Wie genau bestimmt eine Bank, wie viel Geld sie dir für deine Immobilienfinanzierung leiht? Der Beleihungswert ist der Schlüssel. Dieser Wert ist die Basis für die Darlehenshöhe und beeinflusst auch entscheidend deine Zinskonditionen.
Immobilie finanzieren?
BaufiReady! in nur 3 Minuten
Zertifikat und Finanzierungsvorschläge nach Maß – schnell und einfach online.
Der Beleihungswert ist der Sicherheitswert, den Banken einer Immobilie zuordnen, unabhängig vom Kaufpreis.
Eine Beleihung von 60 Prozent bedeutet, dass die Bank 60 Prozent des Beleihungswerts als Kredit gewährt.
Eine niedrige Beleihungsquote sorgt für bessere Zinsen, während höhere Quoten mit höheren Kosten verbunden sind.
Der Beleihungswert beschreibt den Wert, den eine Bank einer Immobilie zuschreibt, um das finanzielle Risiko bei einer Kreditvergabe abzusichern. Anders als der Kaufpreis wird der Beleihungswert konservativ berechnet, da die Bank auch bei einem möglichen Wertverlust der Immobilie abgesichert sein möchte. Du kannst den Beleihungswert als eine Art „Risikopuffer“ der Bank vorstellen.
Beispiel: Angenommen, Du kaufst eine Immobilie für 400.000 Euro. Die Bank kalkuliert einen Sicherheitsabschlag von zehn Prozent, um auf der sicheren Seite zu sein. Der Beleihungswert beträgt dann 360.000 Euro. Dieser Wert ist entscheidend, denn er bestimmt die maximale Höhe des Darlehens, das du aufnehmen kannst.
Der Beleihungswert ist das zentrale Kriterium, wenn es um die Höhe deines Darlehens und die Zinsen geht. Banken nutzen ihn, um das Risiko eines Kreditausfalls zu bewerten. Je niedriger die sogenannte Beleihungsquote – also der Anteil des Darlehens im Verhältnis zum Beleihungswert –, desto günstiger sind die Zinskonditionen. Warum? Weil die Bank bei einem niedrigen Beleihungswert davon ausgeht, dass die Immobilie selbst bei einem Wertverlust ausreichend Sicherheit bietet.
Die Faustregel lautet: Je niedriger die Beleihungsquote, desto besser die Konditionen. Eine hohe Beleihungsquote hingegen bedeutet ein höheres Risiko für die Bank, was sich in schlechteren Zinsen niederschlägt.
Die Berechnung des Beleihungswerts basiert auf mehreren Faktoren. Banken ziehen dabei konservative Schätzungen vor, um das Risiko zu minimieren. Die wichtigsten Berechnungsgrundlagen sind:
- Kaufpreis: Der Kaufpreis dient oft als erster Anhaltspunkt, wird aber nicht einfach übernommen.
- Sachwert: Dieser Wert ergibt sich aus den Baukosten, dem Zustand und der Ausstattung der Immobilie. Auch Alter und Lage spielen eine Rolle.
- Ertragswert: Bei vermieteten Immobilien berücksichtigt die Bank die zu erwartenden Mieteinnahmen.
- Sicherheitsabschlag: Banken setzen in der Regel einen Abschlag von zehn bis 20 Prozent auf den ermittelten Wert, um Marktschwankungen abzufangen.
Beispielrechnung für eine Immobilie:
- Kaufpreis: 500.000 Euro
- Sicherheitsabschlag: 10 Prozent (50.000 Euro)
- Beleihungswert: 450.000 Euro
Wie viel Haus kann ich mir leisten?
Vor dem Immobilienkauf stehen alle Kaufinteressenten vor der Frage: "Wie teuer darf meine Immobilie sein?" Ermittle jetzt kostenlos deinen finanziellen Spielraum.
Eine Beleihung von 60 Prozent bedeutet, dass die Bank bereit ist, 60 Prozent des Beleihungswerts als Darlehen zu finanzieren. Bleiben wir bei dem obigen Beispiel: Bei einem Beleihungswert von 450.000 Euro könntest du 270.000 Euro als Darlehen aufnehmen.
Warum ist das wichtig?
Diese Quote gilt als besonders sicher. Banken bieten dir in diesem Bereich die günstigsten Zinsen, da das Ausfallrisiko minimal ist. Gleichzeitig bedeutet es, dass du 40 Prozent des Kaufpreises durch Eigenkapital oder andere Mittel finanzieren musst.
Ein „guter“ Beleihungswert hängt immer vom Verhältnis zum Darlehen ab – der sogenannten Beleihungsquote. Diese gibt an, wie viel Prozent des Beleihungswerts durch die Bank finanziert werden. Je niedriger die Beleihungsquote, desto besser für Dich.
Grundsätzlich gilt:
- Bis 60 Prozent: Ideal. Du bekommst die besten Zinsen, da das Risiko für die Bank minimal ist.
- Zwischen 60 und 80 Prozent: Gut. Du erhältst solide Konditionen, allerdings sind leicht höhere Zinsen möglich.
