In Großreuth bei Schweinau wird gerade ein völlig neuer Stadtteil samt neuen Park, dem Tillypark, ins Leben gerufen. Er ist voller Gegensätze: Im Osten wirkt er sehr städtisch, im Westen dagegen fast wie ein Dorf.
Mit dem 30-Jährigen Krieg kam im 17. Jahrhundert das Ende der Blütezeit Nürnbergs. Drei Jahre lang bekriegten sich das kaiserliche und das schwedische Herr vor den Toren der Stadt, die sich davon nie wieder erholte und ihren Rang als eine der führenden deutschen Städte für immer verlor. Es ist also zumindest bemerkenswert, wenn im Stadtteil Großreuth bei Schweinau die wichtigsten Straßen nach den Feldherren Gustav Adolf, Tilly und Wallenstein benannt wurden.
Das städtische Großreuth
Hinzu kommt, dass auch eines der größten Bauprojekte im Viertel nach dem kaiserlichen Feldherrn benannt ist: der Tillypark. Aus einem ehemaligen Kasernengelände im Osten des Stadtteils wurde in den letzten Jahren ein neues Wohngebiet mit Mehr- und Einfamilienhäusern errichtet. Rund um die ehemalige Kaserne besteht die Bebauung überwiegend aus Mehrfamilienhäusern. Der Ortsteil ist hier zwar begrünt, wirkt aber dennoch eher städtisch.
Der Ausdruck „Bei Schweinau“ wird meistens zum Ortsnamen hinzugefügt, um den Stadtteil vom nördlich der Altstadt gelegenen Großreuth hinter der Veste zu unterscheiden. Beide Stadtteile haben gemeinsam, dass in ihnen noch viele dörfliche Spuren zu finden sind. Nach Westen hin nimmt die Zahl der Einfamilienhäuser zu und am westlichen Ende der Bebauung stehen alte landwirtschaftliche Gebäude. Im Norden und Westen schließt sich ein großes, noch heute landwirtschaftlich genutztes Gebiet an. Ländlich geht es auch bei der jährlichen Kirchweih zu, die - trotz der Nähe zur Innenstadt - noch sehr traditionell gehalten ist.
Infrastruktur
In Großreuth bei Schweinau wohnen gleichermaßen Rentner und Familien mit Kindern. Auch Angestellte der nahegelegenen Bürostadt Südwestpark zieht es ins Viertel. Angezogen werden sie von der Mischung aus Stadtnähe und Grünflächen. Auch eine Grundschule, ein Kindergarten und ein Kinderhort sind direkt im Stadtteil angesiedelt. Betreuungsmöglichkeiten für Kleinkinder gibt es immerhin in den Nachbarvierteln.
Wer nach Großreuth bei Schweinau zieht, mag es oft etwas ruhiger. Klar, dass die Ausgehmöglichkeiten nicht mit innerstädtischen Vierteln mithalten können. Aber in die Innenstadt ist es nicht weit: Nur fünf Minuten braucht man mit der neu eröffneten U 3 vom Bahnhof Gustav-Adolf-Straße bis zur Altstadt. Auch die Einkaufsmöglichkeiten sind natürlich nicht mit innerstädtischen Vierteln vergleichbar, die Grundversorgung lässt sich aber im Viertel selbst abdecken.
Großreuth bei Schweinau ist vor allem für jene interessant, die einen Mittelweg zwischen Stadt und Vorort suchen. Seit der Eröffnung der U-Bahnlinie U 3 ist man in wenigen Minuten in der Altstadt. Trotzdem finden sich hier nicht nur baulich Erinnerungen an die Zeit als Großreuth noch ein Dorf war, auch manche ländliche Traditionen haben sich erhalten.
Tilman Weigel
Dieser Insider-Tipp spiegelt nur die Meinung des Autors wider.