Der alte Industriestandort Reisholz im Düsseldorfer Süden wird immer noch maßgeblich durch die hier seit 1905 ansässige Industrie und deren Infrastruktur bestimmt.
Reisholz ist mit nicht mal 4.000 Einwohnern ein eher kleiner Stadtteil. Im südlichen Industriegürtel gelegen, prägten Mannesmann und Henkel sein Gesicht. Dabei ist der Stadtteil durch die Henkelstraße zweigeteilt. Im Norden von teils aufgelassenen Werksgeländen besetzt, findet man südlich der Henkelstrasse überwiegend Wohnungsbau für die Arbeiter. Die Anbindung an die Düsseldorfer Innenstadt durch die S-Bahn ist mit einer Fahrtzeit von etwa 15 Minuten als gut zu bezeichnen. Die Benrather Innenstadt ist in Richtung Köln nur einen Haltepunkt entfernt. Der Lastkraftverkehr auf der Kappeler Straße beeinträchtigt die Lebensqualität in Reisholz erheblich. 2008 wurde endlich mit dem Bau einer Ortsumgehung begonnen.
Wohnumfeld
Der Strukturwandel hat hier viele Arbeitsplätze gekostet und die Spuren der Arbeitslosigkeit sind nicht zu übersehen. Während das teils trostlose Wohnumfeld der Geschosswohnungsbauten mancherorts verwahrlost wirkt, sind die Vorgärten der dicht gedrängten Eigenheime so üppig dekoriert, dass auch die Handtuchgärten hinterm Haus wenig Freiraum vermuten lassen. Die einfachen Eigenheime stehen dicht gedrängt. Bei eher niedrigem Wohnflächenstandard in den Zeilenbauten sind die Mieten entsprechend gering. Höhere Wohnqualität verheißen einige gepflegte Altbauten.
Versorgung
Die Kinder und Jugendlichen aus Reisholz sind mit Kindergärten und Schulen gut versorgt, obschon es nur einen Spielplatz gibt. Im Bürgerhaus Reisholz an der Kappeler Straße finden jedoch auch die jungen Bewohner des Stadtteils ein interessantes Angebot zur Freizeitgestaltung. An der Bahntrasse nach Köln entstand unter der Bauträgerschaft der Freien Christlichen Gemeinde das Burgwächter Castello, eine hochmoderne Veranstaltungshalle für etwa 3.500 Zuschauer, insbesondere für Handballspiele. Gleich nebenan befinden sich die eindrucksvollen Neubauten der Gesamtschule sowie des Gymnasiums der Freikirchler.
Die Läden des kleinen Stadtteilzentrums an der Henkelstrasse verströmen internationales Flair und versorgen die Bevölkerung auf bescheidenem Niveau. Dafür haben sich auf alten Industriebrachen einige großflächige Einzelhandelsbetriebe angesiedelt, allen voran der Einkaufsmagnet IKEA an der Zufahrt zur A 46.
Die Stärke der Vergangenheit Reisholz' könnte sich auch zum Potential für die Zukunft entwickeln, denn brachgefallene Industrieflächen bieten Raum für eine positive Entwicklung des bislang von derselben überschatteten Stadtteils.
Sabine Bode
Dieser Insider-Tipp spiegelt nur die Meinung des Autors wider.