Modernisierungskredit – das musst du wis­sen

Deine Küche ist uralt, deine Badezimmer muss auch modernisiert werden und das Parkett braucht einen frischen Schliff? Dir fehlen aber die finanziellen Mittel? Hier kann ein Modernisierungskredit hilfreich sein. Mit so einem Kredit kannst du fällige Renovierungsmaßnahmen finanzieren

Vor Prinzip funktioniert ein Modernisierungskredit wie ein herkömmlicher Ratenkredit. Mit einem großen Unterschied: Ein Modernisierungskredit ist zweckgebunden. So ein Darlehen darf ausschließlich zur Modernisierung von Haus- oder Wohnungseigentum genutzt werden. Eine zweite Besonderheit: Im Gegensatz zur normalen Baufinanzierung erfolgt dieser Kredit ohne Grundbucheintrag. Das macht ein Modernisierungskredit zu einer attraktiven Option. Es kann schnell beantragt und zügig freigegeben werden.

Modernisierungsdarlehen werden sowohl für „bauliche Veränderungen“ als auch für einfache Instandhaltungen sowie moderne Instandsetzungen gewährt. Auch für die energieeffiziente Modernisierung einer Immobilie kannst du einen Modernisierungskredit nutzen. Modernisierungsdarlehen können etwa für folgende Projekte in Anspruch genommen werden:

• Anbauten wie Terrasse, Wintergarten oder Balkon
• Erneuerung der Heizung bzw. Heizungsanlage
• Dach- oder Dachstuhlausbau und -erneuerung
• Erwerb von Sonnenkollektoren und Photovoltaikanlagen 
• Energieausweis der Immobilien (z. B. Wärmebilder)
• Erneuerung des Bades

Banken und andere Finanzinstitute bieten solche Kredite an. Um einen Modernisierungskredit zu erhalten, kannst du die folgenden neun Schritte befolgen:

Schritt 1) Eigene Finanzsituation prüfen
Überprüfe deine finanzielle Situation. Für die Kreditaufnahme sollte deine Kreditwürdigkeit stimmen, bestenfalls hast du keine laufenden Schulden und gute bis sehr gute Einkommensverhältnisse. Wie bei allen Krediten gilt hier auch: Eine gute Bonität erhöht die Chancen, ein Darlehen zu erhalten.

Schritt 2) Modernisierungsmaßnahmen planen
Du solltest eine detaillierte Liste der geplanten Modernisierungsmaßnahmen aufsetzen und die jeweiligen Kosten abschätzen. So ist die Bank über deinen Finanzbedarf aufgeklärt.

Schritt 3) Kreditgeber auswählen
Vergleiche die Angebote verschiedener Kreditgeber, darunter Banken, Finanzinstitute und möglicherweise spezialisierte Modernisierungskredit-Programme. Prüfe die Zinssätze, Rückzahlungsbedingungen und andere Konditionen.

Schritt 4) Angebote einholen
Forder Kreditangebote von den ausgewählten Kreditgebern an. Die Angebote sollten klare Informationen zu Zinssätzen, Kreditlaufzeiten, Gebühren und anderen relevanten Bedingungen enthalten.

Schritt 5) Unterlagen vorbereiten
Bereite alle erforderlichen Unterlagen vor, die der Kreditgeber für die Kreditprüfung benötigt. Dazu gehören in der Regel Einkommensnachweise, Kontoauszüge und gegebenenfalls Informationen zu bereits vorhandenen Schulden.

Schritt 6) Kreditantrag stellen
Fülle den Kreditantrag aus und reiche alle erforderlichen Unterlagen beim Kreditgeber ein. Stelle sicher, dass der Antrag alle relevanten Informationen zu deinem Modernisierungsvorhaben enthält.

Schritt 7) Kreditprüfung und Zusage
Die Bank wird deine Bonität prüfen und dein Modernisierungsvorhaben bewerten. Bei positiver Entscheidung wird dir der Kredit zugesagt, und die Konditionen werden festgelegt.

Schritt 8) Vertragsabschluss
Lies den Kreditvertrag aufmerksam durch und stelle sicher, dass du alle Bedingungen verstehst. Unterschreibe den Vertrag erst, wenn du mit allen Punkten einverstanden bist.

Schritt 9) Kreditnutzung
Nachdem der Kredit bewilligt wurde, kannst du die finanzierten Mittel für die geplanten Modernisierungsmaßnahmen verwenden.

Neben einem Beleg über den Besitz der Immobilie musst du nachweisen, dass der Kredit zur Modernisierung verwendet wird. Du brauchst also einem Grundbuchauszug oder Gebührenabgaben-Bescheid, um, zu beweisen, dass die Immobilie dir gehört. Zudem brauchst du einen Modernisierungsplan oder den Kostenvoranschlag einer Renovierungsfirma. Achtung: Die Banken leihen dir kein Geld, wenn du nur einfache Verschönerungsarbeiten vornehmen willst. Für neue Tapeten, einen Teppichboden oder eine eingebaute Schrankwand wird dir keine Bank einen Modernisierungskredit geben.

Wenn es dir darum geht, deine Immobilie energieeffizienter zu machen, kannst du für deine Modernisierung staatliche Unterstützung bekommen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau, die KfW-Bank vergibt günstige Modernisierungskredite an Haus- und Wohnungseigentümer:innen, die Energie sparen wollen. Wenn es also darum geht, Dach und Fassade zu dämmen, die alten Fenster auszutauschen und eine neue Heizungsanlage einzubauen, solltest du einen Kredit von der KfW in Betracht ziehen.

Der Zinssatz für ein KfW-Kredit liegt in der Regel niedriger als bei einem privaten Finanzinstitut. Die KfW vergibt die Kredite nicht direkt, sondern über andere Banken. Darüber hinaus kannst du dich in deiner Region erkundigen: Es gibt auch regionalen Förderprogramme mit Zuschüssen oder günstigen Kreditkonditionen.

In der Regel fangen Modernisierungsdarlehen erst ab einer Summe von 3.000 Euro an und werden bis zu einer maximalen Summe von 50.000 Euro vergeben. Auch bei den Laufzeiten ist ein Modernisierungskredit anders. Die Laufzeit kannst du normalerweise frei wählen.

Beachte: Kürzere Laufzeiten können zu schnelleren Rückzahlungen führen, während längere Laufzeiten zu niedrigeren monatlichen Raten führen können, aber auch zu höheren Gesamtkosten aufgrund der Zinsen. Du solltest beachten, dass die Zinssätze und Bedingungen für Modernisierungskredite in der Regel von deiner Bonität abhängen.

Du kannst über ein Modernisierungsdarlehen nachdenken, wenn du umfangreiche Baumaßnahmen an deiner Immobilie planst. Was genau Baumaßnahmen sind, ist im Bürgerlichen Gesetzbuch § 555b geregelt. Wann eine Modernisierung angesagt ist, siehst du am Zustand deiner Immobilie.

Gerade bei älteren Immobilien kann eine Modernisierung sinnvoll sein. Der Verband Privater Bauherren (VPB) weist etwa darauf hin, dass Immobilien aus den 1960er bis 1980er-Jahre in Verdacht stehen, mit Schadstoffen belastet zu sein: Asbest, teerhaltige Klebstoffe oder Schimmel.