Wenn du den Grundsteuerbescheid erhältst, kann das zunächst verwirrend wirken. Der Bescheid enthält im Grunde lediglich die Berechnung deiner Grundsteuer. Allerdings geht es bei dem Grundsteuerbescheid nicht nur eine Information, der Bescheid hat rechtliche Konsequenzen. Es lohnt sich, ihn genau zu prüfen und bei Unklarheiten sofort zu handeln.

importantpoints
Das Wichtigste in Kürze
  • Der Grundsteuerbescheid gibt an, wie hoch deine jährliche Grundsteuer ausfällt und basiert auf dem Grundsteuermessbescheid.

  • Der Wert im Grundsteuerbescheid setzt sich aus dem Einheitswert und der Hebesatzregelung deiner Kommune zusammen.

  • Kontrolliere den Bescheid gründlich auf Fehler, insbesondere den Grundsteuermessbetrag und die Angaben zum Grundstück.

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  • Überblick: Was ist der Grundsteuerbescheid?

    Der Grundsteuerbescheid ist ein offizielles Dokument. Mit dem Brief teilt dir deine Kommune mit, wie viel Grundsteuer du jährlich zahlen musst. Diese Steuer fällt für alle Grundstückseigentümer:innen an. Mit dem eingenommenen Geld werden kommunale Ausgaben wie Straßenbau, Schulen oder öffentliche Einrichtungen finanziert.

    Der Bescheid basiert auf dem sogenannten Grundsteuermessbescheid. Dieser wird wiederum vom Finanzamt erstellt. In diesem Bescheid erfährst du den Grundsteuermessbetrag. Der Fiskus errechnet den Grundsteuermessbetrag aus dem Einheitswert des Grundstücks und einer gesetzlich festgelegten Steuermesszahl.

    Expertenkommentar

    „Für Grundstückseigentümer:innen ist es essenziell, den Grundsteuerbescheid genau zu prüfen und bei Unstimmigkeiten zügig zu reagieren, denn Fehler können teuer werden“

    Oranus Mahmoodi
    Expertin für Mieten & Kaufen
    Oranus Mahmoodi

    Als Immobilienexpertin und Redakteurin bei ImmoScout24 informiert dich Oranus Mahmoodi über alle Themen rund ums Mieten und Kaufen. Oranus ist studierte Journalistin und Soziologin. Sie beobachtet die Immobilienwirtschaft seit Jahren. Ihre Expertise als Wirtschafts- und Finanzjournalistin hat sie bei Financial Times Deutschland gewonnen, wo sie über viele Jahre gearbeitet hat. Als Autorin für Nachrichtenagenturen und diverse Wirtschaftstitel hat sie sich intensiv mit allen Seiten der Immobilienwirtschaft beschäftigt. Ihr Credo ist es, komplexe Themen für dich unterhaltsam und verständlich aufzubereiten.

     

    Bitte beachte: Oranus Mahmoodi ist Immobilienexpertin, jedoch keine Immobilienmaklerin. Sie kann keine Immobilien vermitteln oder Anfragen dieser Art beantworten. Wende dich hierfür bitte an die jeweiligen Anbieter oder unseren Support.

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    Was genau bedeuten die Werte auf deinem Grundsteuerbescheid?

    Der Grundsteuerbescheid wird von deiner Gemeinde oder Stadtverwaltung ausgestellt, basiert aber auf Berechnungen, die das Finanzamt vorgenommen hat. Der Grundsteuerbetrag, den du im Bescheid findest, ergibt sich aus mehreren Faktoren, die zusammenwirken. Diese drei Größen bilden die Grundlage für die Berechnung deiner Grundsteuer: Einheitswert, Steuermesszahl und Hebesatz.


