Ein wenig an den Rand gedrängt, so lässt sich nicht nur die geographische Lage von Arnstein innerhalb des Landkreises Main-Spessart beschreiben und so fühlen sich auch die Arnsteiner gelegentlich.
Dabei ist Arnstein mitsamt seinen zwölf eingemeindeten dörflichen Ortsteilen gar nicht so klein und bringt es locker auf über 8.000 Einwohner. Aber irgendwie fühlt man sich in Arnstein doch näher an Schweinfurt (26 Kilometer), vielleicht auch an Würzburg (28 Kilometer): Immerhin ist es von Arnstein in diese beiden Städte jeweils nur eine unweit längere Strecke als zum eher ungeliebten Mittelzentrum Karlstadt (20 Kilometer). So bilden die Freizeit- und Erholungseinrichtungen der Großstädte auch eher die Ergänzung zum Arnstein-eigenen Angebot.
"a" wie "abrupt endend"
Dieses basiert vor allem auf dem, was die Vereine zu bieten haben. Mit dem ältesten städtischen Verein, der Königlich priv. Schützengesellschaft von 1605 an der Spitze bieten zahlreiche private Gruppierungen vom Fußball-Verein über mehrere freiwillige Feuerwehren bis hin zu Kabarett-Verein und Trachtenkapelle ein vielfältiges Angebot auf kleinstädtischem Niveau. Hinzu kommt eine eigene Musikschule, Tennishalle, Stadthalle und eine Volkshochschule, die für die Erwachsenen das ist, was den Kindern die Volksschule, eine Realschule und mehrere auf die Ortsteile verteilte Kindergärten sind. Der Weg zu höherer Bildung führt die Heranwachsenden zumeist aufs Gymnasium in Karlstadt.
Infrastrukturell kann Arnstein auf seine Nähe zu den Autobahnen A 3 und A 7 zählen, letztere durch die B 26a besonders gut erreichbar. Das "a" steht dabei vor allem wohl für "abrupt endend", und das seit gefühlten Jahrzehnten, denn ein Ausbau an Arnstein vorbei wird seit Jahren diskutiert, kommt aber nicht voran. Dies tut der wirtschaftlichen Entwicklung von Arnstein jedoch nur wenig Abbruch, gezogen von einer Backofenfirma mit gut 400 Arbeitsplätzen florieren kleine und mittelständische Unternehmen wie auch Einzelhändler. Darüber hinaus gibt es die üblichen Discounter und Supermärkte.
Solaranlage vs. Atomkraftwerk
In Arnstein wird in größerem Umfang Bauland ausgewiesen, insbesondere am Sichersdorfer Berg mit Grundstücken ab 500 Quadratmetern. Dem nahen Atomkraftwerk in Grafenrheinfeld (Landkreis Schweinfurt) setzt man in Arnstein seit Ende des vergangenen Jahrhunderts ein Viertel mit Niedrigenergiehäusern sowie die einst größte Photovoltaik-Anlage der Welt entgegen. Natürlich lässt sich aber in Arnstein auch in herkömmlichem kleinstädtischem Fachwerk oder dörflichen Gehöft wohnen, letzteres insbesondere in den eingemeindeten Ortsteilen. Unter denen tut sich insbesondere Büchold hervor: 2003 zum "Golddorf" ernannt für gelungenen Erhalt der Bausubstanz und besonderes dörfliches Miteinander. Nur Fremde, die haben es manchmal nicht ganz leicht. Aber das ist ja fast überall in Franken so ...
Arnstein bietet im namensgebenden Kernort kleinstädtische Atmosphäre mit respektablem Angebot an Infrastruktur. Die dörflichen Ortsteile sind überwiegend zu Schmuckstücken hergerichtet - wer Ruhe sucht, sollte sie hier finden.
Volker Tzschucke
Dieser Insider-Tipp spiegelt nur die Meinung des Autors wider.