Südergellersen liegt nahe bei Lüneburg und verbindet geschickt die Wahrung der Tradition mit einem wachen Blick auf die Moderne.
Das Märchendorf
In Südergellersen erzählt man sich gerne Geschichten von früher. Etwa die vom alten Friedrich Cornils (Meister Spitzbart) und seiner Frau, die nach 1945 in den Wald bei Südergellersen ohne Genehmigung eine Hütte bauten und sich in der Einsamkeit der Natur niederließen. Er lebte mit seiner Frau in einer Art Künstlergemeinschaft in trauter Gemeinschaft mit den Vögeln des Waldes.
Doch nicht nur solcherlei Anekdoten erzählen die Geschichte des Ortes. Das Wappen erklärt die Gemeinde fast hinreichend: Wir sehen sieben goldene Eicheln, welche die sieben unter Naturschutz stehenden Eichenhaine in Südergellersen symbolisieren. Früher dienten die Eicheln hier als Schweinemast. Das halbe Mühlenrad indes soll den Zusammenschluss der Gemeinden Heiligenthal und Südergellersen aus dem Jahre 1974 verbildlichen. Die Farbgebung (gelb/grün) verrät eine landwirtschaftlich geprägte Gemeinde.
Demnach wohnt man hier in ländlicher Idylle zwischen weiten Feldern und Weiden, historischen Gebäuden wie der pittoresken Gutskapelle mit ihrem kleinen Türmchen, Relikten aus vergangenen Jahrhunderten wie dem reetbedeckten Schaftstall und wandert über Wege, an dessen Gabelungen immer noch die Postwegweiser aus Zeiten, in denen man Briefe noch per pedes oder Pferd zustellte, stehen.
Leben und Arbeiten
In Südergellersen wohnt man in gewöhnlichen Backsteinhäusern genauso wie auf alten Höfen mit Dorfcharakter, in Mehrfamilienhäusern wie in Einfamilienhäusern mit großzügigen Gärten. Der Alltag wird bestimmt durch die freie Natur: Man ist draußen, wenn man kann.
Der Sportverein, dem TSV Gellersen, hat eine lange Tradition, er existiert seit 1912, und ist gerade im Bereich Fußball in fast allen Altersklassen mit Mannschaften am Start. Doch kann man hier auch Aerobic machen oder Tischtennis spielen. Ebenfalls spielt sich das soziale Leben, sofern nicht die Sonne scheint, und die Kinder auf den Wiesen herumtollen und die Älteren sich auf Wanderschaft durch die Wälder begeben, im Dorfgemeinschaftshaus oder der Freiwilligen Fuerwehr ab. Auch engagieren sich viele Dorfbewohner im örtlichen Deutschen Roten Kreuz oder im Umweltverein.
Die Infrastruktur ist gut: Es gibt mehrere Unternehmen, die sich in Südergelleresen niedergelassen haben, etwa die Firma Lünekartoffel, ein Speisekartoffelversandgeschäft und zugleich Waschanlage für Kartoffeln. Zudem finden sich eine Ortophädie, eine Zimmerei, eine Dachdeckerfirma, Restaurants, einen Kindergarten, Kneipen, Fliesenleger, eine Brennerei und sogar einen Tierazrt im Ort. Für weiteres fährt der gemeine Südergellerser nach Lüneburg, das über die B 209 in wenige Minuten erreichbar ist. Auch die Autobahnen A 7 und A250 sind in kaum mehr als 20 Minuten zu erreichen.
Trotz der Firmenansiedelung hat sich Südergellersen in den letzten Jahrzehnten vor allem als Wohnstandort hervorgetan. Man zieht aus der Stadt nach Südergellersen. Denn hier zählt Nachbarschaft etwas und hier wohnt man zwar unter sich, aber bei weitem nicht so anonym wie in der Großstadt.
Andreas Bock
Dieser Insider-Tipp spiegelt nur die Meinung des Autors wider.