Renovierungskosten für ein neu gekauftes Haus können deinen finanziellen Rahmen sprengen, wenn du sie nicht frühzeitig einkalkulierst. Zum Kaufpreis können erhebliche Kosten für Renovierung und Modernisierung dazukommen, die oft unterschätzt werden.

importantpoints
Das Wichtigste in Kürze
  • Die Renovierungskosten hängen von Alter, Zustand und deinen individuellen Ansprüchen ab.

  • Durchschnittlich kannst du zwischen zehn und dreißig Prozent des Kaufpreises einplanen, in Extremfällen auch mehr.

  • Eine genaue Kalkulation vor dem Kauf schützt dich vor finanziellen Engpässen und bösen Überraschungen.

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  • Expertenkommentar

    „Renovierungskosten sollten lieber konservativ geplant werden“

    Oranus Mahmoodi
    Expertin für Mieten & Kaufen
    Oranus Mahmoodi

    Als Immobilienexpertin und Redakteurin bei ImmoScout24 informiert dich Oranus Mahmoodi über alle Themen rund ums Mieten und Kaufen. Oranus ist studierte Journalistin und Soziologin. Sie beobachtet die Immobilienwirtschaft seit Jahren. Ihre Expertise als Wirtschafts- und Finanzjournalistin hat sie bei Financial Times Deutschland gewonnen, wo sie über viele Jahre gearbeitet hat. Als Autorin für Nachrichtenagenturen und diverse Wirtschaftstitel hat sie sich intensiv mit allen Seiten der Immobilienwirtschaft beschäftigt. Ihr Credo ist es, komplexe Themen für dich unterhaltsam und verständlich aufzubereiten.

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    Warum ist die Berechnung von Renovierungskosten wichtig?

    Ein Hauskauf ist wahrscheinlich eine der größten Investitionen deines Lebens. Neben dem Kaufpreis solltest du die Nebenkosten bei der Rechnung des Gesamtpreises einkalkulieren. Zu diesen Nebenkosten gehören auch Renovierungs- oder Moderisierungskosten. Wegen dieser Gründe ist es wichtig, Renovierungskosten in die Kostenplanung einzubeziehen:
     

    • Schutz vor Nachfinanzierungen: Wenn du die Renovierungskosten unterschätzt, riskierst du, dass dein Budget nicht ausreicht, und musst teure Nachfinanzierungen aufnehmen.
    • Klarheit bei der Bank: Banken berücksichtigen die Renovierungskosten oft in der Finanzierung, wenn du diese transparent auflistest. Das stärkt deine Verhandlungsposition.
    • Zeitplanung: Ohne eine präzise Kostenschätzung gerät oft auch der Zeitplan aus dem Ruder. Wenn dir das Geld ausgeht, bleiben Projekte unvollendet.
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    Beginn der Renovierungsarbeiten

    Mit Renovierungsarbeiten beim Hauskauf darfst du im Normalfall erst nach der Schlüsselübergabe oder der vollständigen Kaufpreiszahlung beginnen. Vorherige Arbeiten benötigen in der Regel die ausdrückliche Zustimmung des:der Verkäufer:in.

    Die entscheidenden Faktoren: Zustand, Alter und gewünschter Standard

    Die Renovierungskosten hängen selbstverständlich vom Zustand des Hauses ab. Die Kosten für Renovierungen ergeben sich aus einem Zusammenspiel von Zustand, Alter und deinem gewünschten Wohnkomfort.

    Zustand des Hauses

    Der Zustand der Immobilie ist der größte Einflussfaktor. Ein sanierter Altbau ist erfahrungsgemäß in einem besseren Zustand als ein Haus aus den 1980er-Jahren, das nie modernisiert wurde. Hier sind typische Zustandskategorien:

    • Gut gepflegt: Nur kleinere optische Arbeiten wie Malern, Böden erneuern.
    • Modernisierungsbedürftig: Austausch von Heizungen, Fenstern oder Sanitäranlagen.
    • Sanierungsbedürftig: Große Eingriffe wie Dachsanierung, komplette Elektroinstallation oder energetische Sanierungen sind notwendig.

    Alter des Hauses

    Das Alter des Gebäudes gibt oft Hinweise auf den Renovierungsbedarf.

