Jedes Jahr im August geht ein Sternschnuppenregen über Deutschland hinweg - einer Sage nach handelt es sich um die Tränen des Heiligen Laurentius. Ihm ist auch die Laurenzi-Messe in Marktheidenfeld gewidmet: Markttreiben, Volksfest, Rummelplatz und Bierzelt - da braucht es ja kaum noch die Sternschnuppe, bei der man sich mehr wünschen würde.
St. Laurentius ist - als Kirche - auch einer der Hingucker in der sanierten und verkehrsberuhigten Marktheidenfelder Altstadt: Gässchen, urige Kneipen und fränkische Gaststätten, Weinstuben und Fachgeschäfte laden hier die 12.000 Marktheidenfelder zum Shoppen und Verweilen ein. Wobei 12.000 "Marktheidenfelder" nicht ganz korrekt ist: Nur die 9.000 aus der Kernstadt verstehen sich als solche Heedefelda, der Rest aus den sechs eingemeindeten Dörfern und Weilern (von A wie Altfeld bis Z wie Zimmern) bestehen zumeist lokalpatriotisch auf ihre ländliche Herkunft.
Bildung und Wirtschaft
Dennoch gelang Marktheidenfeld mit ihrer Hilfe der Aufstieg zum Mittelzentrum. Das bringt nicht nur höhere Fördermittel zu Ausbau und Erhalt städtischer Infrastruktur. Es gewährleistet auch den Erhalt von weiterführenden Schulen, wie dem Balthasar-Neumann-Gymnasium, der Fachoberschule, der Realschule und der Hauptschule.
Auch das Einschlagen einer Berufslaufbahn in der heimischen Industrie wird dem Nachwuchs, der immerhin knapp 20 Prozent der Stadtbevölkerung ausmacht, nahegelegt: Denn diese ist zum Beispiel mit dem Haushaltsgeräte-Hersteller Braun oder Sonnenschutz-Produzent Warema gut vertreten, mit Udo Lermann gibt es sogar so etwas wie einen lokalen Mediamarkt: Das Kaufhaus startete von Marktheidenfeld und setzte frühzeitig auf den Absatz von Haushaltselektronik, so dass eine Erweiterung selbst bis Würzburg möglich war. Daneben wird bei Lermann aber auch produziert, zum Beispiel Golfplatz-Beregnungsanlagen.
Schifffahrt ja, Bahn nein
Die insgesamt gute wirtschaftliche Situation der Stadt lässt sich vor allem mit der günstigen Lage von Marktheidenfeld zwischen Würzburg und Aschaffenburg oder, weiter gefasst, zwischen Frankfurt und Nürnberg begründen: An der A 3 gibt es einen eigenen Autobahnanschluss. Auch der Main wird als Transportweg rege genutzt. Lediglich Eisenbahnanschluss hat Marktheidenfeld nicht.
Angesichts dieser Tatsachen ist es wenig verwunderlich, dass sich die Marktheidenfelder auch weit gefassten Freizeitmöglichkeiten gegenüber sehen: Vom Schwimmbad und Erholungspark Miramar (mit der größten Wasserrutsche des Landkreises) bis zu privaten Musikschulen reicht das Angebot.
Marktheidenfeld ist eine Stadt, die in den vergangenen Jahren durch die Altstadtsanierung deutlich aufgewertet wurde. Hierher zieht, wer in der Gegend Arbeit gefunden hat oder es gleich weit bis Würzburg und Aschaffenburg haben will. Das Wohnungsangebot ist vielfältig und reicht vom Altbau in der Altstadt über Bauernhöfe in den dörflichen Teilen bis zu Einfamilienhäusern am Rande der Kernstadt.
Volker Tzschucke
Dieser Insider-Tipp spiegelt nur die Meinung des Autors wider.