamilienhäusern am stärksten
Im Berliner Speckgürtel stieg die Nachfrage nach Einfamilienhäusern zum Kauf zwischen Januar 2020 und Januar 2022 um 70 Prozent. In der Stadt Berlin selbst stieg die Nachfrage ebenfalls, aber mit einem Plus von 37 Prozent nicht ganz so deutlich. Während im Hamburger Stadtgebiet die Nachfrage von Januar 2020 zu Januar 2022 um 13 Prozent stieg, wuchs sie im Hamburger Speckgürtel um 39 Prozent. Im Münchner Speckgürtel zog die Nachfrage nach Einfamilienhäusern zum Kauf seit Januar 2020 um 53 Prozent an, allerdings noch deutlich stärker in der Stadt mit einem Zuwachs von 82 Prozent.
Entwicklung der Nachfrage für Einfamilienhäuser zum Kauf in den TOP-5-Metropolen und deren Speckgürtel
Zeitraum: Januar 2020 bis Januar 2022
Entwicklung der Nachfrage im Speckgürtel | Entwicklung der Nachfrage in der Stadt | |
Berlin | +70 % | +37 % |
München | +53 % | +82 % |
Hamburg | +39 % | +13 % |
Frankfurt/Main | +32 % | +26 % |
Köln | +29 % | -14 % |
Methodik
Im Auftrag von ImmoScout24 hat die Innofact AG vom 10. bis 14. Februar eine Online-Befragung unter 1.000 Personen durchgeführt. Die Befragten wurden bevölkerungsrepräsentativ nach Alter (18 bis 65 Jahren) und Geschlecht ausgewählt.
Für die Datenanalyse von ImmoScout24 wurden alle neu eingestellten Inserate zwischen Januar 2020 und Januar 2022 berücksichtigt. Jedes Inserat floss nur einmal in die Analyse ein, sodass die Berechnungsmethodik eine valide Aussage über die Marktentwicklungen in Deutschland gewährleistet. Für die gesamte Analyse wurden Durchschnittswerte berechnet und um Ausreißer-Werte bereinigt. Als “Speckgürtel” werden alle direkt angrenzenden Landkreise einer Metropole definiert. Dabei betrachtet die Analyse von ImmoScout24 die Entwicklung der Nachfrage und Preisen in den Top-5-Städten sowie ihren Umlandgemeinden zwischen Januar 2020 und Januar 2022.