- Über 80 Prozent: Akzeptabel, aber teuer. Die Zinsen steigen spürbar, und eine Restschuldversicherung könnte verlangt werden.
Eine Beleihungsquote unter 60 Prozent zeigt der Bank, dass Du über ausreichend Eigenkapital verfügst und somit wenig Risiko für sie besteht. Das belohnen Banken mit den günstigsten Zinsen, was Deine monatliche Belastung deutlich senkt.
Der Beleihungswert deiner Immobilie spielt eine entscheidende Rolle bei der Immobilienfinanzierung. Er beeinflusst, wie viel Darlehen du von der Bank bekommst und zu welchen Konditionen. Mit einigen cleveren Maßnahmen kannst du dafür sorgen, dass der Beleihungswert möglichst hoch ausfällt. Hier sind einige Tipps:
Eine gut erhaltene und modern ausgestattete Immobilie wirkt sich positiv auf den Beleihungswert aus. Investiere in Renovierungen, wie z. B. die Erneuerung von Fenstern, ein modernes Heizsystem oder energieeffiziente Maßnahmen. Auch kleine Dinge wie frische Farbe oder eine gepflegte Außenanlage können den Eindruck verbessern.
Die Lage der Immobilie ist einer der entscheidendsten Faktoren für den Beleihungswert. Wenn du eine Immobilie in einer beliebten Gegend besitzt oder kaufst, steigt der Wert automatisch. Solltest Du noch auf Immobiliensuche sein, achte darauf, dass Infrastruktur, Nahversorgung und Verkehrsanbindung optimal sind.
Ein unabhängiges Gutachten durch eine:n Sachverständige:n kann den Marktwert deiner Immobilie realistischer einschätzen. Manchmal kalkulieren Banken den Wert zu konservativ – mit einem Gutachten kannst Du verhandeln und möglicherweise einen höheren Beleihungswert erzielen.
Bei vermieteten Objekten wird der Ertragswert berücksichtigt. Höhere Mieteinnahmen können den Beleihungswert erhöhen. Stelle sicher, dass die Mietverträge rechtlich einwandfrei sind und die Miete dem Marktniveau entspricht.
Es lohnt sich, Angebote und Methoden verschiedener Kreditinstitute zu vergleichen. Manche Banken schätzen den Wert Deiner Immobilie höher ein, was Dir mehr Spielraum für Dein Darlehen verschafft.
FAQ: Häufige Fragen zum Thema Beleihungswert
-
Was ist der Unterschied zwischen Beleihungswert und Kaufpreis?
-
Der Kaufpreis ist der Betrag, den du für die Immobilie zahlst. Der Beleihungswert hingegen ist die konservative Schätzung der Bank, die oft niedriger liegt, um Marktrisiken abzusichern.
-
Wie beeinflusst der Beleihungswert die Zinsen?
-
Je niedriger die Beleihungsquote, desto besser sind die Zinsen, da das Risiko für die Bank geringer ist. Eine Quote unter 60 Prozent gilt als optimal.
-
Kann der Beleihungswert steigen?
-
Ja, durch Renovierungen oder Wertsteigerungen der Immobilie kann der Beleihungswert steigen. Auch Marktwertveränderungen können eine Rolle spielen.
Als Immobilienexpertin und Redakteurin bei ImmoScout24 informiert dich Oranus Mahmoodi über alle Themen rund ums Mieten und Kaufen. Oranus ist studierte Journalistin und Soziologin. Sie beobachtet die Immobilienwirtschaft seit Jahren. Ihre Expertise als Wirtschafts- und Finanzjournalistin hat sie bei Financial Times Deutschland gewonnen, wo sie über viele Jahre gearbeitet hat. Als Autorin für Nachrichtenagenturen und diverse Wirtschaftstitel hat sie sich intensiv mit allen Seiten der Immobilienwirtschaft beschäftigt. Ihr Credo ist es, komplexe Themen für dich unterhaltsam und verständlich aufzubereiten.
Bitte beachte: Oranus Mahmoodi ist Immobilienexpertin, jedoch keine Immobilienmaklerin. Sie kann keine Immobilien vermitteln oder Anfragen dieser Art beantworten. Wende dich hierfür bitte an die jeweiligen Anbieter oder unseren Support.
Die ImmoScout24 Redaktion verfasst jeden Beitrag nach strengen Qualitätsrichtlinien und bezieht sich dabei auf seriöse Quellen und Gesetzestexte. Unsere Redakteur:innen haben ein hohes Niveau an Immobilienwissen und informieren dich als Expert:innen mit informativen und vertrauenswürdigen Inhalten. Wir verbessern und optimieren unsere Inhalte kontinuierlich und versuchen, sie so leserfreundlich und verständnisvoll wie möglich für dich aufzubereiten. Unser Anliegen ist es dabei, dir eine erste Orientierung zu bieten. Für persönliche Anfragen deiner rechtlichen oder finanziellen Anliegen empfehlen wir dir, eine:n Rechts-, Steuer-, oder Finanzberater:in hinzuzuziehen.
„Wer den Beleihungswert seiner Immobilie kennt, kann cleverer finanzieren und bessere Konditionen verhandeln“