Nicht nur der Name Schweinau erinnert daran, dass der Ortsteil einmal ein kleines Dorf war. Zwischen Neubauten finden sich an mehreren Stellen noch alte Fachwerkhäuser, und ein kleines Futter- und Düngemittelgeschäft gibt einem fast das Gefühl, auf dem Land zu sein. Dabei gehört der Stadtbezirk noch zum südlichen Innenstadtgürtel, der sich direkt an die Altstadt anschließt.
Viel ist vom alten Ortskern nicht übrig geblieben. Der Krieg zerstörte einen großen Teil, die Reste fielen nach dem Krieg dem Stadtumbau zum Opfer. Erhalten geblieben sind dagegen eine Reihe alter Stadthäuser, insbesondere rund um den Bahnhof Schweinau.
Im Süden dagegen stehen vor allem Neubauten. Meist handelt es sich dabei um niedriggeschossige Mehrfamilienhäuser, seltener um Reihenhäuser und nur vereinzelt um Wohnhochhäuser. Ganz im Süden in Richtung Schweinauer Buck wird die Bebauung noch dünner. Im Rathaus wird dieser Teil jedoch als Stadtbezirk Hohe Marter geführt.
Schweinau ist vielseitig
Schweinau lässt sich nur schwer zusammen fassen. Das gilt nicht nur für die Baustruktur. Der Anteil an Ausländern ist vergleichsweise hoch. Offiziell gehört der Stadtbezirk noch zum statistischen Stadtteil 2, der südlichen äußeren Innenstadt. Aber zwischen den Häusern steht vor allem im Süden viel Grün. Nur der Nordwesten wirkt deutlich innenstädtisch.
Gleich zwei Bahnhöfe gibt es in dem knapp 5.000 Einwohner zählenden Viertel. Vom Bahnhof Schweinau ist man mit dem Zug in nur vier Minuten am Hauptbahnhof. Etwas länger dauert es mit der S-Bahn vom Haltepunkt Sandreuth, der genau auf der Grenze der beiden Stadtteile liegt. Dafür fahren die Züge hier in der Hauptverkehrszeit alle 20 Minuten. Noch öfter verkehrt die U-Bahn, die ebenfalls durch Schweinau führt.
Einkaufen und ausgehen
Der hohe Ausländeranteil macht sich beim Einkaufen in Schweinau positiv bemerkbar. Neben Supermärkten und Discountern gibt es beispielsweise einen polnischen Lebensmittelladen. Daneben haben sich auch eine Reihe alteingesessener Betriebe halten können, wie beispielsweise die Bäckerei Steingruber, die mittlerweile in der dritten Generation in Schweinau ansässig ist. Auch die Restaurantauswahl ist international und reicht von kubanisch über polnisch bis italienisch. Auch außerhalb Schweinaus bekannt ist das Ristorante dal Gatto Rosso, ein Italiener, der in einem alten Fachwerkhaus aus dem 16. Jahrhundert residiert und immerhin schon von der Zeitschrift Feinschmecker zu einem der besten italienischen Restaurants Deutschlands gewählt worden ist.
Schweinau ist schwer in eine Schublade zu stecken. Zwischen Neubauten aus den 1950er Jahren finden sich hier Fachwerkhäuser, neben Sozialwohnungen teure Lokale. Wie die meisten südlichen Innenstadtbezirke hat Schweinau einen hohen Ausländeranteil. Mit den Einwohnern kamen auch fremde Lokale und Läden. Zur Altstadt ist es nicht weit und die Verkehrsanbindung könnte mit U-, S- und Regionalbahn kaum besser sein.
Tilman Weigel
Dieser Insider-Tipp spiegelt nur die Meinung des Autors wider.