    Wert Bedeutung
    Einheitswert Der Einheitswert ist der erste und einer der wichtigsten Werte, die in die Grundsteuerberechnung einfließen. Er wird vom Finanzamt im sogenannten Einheitswertbescheid festgelegt und spiegelt den Wert deines Grundstücks und/oder Gebäudes zu einem bestimmten Stichtag wider.
    Steuermesszahl

    Die Steuermesszahl ist ein fester Prozentsatz, der gesetzlich vorgeschrieben ist und je nach Grundstücksart variieren kann. Sie wird auf den Einheitswert angewendet und ergibt zusammen mit diesem den sogenannten Grundsteuermessbetrag.
     

    Beispiel:

    • Für ein Wohngebäude könnte die Steuermesszahl beispielsweise 0,35 Prozent betragen.
    • Bei einem Einheitswert von 100.000 Euro wäre der Grundsteuermessbetrag:
      100.000 Euro × 0,0035 = 350 Euro
       

    Die genaue Steuermesszahl findest du im Grundsteuermessbescheid, der dem Bescheid zugrunde liegt.

    Grundsteuermessbetrag

    Der Grundsteuermessbetrag ist das Ergebnis aus der Multiplikation von Einheitswert und Steuermesszahl. Dieser Betrag dient als Basis für die endgültige Berechnung der Grundsteuer. Er steht ebenfalls im Grundsteuermessbescheid, der vom Finanzamt erstellt wird.
     

    Wichtig: Der Grundsteuermessbetrag wird nur einmal berechnet und ändert sich in der Regel nicht, es sei denn, es gibt bauliche Änderungen, eine Neubewertung des Grundstücks oder eine Anpassung durch eine Grundsteuerreform.

    Hebesatz

    Der Hebesatz wird von deiner Kommune individuell festgelegt und variiert stark je nach Region. Dieser Multiplikator wird auf den Grundsteuermessbetrag angewendet und bestimmt somit, wie hoch deine jährliche Grundsteuer tatsächlich ausfällt.
     

    Beispiel:

    • Deine Gemeinde legt einen Hebesatz von 400 Prozent fest.
    • Bei einem Grundsteuermessbetrag von 350 Euro wäre die Grundsteuer: 350 Euro × 4 = 1.400 Euro
       

    Der Hebesatz ist ein zentraler Hebel für die Kommunen, um ihre Einnahmen aus der Grundsteuer zu steuern.

    hint
    Weitere Informationen im Grundsteuerbescheid

    Zahlungsfristen: Der Bescheid nennt dir, wann die Steuer zu zahlen ist. In der Regel erfolgt die Zahlung vierteljährlich.

    Gesamtbetrag: Der Endbetrag, den du jährlich zahlen musst, wird klar ausgewiesen.

    Hinweis auf den Grundsteuermessbescheid: Falls du die Berechnungsgrundlagen nachvollziehen möchtest, wird auf den separaten Grundsteuermessbescheid des Finanzamts verwiesen.

    Ein Beispiel für die Berechnung der Grundsteuer

    Die Werte auf deinem Grundsteuerbescheid sind das Ergebnis einer Berechnung, die auf dem Einheitswert, der Steuermesszahl und dem Hebesatz basiert. Die Formel zur Berechnung lautet:
    Grundsteuer = Einheitswert × Steuermesszahl × Hebesatz

    Beispiel: Nehmen wir an, du besitzt ein Wohngebäude mit einem Einheitswert von 150.000 Euro. Die Steuermesszahl beträgt 0,35 Prozent, und der Hebesatz deiner Kommune liegt bei 450 Prozent.

    1. Einheitswert × Steuermesszahl = Grundsteuermessbetrag
    150.000 Euro × 0,0035 = 525 Euro

    2. Grundsteuermessbetrag × Hebesatz = Grundsteuer
    525 Euro × 4,5 = 2.362,50 Euro

    Das bedeutet, dass du jährlich 2.362,50 Euro an Grundsteuer zahlen musst.

    hint
    Tipp: Grundsteuer einfach berechnen

    In diesem Text findest du eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Berechnung deiner Grundsteuer.