    • Vor 1945: Häufig umfassende Sanierungen nötig (Dach, Fenster, Heizung, Elektrik).
    • 1945–1970: Modernisierung von Heizungen, Fassaden und Dämmung sind oft erforderlich.
    • 1970–1990: Meist kosmetische Maßnahmen, aber auch energetische Verbesserungen möglich.
    • Nach 1990: Je nach Zustand oft nur geringere Anpassungen nötig.

    Dein gewünschter Standard

    Deine Ansprüche an dein Eigenheim sind auch von Relevanz, wenn du mit einem „Normalstandard“ zufrieden bist, musst du weniger tief in die Tasche greifen als wenn du ein Haus zum luxuriösen Eigenheim umbauen möchtest.

    hint
    Vorgaben beachten

    Du möchtest ein Haus oder eine Wohnung kaufen, renovieren und gewinnbringend weiterverkaufen? Dann solltest du dich mit den Gesetzen und Regelungen des Immobilienmarkts beschäftigen.



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    So erstellst du eine realistische Kalkulation

    Wie werden Renovierungskosten überhaupt ermittelt? Wie läuft das in der Praxis ab? Hier sind alle notwendigen Schritte aufgelistet:

    Schritt 1: Hausbesichtigung und Gutachten

    Führe eine gründliche Besichtigung durch und notiere alle sichtbaren Mängel. Ein:e Bausachverständige:r kann dir helfen, verborgene Schäden
    (z. B. Feuchtigkeit in den Wänden oder marode Leitungen) zu erkennen.

    Schritt 2: Maßnahmen planen

    Erstelle eine Liste der notwendigen Renovierungen und teile sie in folgende Kategorien:

    • Notwendige Arbeiten: Sicherheitsrelevante und baulich essenzielle Maßnahmen (z. B. Elektrik, Dach).
    • Optische Maßnahmen: Malerarbeiten, Bodenbeläge.
    • Zusätzliche Maßnahmen: Verbesserungen bzw. Verschönerungen wie Smart-Home-Technologie oder ein neuer Wintergarten.
       

    Schritt 3: Kosten recherchieren

    Hole dir Angebote von Handwerker:innen ein oder recherchiere grobe Richtwerte. Für größere Projekte kannst du ein detailliertes Angebot bei einem Architekturbüro anfragen.

    Schritt 4: Puffer einplanen

    Plane immer einen Puffer von mindestens zehn bis 20 Prozent der Gesamtkosten ein. Gerade bei Altbauten gibt es oft unerwartete Probleme, die zusätzliche Ausgaben erfordern.

    hint
    Häufige Fehler bei der Renovierung
    • Eigenleistung überschätzen: Sei ehrlich zu dir selbst, was du handwerklich leisten kannst. Falsch ausgeführte Arbeiten kosten oft mehr als ein:e Handwerker:in.
    • Kosten unterschätzen: Plane lieber etwas zu viel Budget ein – böse Überraschungen lauern immer.
    • Angebote nicht vergleichen: Hole mindestens drei Angebote ein, um den besten Preis zu finden.

    Detaillierte Übersicht: Die häufigsten Renovierungskosten im Detail

    Wo, an welchen Stellen im Haus, gibt es überhaupt Renovierungsbedarf? Und wie teuer kann das werden? Hier ist eine Übersicht der Positionen, die du dir genauer anschauen solltest. Die Preise können sehr unterschiedlich sein:

    Dach und Dämmung

    • Neueindeckung des Dachs: 50 bis 150 Euro pro Quadratmeter
    • Dach- oder Fassadendämmung: 100 bis 200 Euro pro Quadratmeter
    • Austausch der Dachkonstruktion (bei Schäden): mehrere Zehntausend Euro

    Heizung und Sanitär

    • Austausch der Heizungsanlage (z. B. Gas, Wärmepumpe): 10.000 bis 25.000 Euro
    • Neue Bäder mit moderner Ausstattung: 5.000 bis 15.000 Euro pro Bad

    Fenster und Türen

    • Austausch alter Fenster (energetisch effizient): 500 bis 1.500 Euro pro Fenster
    • Haustür: ab 1.500 Euro, je nach Material und Sicherheitsstandard

    Elektrik

    • Komplettsanierung der Elektrik: 80 bis 120 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche

    Innenausbau

    • Böden erneuern (z. B. Laminat, Parkett): 20 bis 100 Euro pro Quadratmeter
    • Wände streichen oder tapezieren: 10 bis 25 Euro pro Quadratmeter


    In welchen Zeitintervallen muss renoviert werden?

