Das unmittelbar westlich an den Stadtkern angrenzende Westviertel ist ein Stadtteil im Aufbruch. Der Strukturwandel legt hier seinen Schwerpunkt auf Arbeit und Vergnügen.
Noch wenig Wohnbebauung
Mit gerade einmal knapp 1.900 Einwohnern ist das Westviertel neben Schuir der bevölkerungsmäßig kleinste Stadtteil Essens und weist nur einen geringen Anteil an Wohnbebauung auf. Geprägt wurde das Westviertel geschichtlich bedingt von großen zusammenhängenden Industrieflächen der Unternehmen Krupp und AEG-Kanis. Einst lebte man hier im Takt der Maschinen. Binnen weniger Jahre ist ein zugkräftiges Viertel in zentraler Lage gewachsen, das man für Einkäufe, um zu arbeiten oder sich zu amüsieren aufsucht. Nachdruck wird vor allem auf den Ausgehcharakter gelegt, so schmiegen sich auf engstem Raum der Kinokomplex Cinemaxx, das Musik-Theater Colosseum, der Veranstaltungsort Weststadthalle sowie einige gastronomische Einrichtungen aneinander. Ein von vielen nicht gern gesehenes, anrüchiges Nachtleben findet im abseitigen Bordell und auf dem Straßenstrich an der Pferdebahn statt.
Büros, Gewerbeflächen und soziale Probleme
Die in den vergangenen Jahren entstandenen Neubauten bieten vor allem moderne Büroräume. Dazwischen hat sich großflächiger Einzelhandel angesiedelt, zum Teil in umgebauten Industriehallen wie z. B. Ikea. Unter den Neubauten finden sich einige größere Mehrparteienhäuser und auch Senioreneinrichtungen sind im Westviertel anzutreffen, insgesamt kann der Stadtteil jedoch keine deutlichen Bevölkerungszuläufe verzeichnen. Dies hängt sicher auch mit dem oft unattraktiven Altbestand zusammen, der sich an einigen Stellen in Form trister Mehrparteien-Blockbebauung zeigt. Ein relativ hoher Anteil an Hartz-IV- Empfängern lässt das Westviertel zu einem Stadtteil mit hohem Entwicklungsbedarf werden.
Der Strukturwandel ist noch lange nicht abgeschlossen, so reihen sich gerade in direkter Nachbarschaft zum Westviertel am Berliner Platz wieder die Kräne aneinander. Hier entsteht am Rande der Innenstadt ein gigantisches Einkaufszentrum. Verkehrstechnisch gesehen ist dort bereits heute ein strategisch günstiger Knotenpunkt mit zahlreichen U-Bahn- und Bus-Anbindungen. Der Ruhrschnellweg (A 40) und die B 224 sind ebenfalls gut erreichbar.
Das Westviertel ist ein im Wandel begriffener Stadtteil, der seinen Charakter als Wohngegend in den nächsten Jahren erst ausprägen muss. Die zentrale Lage zu Innenstadt und Universität erweist sich als günstig.
Alexander Christian
Dieser Insider-Tipp spiegelt nur die Meinung des Autors wider.