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So lebt es sich in Bad Schwalbach

Bad Schwalbach: Kurort mit fürstlicher Geschichte und räuberischer Vergangenheit

Der Kurort Bad Schwalbach liegt in 289 bis 465 Metern Höhe im Taunus, etwa 20 Kilometer nordwestlich der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden. Durch seine bereits im Jahr 1568 entdeckten Mineralquellen zog er zahlreiche Fürsten und Grafen an, die hierher zur Kur kamen und nebenbei Teile ihres Geldes in der Spielbank verloren.

Das Wasser wurde in Krügen und Fässern nach ganz Europa verkauft und selbst Kaiserin Sissi ließ es sich nicht nehmen, ihr gekröntes Haupt in Bad Schwalbach zu betten und zu baden, wovon noch heute der von ihr gestiftete Elisabethentempel zeugt, von dem aus man einen wunderbaren Blick über die Stadt genießen kann. Aber auch weniger rühmliche Gestalten hielten sich hier in der Gegend auf: In den Wäldern um Bad Schwalbach, die übrigens mehr als 50 Prozent der Gemarkungsfläche ausmachen, soll der Räuber Schinderhannes sein Unwesen getrieben haben.

Bad Schwalbach grenzt im Norden an Hohenstein, im Osten an Taunusstein, im Süden an Schlangenbad und im Westen an die Gemeinde Heidenrod. Die Stadt hat rund 11.000 Einwohner und besteht aus den Ortsteilen Adolfseck, Bad Schwalbach, Fischbach, Heimbach, Hettenhain, Langenseifen, Lindschied und Ramschied. Zu erreichen ist der Ort über die Bundesstraße B260, auch Bäderstraße genannt, sowie über die Bundesstraßen B54 und B275. Autobahnanschluss besteht in 15 Kilometer Entfernung an die A66 und in 20 Kilometer Entfernung an der Anschlussstelle Idstein der A3. Was öffentliche Verkehrsmittel angeht, so muss man sich hier auf Regionalbusse reduzieren; der Bahnhof der Aartalbahn ist bereits seit Jahren stillgelegt, eine Reaktivierung war bisher stets erfolglos.

Ruhiges und gediegenes Kleinstadtflair

Man kann sagen, dass der typische Bad Schwalbacher sich hier wohl zum geruhsamen und entspannten Leben niederlässt: Fast 60 Prozent der Einwohner sind 40 Jahre und älter, die meisten wohnen in Ein- bis Zwei-Personen-Haushalten und genießen die im Vergleich mit dem restlichen Rhein-Main-Gebiet relativ günstigen Mieten oder kaufen sich gleich etwas eigenes. Kommt man nach Bad Schwalbach, so spürt man noch heute an fast jeder Ecke die Präsenz des Adels, der hier vor ungefähr 200 Jahren an den entzückenden Fachwerkhäusern vorbei und durch die Parks flaniert ist, Kneippkuren machte und sich abends den feinen Künsten oder dem Glücksspiel hingab - und man kann es ihnen nachtun! Auch wenn man sich für Roulette, Black Jack & Co. inzwischen in das 15 Kilometer entfernte Wiesbaden begeben muss (wo wiederum schon Dostojewski sein ganzes Geld verspielte), weiß man doch auch in Bad Schwalbach seine Freizeit stilvoll zu verbringen. Theater- und Konzertabende, Tennis und (Mini-) Golf, Wandern, Kneippen und Nordic Walking gehören wohl zu den beliebtesten Zeitvertreiben der Einwohnerschaft. Darüber hinaus gibt es auch hier natürlich einen Turnverein und sogar ein Kinocenter. Das einzige Museum der Stadt wurde 2002 mit neuen Ausstellungsstücken wiedereröffnet und führt durch die Geschichte und das Kurleben Bad Schwalbachs.

Schulen und Shopping

Zur Erziehung der relativ wenigen Kinder gibt es in Bad Schwalbach eine Grund- und eine Gesamtschule sowie eine Schule für Lernhilfe (Sonderpädagogisches Beratungs- und Förderzentrum). Andere weiterführende Schulen sind im nahe gelegenen und leicht zu erreichenden Taunusstein zu finden.

Einkaufen kann man in vielen kleinen Geschäften sowie in großen Discountern am Ortseingang in der Nähe der Schwälbchen-Fabrik, wo sich auch ein Getränkemarkt befindet. Dinieren kann man in zahlreichen Restaurants, schließlich kommen noch heute Gäste aus allen Himmelsrichtungen gerne in den Ort. Ob italienische, chinesische oder gehobene deutsche Küche, hier gibt es für jeden Geschmack das Richtige.

Auch wenn Bad Schwalbach auf den ersten Blick nicht sehr idyllisch erscheinen mag, wenn man es "von der falschen Seite" betritt, so erweist es sich bei Annäherung an den Ortskern als wunderhübscher Flecken Erde, an dem man gerne und gediegen wohnen und leben kann, sofern man nicht auf ständige Abwechslung und laute Festlichkeiten aus ist. Der Genuss von Ruhe, Wald und/oder Kultur im überschaubaren, aber stilvollen Rahmen sollte für jeden Zuziehenden im Vordergrund stehen.

Christine Miksch

Dieser Insider-Tipp spiegelt nur die Meinung des Autors wider.

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