Als "multikulturell" sollte in Walle nicht nur als eine kulturell vielschichtige Bevölkerung, sondern auch als Mix aus Urbanität und Hafenkultur verstanden werden. Außerdem hat der Stadtteil auch einiges an Kunst und Kultur zu bieten.
"Backbord", "Steuerbord" und "An der Reling", allesamt Waller Straßennamen, deuten darauf hin, dass dort einst Seeleuten und Kapitänen wohnten. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Hafennähe dem Stadtteil allerdings zum Verhängnis. Wirklich alte Gebäude findet man in Walle daher nur noch selten, dafür umso mehr die typischen Bremer Häuschen mit teilweise kürzlich restaurierter Fassade.
Lage, Anbindung und Verkehr
Walle, mit seinen Ortsteilen Utbremen, Steffensweg, Westend, Walle, Osterfeuerberg, Hohweg und Überseestadt, liegt am rechten Weserufer direkt westlich vom Bremer Stadtzentrum. Durch das Ortsgesetz vom 24. März 2009 wurde der frühere Ortsteil Handelshäfen aus dem Stadtteil Häfen ausgegliedert und als Ortsteil Überseestadt in den Stadtteil Walle eingegliedert.
Durch seinen 239 Meter hohen Fernsehturm ist Walle schon von weitem erkennbar. Der Regionalzug benötigt lediglich fünf Minuten vom Bremer Hauptbahnhof bis zum Bahnhof Walle. Auch mit Bus oder Straßenbahn ist der Stadtteil in 15 Minuten erreichbar, da Walle direkt an die Innenstadt angrenzt. "Aus Bremen heraus", die Bedeutung des Ortsteils Utbremen, kommt man über den Autobahnzubringer. Als Wohnort ist Walle bei Studenten vor allem wegen der Erreichbarkeit der Universität (direkte Buslinie 28) sehr beliebt. Noch näher haben es diejenigen, die im Alten Speicher XI in der Überseestadt Design, Musik oder Kunst studieren. Die Hochschule für Künste stellt ein wichtiges Standbein der Häfen in der Entwicklung zum innovativen Designstandort dar.
(Multi-) Kultur, Freizeit und Bildung
Auf der Hauptschlagader des Stadtteils, der Waller Heerstraße, wird die kulturelle Vielfalt des Stadtteils spürbar: Geschäfte und Restaurants verschiedener Nationalitäten, aber auch das Kino 46, ein stadtbekanntes Programmkino sowie das Waldau-Theater befinden sich entlang dieser Straße. Eine bekannte Adresse ist das Walle-Center, in dem Lebensmittel- und Bekleidungsgeschäfte sowie Arztpraxen und Gastronomie untergebracht sind. Die Bremer Eissporthalle Paradice und das Schwimmbad Aqualand ziehen ebenfalls viele Besucher an die Waller Heerstraße. Ein beliebter Badetreffpunkt in freier Natur ist der Waller Feldmarksee mitten im Grünen Norden. Im Waller Ortsteil Osterfeuerberg, befindet sich neben dem Kulturzentrum Brodelpott auch eine Bibliothek und eine Musikschule. Auch Grundschulen, weiterführende und Berufsfach-Schulen sind überall in Walle gut zu erreichen.
Walle, einst als Industrievorstadt groß geworden, hat sich zu einem florierenden Stadtteil mit Kultur- und Bildungsangeboten entwickelt. Längst sind in Walle nicht mehr nur Arbeiter, sondern vor allem auch Studenten und junge Leute zuhause. Wer gern in einer, teils multinationalen, aber vor allem vielseitigen Nachbarschaft unweit der Bremer City lebt, ist in Walle genau richtig.
Lisa Schwarzien
Dieser Insider-Tipp spiegelt nur die Meinung des Autors wider.