Vorbehalte stecken lassen: Dass mehrstöckige Wohnhäuser nicht hässlich sein müssen, beweist das Augsburger Univiertel. Hier hat mancher Architekt ein goldenes Händchen bewiesen. Man wohnt zwar übereinander, aber dennoch bunt, grün und meist recht ruhig. Der Norden besticht durch Mulitkulti, der Süden durch Moderne. Studenten gibt´s überall.
Das Universitätsviertel liegt im Süden der Augsburger Innenstadt. Wie der Name schon sagt, befindet sich hier die Augsburger Universität. Früher befand sich auf dem Areal der Werksflugplatz eines Flugzeugherstellers. An der Uni Augsburg studieren derzeit rund 14000 Studenten in sieben Fakultäten. Wer im Univiertel wohnt, darf sich wohl als "recht gut versorgt" bezeichnen. Zu Fuß gelangt man von überall in gut zehn Minuten in die Mitte des Viertels, wo sich zahlreiche Geschäfte befinden. Zudem gibt es Kirchen und eine Kindertagesstätte. Die Verkehrsanbindungen sind gut ausgebaut. Zwei Straßenbahnlinien und eine Stadtbuslinie verbinden den Stadtteil mit der Innenstadt und dem Bezirk Haunstetten. Eine Fahrt in die Stadtmitte zum Königsplatz dauert zirka 20 Minuten. Etwa genauso lange dauert es zum Hauptbahnhof. Ein nahe gelegener Bahnhof befindet sich an der Messe westlich des Univiertels im Stadtteil Göggingen. Von dort fahren Regionalbahnen etwa in Richtung Lindau und Landsberg.
Vereint getrennt: Norden und Süden
Das Univiertel besteht aus zwei Teilen, der Universität im Westen und einem Wohngebiet im Osten. Das Wohngebiet lässt sich wiederum in einen nördlichen und einen südlichen Bereich teilen. Im Norden befinden sich ältere Bauten, im Süden eher neuere Anlagen. Dem Vernehmen nach ist die räumliche Trennlinie zugleich eine gesellschaftlich-wirtschaftliche. Die Immobilien- und Mietpreise sollen im Norden niedriger sein, deshalb ist zugleich Multikulti angesagt, denn das nördliche Univiertel gilt als Schmelztiegel. Eine Gettobildung ist nach Auffassung der Stadtplaner aber nicht zu befürchten. Dem wirke die Nähe der Universität entgegen, heißt es.
Studi-Buden und Penthäuser
Immerhin siedeln sich im Univiertel zahlreiche Studenten an, ebenso wie Universitätsangestellte bis hin zu Professoren. Gewohnt wird in der Regel typisch städtisch in Wohnungen, meist in mehrstöckigen Wohnhäusern. Manche Wohnblöcke beinhalten über 200 Wohnungen. Grundsätzlich wird hier alles angeboten, von der Ein-Zimmer-Studi-Bude bis zur Fünf-Raumwohnung oder zur Maisonetten-Wohnung.
Die meisten Wohnanlagen sind erstaunlich ansehnlich. Die Architekten legten Wert auf individuelle Gestaltung der Häuser, es gibt Farben, viele Bäume und teils parkähnliche Anlagen. Im Univiertel lebt es sich eher ruhig: Die Straßen führen um die Wohnblöcke herum, viele sind autofrei. Es gibt zahlreiche Kreisverkehre, die den Verkehr beruhigen. Auswärtige können es mitunter aber ganz schön schwer haben, eine Adresse zu finden.
Wer ins Univiertel zieht, der wohnt wohl im Block. Doch das kann durchaus ein sehr Schöner sein. Die Uninähe bringt viele junge Bewohner. Dennoch ist es hier relativ ruhig. Und zugleich stadtnah: Mit zwei Straßenbahnlinien ist die Verkehrsanbindung 1a. Das Nötigste gibt es im Viertel ohnehin.
Erik Homburger
Dieser Insider-Tipp spiegelt nur die Meinung des Autors wider.