Im nördlichen Stadtbezirk Münsters liegt der ca. 10.000 Einwohner zählende Stadtteil Coerde, welcher neben Kinderhaus stets als Beispiel eines Problembezirks in der westfälischen Metropole herhalten muss, jedoch durchaus mehr zu bieten hat.
Coerde, welches auf dem Gebiet der ehemaligen Coerheide zwischen den 1960er und 1970er Jahren von der Stadt wie auf dem Reißbrett geplant wurde, hatte insbesondere durch seinen von Mehrfamilienhäusern und Hochhausbauten geprägten Charakter schnell den Ruf eines Sammelbeckens für sozial schwache Gesellschaftsgruppen und Migranten. Nicht zuletzt die zum Teil zwölfstöckigen Hochhäuser, welche die zentral durch den Ort verlaufende Königsberger Straße säumen, verbildlichen das allgemeine (Vor-)Urteil, das dem Stadtteil entgegen gebracht wird. Dennoch lassen sich Coerde auch positive Seiten abgewinnen.
Zum Beispiel die neu enstehenden Mehrfamilienhäuser im Wohngebiet Meerwiese, die im Westen des Stadtteils neu bebaute Speicherstadt, welche neben Dienstleistungsgewerben auch das Stadt- und Staatsarchiv beherbergt, und nicht zuletzt die zur Zeit laufenden Baumaßnahmen westlich des Hohen Heckenweges zeugen von einer anderen Seite Coerdes.
Mitten im Grünen, nah am Wasser
Neben dem im Osten der Siedlung verlaufenden Dortmund-Ems-Kanal, der im Sommer beliebter Sammelpunkt für Freizeit und Sport darstellt, bieten die Rieselfelder am Rande des Stadtteils eine grüne Oase inmitten der urbanen Baulandschaft. Das Naturschutzgebiet ist idealer Ausflugsort zum Wandern, Spazieren und Radfahren. Flora und Fauna bieten eine idyllische Kulisse und laden dazu ein, den Alltagsstress für ein paar Stunden hinter sich zu lassen.
Leben in Coerde
Da Coerde bereits in frühen Jahren verstärkt von jungen Familien geprägt war, ist der Stadtteil mit zwei Grundschulen und einer Hauptschule, Kindergärten und Spielplätzen verhältnismäßig gut besetzt. Das im Ortskern gelegene Einkaufszentrum Coerdemarkt ist unumstritten wichtigster Bezugspunkt für die Anwohner. Hier finde sivh neben zwei Lebensmitteldiscountern auch Apotheke, Arztpraxen, Stadtbücherei und eine Zweigstelle des Einwohnermeldeamtes. Diese sorgen neben einigen Einzelhandelsgeschäften für ein großzügiges Angebot. Ein Sportverein mit drei Außenplätzen rundet das Ortszentrum ab
Über den Hohen Heckenweg ist die Innenstadt mit dem Rad in ca. 15 Minuten zu erreichen, während die A 1 durch den jenseits des Kanals gelegenen Schifffahrter Damm ebenfalls in Reichweite liegt. Auch das Gewerbegebiet Zentrum Nord mit seinem eigenen Zweigbahnhof ist schnell erreichbar, nicht zuletzt aufgrund der beiden im Zehn-Minuten-Takt fahrenden Buslinien.
Coerde bietet sich durch für Münster vergleichsweise deutlich günstigere Wohnräume sicherlich vor allem für junge Familien bzw. Geringverdiener an. Die ebenfalls im internen Münsteraner Vergleich höhere Kriminalitätsrate sollte nicht verschwiegen werden, wenngleich ein allzu überladenes Negativbild dem Stadtteil auch nicht gerecht wird.
Lars Vehmeyer
Dieser Insider-Tipp spiegelt nur die Meinung des Autors wider.