    Grundsteuermessbetrag: So überprüfst du ihn richtig

    Der Grundsteuermessbetrag ist eine zentrale Zahl in deinen Grundsteuerbescheid. Es kann vorkommen, dass die Behörden ihn falsch errechnen. Um sicherzugehen, dass er korrekt berechnet wurde, solltest du Folgendes überprüfen:

    1. Stimmen die Angaben zum Grundstück? Prüfe Fläche, Lage und Art der Nutzung.
    2. Einheitswert korrekt? Vergleiche die angegebenen Werte mit den Daten aus dem Einheitswertbescheid.
    3. Rechenfehler ausgeschlossen? Die Berechnung der Steuermesszahl und der Multiplikation sollte fehlerfrei sein.
    hint
    Fehler sollten gemeldet werden

    Fehler beim Grundsteuermessbetrag können zu einer zu hohen oder zu niedrigen Steuer führen – in beiden Fällen solltest du das Finanzamt oder die Kommune kontaktieren.

    Schritt-für-Schritt-Anleitung: Was tun, wenn der Grundsteuerbescheid kommt?

    Zunächst ist es wichtig, den Grundsteuerbescheid nicht einfach ungeprüft abzulegen oder gar zu ignorieren. Denn Fehler im Umgang mit dem amtlichen Brief können erhebliche finanzielle Auswirkungen haben. Es gibt etwa Fristen, die einzuhalten sind. So kannst du Schritt für Schritt vorgehen:

    Schritt 1: Bescheid öffnen und erste Überprüfung vornehmen

    Wenn der Grundsteuerbescheid eintrifft, solltest du ihn direkt öffnen und dir einen Überblick verschaffen. Prüfe, ob die Angaben vollständig sind und ob der Bescheid deinen Erwartungen entspricht. Achte besonders auf:
     

    • Grundstücksdaten: Sind Adresse, Flächengröße und Art der Nutzung korrekt angegeben?
    • Zahlungsbetrag: Ist der angegebene Betrag plausibel?
    • Zahlungsfristen: Bis wann musst du die Grundsteuer bezahlen?
       

    Manchmal können auch einfache Druck- oder Übertragungsfehler auftreten. Ein genauer Blick kann diese leicht aufdecken.

    Schritt 2: Daten und Berechnungen im Bescheid prüfen

    Der Grundsteuerbescheid basiert auf verschiedenen Datenquellen und Berechnungen. Hier solltest du die Angaben besonders sorgfältig prüfen:
     

    • Einheitswert: Dieser Wert stammt aus dem Einheitswertbescheid des Finanzamts. Kontrolliere, ob er mit dem aktuellen Wert übereinstimmt, der für dein Grundstück festgelegt wurde.
    • Grundsteuermessbetrag: Dieser Betrag wird vom Finanzamt berechnet und ist die Grundlage für die endgültige Steuer. Prüfe, ob die Rechenwege nachvollziehbar sind.
    • Hebesatz: Jede Kommune legt ihren eigenen Hebesatz fest. Dieser kann sich jährlich ändern, daher lohnt es sich, die aktuellen Sätze zu überprüfen.

    Schritt 3: Auf mögliche Fehlerquellen achten

    Fehler im Grundsteuerbescheid sind erfahrungsgemäß nicht selten und können verschiedene Ursachen haben. Die häufigsten Probleme sind:
     

    • Falsche Angaben zur Grundstücksgröße oder Nutzung: Hat sich an deinem Grundstück etwas geändert, z. B. durch eine Teilung oder Umbau?
    • Unkorrekter Einheitswert: Der Einheitswert wurde möglicherweise falsch berechnet oder nicht korrekt übernommen.
    • Fehler bei der Anwendung des Hebesatzes: Manchmal kann der Hebesatz einer anderen Kommune fälschlicherweise angewendet worden sein.
       

    Wenn du Zweifel hast, ob die Daten richtig sind, solltest du die Unterlagen des letzten Einheitswertbescheids sowie etwaige Änderungsbescheide heranziehen.