    Auch wenn du das Haus gekauft hast, musst du immer wieder renovieren. Die Zeitintervalle, in denen Renovierungsmaßnahmen notwendig werden, hängen stark von der Qualität der ursprünglichen Arbeiten, den verwendeten Materialien und der Beanspruchung der jeweiligen Bauteile ab. Hier sind Richtwerte für die oben beschriebenen Renovierungsbereiche:

    Dach und Dämmung

    • Dachdeckung: Eine Neueindeckung ist in der Regel nach 30 bis 50 Jahren notwendig, abhängig von Material und Wetterbedingungen. Ziegel sind langlebiger als Bitumen oder Schiefer.
    • Dämmung: Moderne Dämmstoffe halten 20 bis 40 Jahre, allerdings können Schäden durch Feuchtigkeit eine frühere Erneuerung erforderlich machen.
    • Dachkonstruktion: Sollte bei Schäden wie Feuchtigkeit oder statischen Problemen geprüft werden. Regelmäßige Inspektionen (alle 5 Jahre) helfen, größere Schäden zu vermeiden.

    Heizung und Sanitär

    • Heizungsanlage: Der Austausch wird empfohlen nach 15 bis 25 Jahren, je nach Typ (z. B. Gas, Ölheizung, Wärmepumpe) und Effizienz. Regelmäßige Wartungen (jährlich) verlängern die Lebensdauer und gewährleisten Effizienz und Sicherheit.
    • Sanitärinstallationen: Armaturen und Rohrleitungen können 20 bis 40 Jahre halten, je nach Material (z. B. Kupfer, Kunststoff). Bäder mit moderner Ausstattung benötigen oft nach 20 bis 30 Jahren ein Update für Optik und Technik.

    Fenster und Türen

    • Fenster: Der Austausch von Fenstern wird nach 20 bis 30 Jahren empfohlen, vor allem wenn sie energetisch ineffizient oder undicht sind. Hochwertige Fenster aus Aluminium oder Holz-Alu-Verbund können länger halten.
    • Haustüren: Türen mit hochwertigen Sicherheitsmechanismen halten oft 30 bis 50 Jahre, sollten aber bei Einbruchschäden oder hohem Verschleiß früher ersetzt werden.

    Elektrik

    • Komplettsanierung: Die Elektroinstallation sollte alle 30 bis 50 Jahre überprüft und bei Bedarf erneuert werden. Für Altbauten ohne FI-Schutzschalter oder ausreichende Kapazität ist oft eine sofortige Erneuerung ratsam.
    • Regelmäßige Prüfung: Für Sicherheit sollte die Elektrik alle 10 Jahre durch Fachleute kontrolliert werden.

    Innenausbau

    • Böden:
      • Laminat und Teppich: Austausch nach 10 bis 20 Jahren.
      • Parkett: Regelmäßige Pflege (z. B. Abschleifen) kann die Lebensdauer auf 30 bis 50 Jahre verlängern.
    • Wände:
      • Malerarbeiten oder Tapezierarbeiten sollten alle 5 bis 10 Jahre durchgeführt werden, abhängig von Abnutzung und Optik.
      • In stark genutzten Räumen (z. B. Küche, Kinderzimmer) kann ein kürzeres Intervall nötig sein.
    hint
    Tipp: Regelmäßige Inspektionen

    Mit einer klugen Pflege und rechtzeitigen Erneuerung kannst du nicht nur größere Schäden vermeiden, sondern auch langfristig Kosten sparen.

    Welche Renovierungskosten darf ich auf meine Mieter:innen umlegen?

    Als Vermieter:in kannst du nicht alle Renovierungskosten auf deine Mieter:innen übertragen. Nur bestimmte Ausgaben dürfen gemäß den gesetzlichen Regelungen im Rahmen der Betriebskostenverordnung oder als Modernisierungsmaßnahmen auf die Mietenden umgelegt werden. Hier eine Übersicht, was erlaubt ist und was nicht:

    1. Betriebskostenbezogene Renovierungen

    Kosten für regelmäßige Instandhaltungen, die den laufenden Betrieb der Immobilie sichern, dürfen auf die Mieter:innen umgelegt werden. Beispiele:

    • Treppenhausreinigung
    • Gartenpflege
    • Wartung der Heizungsanlage
    • Prüfung von Aufzügen oder Rauchmeldern

    Diese Posten müssen aber bereits im Mietvertrag als umlagefähige Nebenkosten festgelegt sein.

