Als in den 1930er Jahren die Weltwirtschaftskrise in Köln ankam, versuchte man ein Konzept zu finden, das sowohl den Arbeitslosen als auch den Hungernden und Armen helfen konnte. Vogelsang war solch ein Konzept: den Arbeits- und Obdachlosen wurde hier die Möglichkeit gegeben, ihren Lebensunterhalt autark zu bestreiten und sie konnten mittels landwirtschaftlichem Eigenanbau ihre Verpflegung gewährleisten. Auch wenn heute der landwirtschaftliche Einfluss bei weitem nicht mehr so präsent ist, so findet man in Vogelsang immer noch sehr viel Natur; aber was entscheidender ist: die verlässliche Hilfe vom Nachbarn gibt es weiterhin.
Wohnumfeld
So lebt es sich in Vogelsang
Der westliche Stadtteil Vogelsang ist seit jeher ein Ort gewesen, in dem nachbarschaftlicher Zusammenhalt groß geschrieben wurde. Die Siedlung wurde von Ur-"Vogelsängern" buchstäblich am Reißbrett entworfen und eigenhändig aufgebaut.
Architektur und Sehenswertes
In Vogelsang hat man eine sehr eigene Atmosphäre, die nichts Vergleichbares in Köln aufzuweisen hat. Die mit spärlichen Mitteln begonnenen Eigenbauprojekte sind über die Jahre hinweg zu einer Art Lebenserfüllung für einige Anwohner geworden. Wie in einigen Kulturen, so hatten die Vogelsanger fast über Generationen hinweg ihr Geld in die Häuser, Gärten und Vorhöfe investiert. Folglich ist von der ehemaligen Arbeitslosensiedlung nicht mehr viel übrig: in bunter Bebauung entstanden hier Garagen, Gärten mit Badepool, Hobbykeller und ähnliche Luxuseinrichtungen.
Dieses mittlerweile gehobenere Umfeld hat sich herumgesprochen. Das weltweit führende Institut für molekulare Pflanzenbiologie, das Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung, hat seinen Sitz in den Carl-von-Linné-Weg in Vogelsang verlegt. (Vielleicht, weil hier früher die Beseitigung der Exkremente direkt dem hiesigen Boden zugute kam und deshalb Vogelsangs Erde einen herausragenden Ruf genießt?)
Des Weiteren liegt der Westfriedhof in Vogelsang. Dieses riesige Gelände ist einer der großen Kölner Friedhöfe und strahlt eine geradezu stoische Ruhe aus. Das Gelände ist gepflegt und (wie viele Stellen in Vogelsang) naturbetont. Aber warum hat auch dieser schöne Friedhof eigentlich eine Schutzmauer? Es bricht schon keiner ein und raus will doch wohl auch keiner.
Anbindung und Probleme
Neben der ruhigen Natur und der individuellen, interessanten Architektur gibt es einen weiteren Pluspunkt dank der guten Anbindung. Der Stadtteil liegt nicht weit vom Zentrum im Kölner Westen und ist sowohl über die B59 als auch über verschiedene öffentliche Verkehrsmittel erreichbar. Es fahren drei Buslinien und zwei Stadtbahnlinien, außerdem ermöglicht der Bahnhof Technologiepark einen Zugang zur DB.
Aber bei allem Lob muss auch etwas Kritisches gesagt werden: Vogelsang hat seit den Zeiten der Gründungsväter Probleme mit einer geregelten Abfallentsorgung und folglich beschweren sich die Anwohner periodisch über stinkende Spielplätze, besprühte Wände und beschmutzte Telefonhäuschen.
Aber das schmälert den Wert Vogelsangs keineswegs. Im Gegenteil, man könnte dialektisch argumentieren und sagen: wenn die Müllentsorgung Vogelsangs einziges nennenswertes Problem ist, dann kann es doch so schlecht hier nicht sein. Schließlich ist es größtenteils grün, freundlich und gut ans Kölner Stadtleben angebunden.
Christian Knauer
Dieser Insider-Tipp spiegelt nur die Meinung des Autos wider.
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