    Schritt 4: Einspruchsfrist beachten

    Falls du einen Fehler im Bescheid entdeckst, kannst du Einspruch einlegen. Wichtig dabei: Der Einspruch gegen den Grundsteuerbescheid hat keine aufschiebende Wirkung. Das bedeutet, dass du die angegebene Steuer zunächst zahlen musst, auch wenn du den Bescheid anfechtest.

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    Schritt 5: Fristen für die Zahlung der Grundsteuer einhalten

    Unabhängig davon, ob du Einspruch einlegst oder nicht, musst du die im Bescheid festgelegten Fristen zur Zahlung der Grundsteuer einhalten. Meist wird die Steuer in vierteljährlichen Raten fällig. Die typischen Termine sind:

    15. Februar

    15. Mai

    15. August

    15. November

    Wenn die jährliche Steuerlast unter einer bestimmten Grenze liegt (z. B. 30 Euro), kann die Kommune den Betrag auch als Einmalzahlung festlegen. Bei Nichtzahlung drohen Mahnungen, Verzugszinsen oder sogar Vollstreckungsmaßnahmen.

    Schritt 6: Bescheid sorgfältig archivieren

    Bewahre den Grundsteuerbescheid gut auf, denn er dient als Nachweis für die Zahlung und enthält wichtige Daten für eventuelle Einsprüche oder zukünftige Änderungen.




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    Weitere Tipps für den Umgang mit dem Grundsteuerbescheid

    • Ruhig bleiben: Fehler können korrigiert werden, solange du Fristen einhältst.
    • Frühzeitig handeln: Warte nicht bis kurz vor Ablauf der Einspruchsfrist oder Zahlungsfrist.
    • Informieren: Nutze Online-Portale wie ImmoScout24 und kommunale Infos, um dich über die Grundsteuer in deiner Region auf dem Laufenden zu halten.


    FAQ: Häufige Fragen zum Thema Grundsteuerbescheid

    Was ist der Unterschied zwischen Grundsteuermessbescheid und Grundsteuerbescheid?

    Der Grundsteuermessbescheid wird vom Finanzamt erstellt und legt den Grundsteuermessbetrag fest. Der Grundsteuerbescheid wird von der Kommune ausgestellt und enthält die tatsächlich zu zahlende Steuer.

    Kann ich gegen den Grundsteuerbescheid Einspruch einlegen?

    Ja, du kannst innerhalb eines Monats schriftlich Einspruch einlegen, wenn du Fehler entdeckst. Ergänze deinen Einspruch idealerweise mit Belegen, die deinen Standpunkt untermauern.

    Warum hat sich meine Grundsteuer geändert?

    Die Grundsteuer kann sich aufgrund einer Anpassung des Hebesatzes durch die Kommune oder einer Neubewertung deines Grundstücks im Rahmen der Grundsteuerreform ändern.

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    Oranus Mahmoodi
    Expertin für Mieten & Kaufen

    Als Immobilienexpertin und Redakteurin bei ImmoScout24 informiert dich Oranus Mahmoodi über alle Themen rund ums Mieten und Kaufen. Oranus ist studierte Journalistin und Soziologin. Sie beobachtet die Immobilienwirtschaft seit Jahren. Ihre Expertise als Wirtschafts- und Finanzjournalistin hat sie bei Financial Times Deutschland gewonnen, wo sie über viele Jahre gearbeitet hat. Als Autorin für Nachrichtenagenturen und diverse Wirtschaftstitel hat sie sich intensiv mit allen Seiten der Immobilienwirtschaft beschäftigt. Ihr Credo ist es, komplexe Themen für dich unterhaltsam und verständlich aufzubereiten.

     

    Bitte beachte: Oranus Mahmoodi ist Immobilienexpertin, jedoch keine Immobilienmaklerin. Sie kann keine Immobilien vermitteln oder Anfragen dieser Art beantworten. Wende dich hierfür bitte an die jeweiligen Anbieter oder unseren Support.

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