    2. Modernisierungskosten

    Modernisierungen, die den Wohnwert steigern oder Energiekosten senken, können anteilig auf die Mieter:innen umgelegt werden. Hierzu zählen:

    • Einbau einer neuen Heizungsanlage
    • Dämmung der Außenfassade oder des Dachs
    • Austausch von Fenstern für bessere Energieeffizienz

    Die Regel: Du darfst acht Prozent der Kosten auf die Jahresmiete aufschlagen. Wichtig: Du musst die Maßnahmen schriftlich ankündigen und detailliert über die Kosten und den Nutzen informieren.

    3. Nicht umlegbare Kosten

    Reine Instandhaltungs- oder Reparaturkosten, die lediglich den ursprünglichen Zustand des Gebäudes wiederherstellen, dürfen nicht auf die Mieter:innen umgelegt werden. Beispiele:

    • Reparatur eines defekten Wasserrohrs
    • Erneuerung von alten Leitungen ohne Modernisierung
    • Austausch beschädigter Türen oder Fenster

    Diese Ausgaben sind Teil der Vermieterpflichten und müssen aus eigener Tasche bezahlt werden.

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    Kosten korrekt aufführen

    Achte als Vermieter:in darauf, alle umlagefähigen Kosten korrekt im Mietvertrag und in der Abrechnung aufzuführen – so vermeidest du Konflikte und bleibst rechtlich auf der sicheren Seite.

    4. Finanzierungsmöglichkeiten für Renovierungen

    Die Renovierungskosten beim Hauskauf hängen von vielen Faktoren ab. Mit einer genauen Planung kannst du teure Fehler vermeiden. Um Geld zu sparen, solltest du alle Finanzierungsoptionen prüfen. Diese Möglichkeiten gibt es unter anderem:

    KfW-Förderprogramme
    Für energetische Sanierungen (z. B. Dämmung, Austausch der Heizung) bietet die KfW Bank attraktive Zuschüsse und zinsgünstige Kredite.

    Baufinanzierung mit Renovierungsdarlehen
    Viele Banken bieten spezielle Renovierungsdarlehen an, die du direkt mit dem Hauskauf kombinieren kannst.

    Eigenkapital
    Eigenleistungen können kleinere Posten abdecken. Zum Beispiel kannst du Materialkosten für Malerarbeiten selbst tragen.

    FAQ: Häufige Fragen zum Thema Wohnung renovieren

    Wie berechne ich die Renovierungskosten für ein Altbauhaus?

    Starte mit einer gründlichen Besichtigung, erstelle eine Liste notwendiger Maßnahmen und hole dir Kostenvoranschläge. Plane mindestens 20 bis 30 Prozent des Kaufpreises ein und konsultiere eine:n Gutachter:in.

    Kann ich die Renovierungskosten steuerlich absetzen?

    Ja, vor allem bei Vermietung oder energetischen Maßnahmen wie Dämmung oder Heizung. Lass dich von einer:m Steuerberater:in beraten, um das Maximum herauszuholen.

    Welche Fördermöglichkeiten gibt es?

    Die KfW-Bank bietet Förderprogramme für energetische Sanierungen an. Zusätzlich gibt es regionale Programme – informiere dich bei deiner Stadt oder deinem Bundesland.

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    Oranus Mahmoodi
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    Als Immobilienexpertin und Redakteurin bei ImmoScout24 informiert dich Oranus Mahmoodi über alle Themen rund ums Mieten und Kaufen. Oranus ist studierte Journalistin und Soziologin. Sie beobachtet die Immobilienwirtschaft seit Jahren. Ihre Expertise als Wirtschafts- und Finanzjournalistin hat sie bei Financial Times Deutschland gewonnen, wo sie über viele Jahre gearbeitet hat. Als Autorin für Nachrichtenagenturen und diverse Wirtschaftstitel hat sie sich intensiv mit allen Seiten der Immobilienwirtschaft beschäftigt. Ihr Credo ist es, komplexe Themen für dich unterhaltsam und verständlich aufzubereiten.

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