Bahnhofsviertel genießen allgemein ja einen eher durchwachsenen Ruf. In Münster ist dies kaum anders, wenngleich sich neben einigen Negativpunkten gerade derzeit in punkto Infrastruktur einiges tut.
Der Stadtteil ist gegenwärtig Mittelpunkt der östlichen Stadtentwicklung und sicherlich im Innenstadtbereich neben dem Areal rund um die Raphaelsklinik das Viertel, wo städtische Baumaßnahmen am deutlichsten spürbar sind.
Vor dem Bahnhof: Großbaustelle Bahnhofsstraße
An der Bahnhofsstraße sind zur Zeit große bauliche Anstrengungen im Fluss. So soll, wie auch zum Teil auch bereits geschehen, insbesondere Parkraum geschaffen werden. Dies hat zur Folge, dass das Verkehrsaufkommen rund um eine der wichtigsten Bushaltestellen durch Busse und Pkws stark beeinträchtigt sind. Hohe Wartezeiten und kleinere Staus legen den Durchgangsverkehr von Münsters Süden in den Norden gerade zu Stoßzeiten lahm. Allerdings sind hier kaum direkte Anwohner betroffen, da hauptsächlich Geschäfte angesiedelt sind. Zu spüren bekommen die Umstände daher in erster Linie die hiesigen Arbeitnehmer und die Bewohner an der Ecke Wolbecker Straße, Bremer Straße und Hafenstraße. Insgesamt plant die Stadt im vorderen Bahnhofsbereich eine Ausdünnung des Bahnhofs zugunsten neu anzulegender Wohnquartiere mit Citycharakter in Richtung des die Innenstadt umgebenden Grüngürtels (= Promenade).
Hinter dem Bahnhof: Wohnquartier rund um den Bremer Platz
Direkt am Hinterausgang des Hauptbahnhofs verläuft die Bremer Straße als Verbindung zwischen Wolbecker Straße und Hafenstraße. An ihr liegt mit dem Bremer Platz ein kleiner Stadtteilpark, der aber aufgrund seiner direkten Nähe zum Bahnhof auch als einer der sozialen Brennpunkte Münsters beschrieben werden muss. An der vielbefahrenen Straße liegen, dicht bebaut, Mehrfamilienhäuser, deren Wohnungen oftmals wegen ihres unrenovierten Zustandes und der zentralen Lage als günstiger Wohnraum von Studenten-WGs genutzt werden. Hinter dem Bremer Platz grenzt das Szeneviertel Hansa an, wo sich viele schöne Altbauwohnungen, teilweise mit großzügig begrünten Innenhöfen finden lassen.
Das Bahnhofsviertel ist weniger komfortables Wohnquartier als vielmehr Schnittstelle zwischen den angesagten Wohnbereichen Hansa und Hafen. Die Verkehrsanbindungen sind daher sehr gut, aber an Parkraum für die direkten Anwohner mangelt es doch trotz Tiefgarage am Bremer Platz recht erheblich. Es finden sich hier einige angesagte Bars und Lokalitäten. Mit dem Rad schafft man es in die Innenstadt in gut fünf Minuten, am Hafen ist man sogar noch schneller. Zudem ist mit dem Südpark eine ruhige grüne Oase unweit gelegen.
Lars Vehmeyer
Dieser Insider-Tipp spiegelt nur die Meinung des Autors wider.