Wer Nürnberg sagt, meint die Altstadt. Und wer von der Altstadt spricht, denkt dabei meist an den nördlichen Teil im Schatten der Burg: St. Sebald.
Wenn Werbeprospekte oder Zeitungsartikel das romantische Nürnberg beschreiben, werden diese meistens mit den gleichen drei Bildern illustriert: der Kaiserburg, der fachwerkgesäumten Weißgerbergasse und dem Hauptmarkt, auf dem jedes Jahr der berühmte Christkindlesmarkt stattfindet. Alle drei Motive haben eins gemeinsam: sie liegen im Stadtviertel St. Sebald.
Die bessere Altstadt
St. Sebald galt schon immer als der bessere Teil der Altstadt. Im Mittelalter lebten hier die Angestellten und Verwalter der Kaiserburg, die die nördliche Grenze des Stadtteils bildet. Der Kaiser kommt heute nicht mehr nach St. Sebald, dafür das Christkind und jede Menge Touristen.
Denn obwohl große Teil der Altstadt im Krieg zerstört wurden, lebt der Mythos Nürnberg hier weiter. Das gilt vor allem für den westlichen Teil zwischen Kettensteg und Burg. Hier liegt die bekannte Weißgerbergasse, die als besterhaltene Straße der Altstadt gilt.
Andere Teile wurden im zweiten Weltkrieg schwerer zerstört. Auch hier achtete man beim Wiederaufbau jedoch darauf, das alte Flair der Stadt zu erhalten, was überwiegend auch gelungen ist. Besonders malerisch sind die Häuserzeilen entlang der Pegnitz. Große Neubauprojekte wie der Augustinerhof werden heftig diskutiert. Der erste Versuch, auf dem Gelände einen Neubau zu erstellen, scheiterte am Widerstand der Altstadtfreunde, denen der Entwurf zu gigantomanisch für die Altstadt war.
Im Nordosten der Altstadt liegt das Universitätsviertel, das die wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Fakultät der Universität Nürnberg-Erlangen beherbergt. Nicht nur hier ist der Anteil junger Erwachsener hoch. Vor allem Singles lockt die Altstadt an. Denn anders als in vielen anderen Großstädten ist die Altstadt nicht nur Einkaufszeile und Touristenmagnet. Auch das Nacht- und Kneipenleben findet hier statt.
Das Cinecitta, nach eigenen Angaben Deutschlands größter Kinokomplex, liegt zwar ebenso wie das traditionsreiche Kino Admiral schon in St. Lorenz, beide sind aber von St. Sebald nur wenige Schritte entfernt. Gleiches gilt auch für die großen Kaufhäuser und Geschäfte. Sie liegen überwiegend in St. Lorenz, dem südlichen Teil der Altstadt. Damit sind sie nah genug, um zu Fuß dort einkaufen gehen zu können und doch nicht direkt vor der Haustür.
Anbindung an die übrige Stadt
Die Anbindung an die übrige Stadt besorgen vor allem drei Buslinien. Auch weil Parkplätze in der Altstadt meist Mangelware sind, sind die öffentlichen Verkehrsmittel gut ausgebaut. Rund um die Stadtmauer, im Norden, Osten und Westen die Grenze des Stadtteils, führen vier Straßenbahnlinien, die U-Bahnhöfe Weißer Turm und Lorenzkirche sind von St. Sebald nur wenige Schritte entfernt. Die beiden Verkehrsknoten Plärrer und Hauptbahnhof lassen sich im Regelfall auch gut zu Fuß erreichen.
St. Sebald galt früher als der bessere Teil der Altstadt. Heute gilt vielen als Vorteil, dass die großen Kaufhäuser und Geschäfte überwiegend in St. Lorenz liegen. Besonders malerisch sind der Osten des Viertels und das Gebiet rund um die Kaiserburg sowie die Häuser entlang der Pegnitz.
Tilman Weigel
Dieser Insider-Tipp spiegelt nur die Meinung des Autors wider.