Das Herz-Jesu-Viertel ist gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstanden und war zunächst Herberge niederländischer Kanalarbeiter. In dieser Zeit erhielt es auch seine Bezeichnung als Klein-Muffi, was in Masematte, der Geheim- und Gaunersprache Münsters, soviel heißt wie "stinken" oder "übel riechen". Heute allerdings ist es ein überaus beliebter Wohnort im Innenstadtbereich Münsters.
Das Viertel, das seinen heutigen Namen von der zentralen Herz-Jesu-Kirche erhalten hat, reicht von Nord nach Süd ungefähr von der Manfred-von-Richthofen-Straße bis zur Schillerstraße und wird demnach durch die Wolbecker Straße unterteilt. Der nördliche Bereich ist dabei stärker von Gewerbe bzw. öffentlichen Einrichtungen geprägt. Neben der Kaserne der Luftwaffe ist hier auch das großzügige Wohnareal des Klara-Stifts, einer Einrichtung für Wohnen im Alter, zu finden. Eine Fertighaussiedlung ist ebenfalls in Kasernennähe errichtet worden. Südlich der Wolbecker Straße ist das Quartier vor allem beliebtes Wohngebiet.
Wohnen am Kanal und Kreativ-Kai
Der Süden von Herz-Jesu liegt direkt am Kanal, der im Sommer als Badeort und zur Entspannung einlädt. Über die Kanalbrücke hinweg ist er gut an die Wolbecker Straße in Richtung stadtauswärts angebunden, so dass man den allabendlichen Berufsverkehr aus der Stadt heraus gut umgehen kann. Noch weiter südlich ist der Mittelhafen schnell zu Fuß erreichbar und lockt mit seinem vielfältigen Angebot am Kreativ-Kai: Bars, Restaurants und Ateliers locken mit Drinks und Kunst inmitten des Hafen-Flairs, der momentan noch weiter umgebaut wird. Der Wohnbereich ist von dicht besiedelten Altbauwohnungen geprägt. Zusätzlich hat sich Herz-Jesu im Mediengeschäft hervorgetan: Im Bennohaus, einem Kultur- und Stadtteilhaus, wird der stadteigene Fernsehkanal TV Münster produziert. Zusätzlich sind hier Ausbildungsangebote (Praktika, Kurse etc.) rund um das Medium Fernsehen im Angebot. Veränderungen im Siedlungsbild wird es voraussichtlich weniger geben.
Infrastruktur
Die Wolbecker Straße ist, ähnlich wie die Hammer Straße, eine der Hauptverkehrsstraßen, die mit klassisch städtischem Flair überzeugen: Kneipen, Kioske, Cafés und Einzelhandel sorgen den ganzen Tag über für buntes Treiben. Diverse Lebensmittelläden und Supermärkte sichern die schnelle Versorgung. Auch spätabends sind viele Anwohner hier in den Bars gerade an Sommerabenden bei Erfrischungen anzutreffen. Im Norden ist über den Hohenzollern-Ring das Franziskushospital und das Ärztehaus inmitten der alten Villensiedlung zu erreichen. Bis zum Zentrum führt die Wolbecker Straße stadteinwärts mit dem Rad in gut zehn Minuten.
Herz-Jesu ist ein beliebter Wohnort, der vor allem durch seine Infrastruktur und gute Lage, schräg versetzt zwischen Innenstadt, Mauritz, Hansaviertel und Hafen und damit tatsächlich im Herzen der beliebten Wohnquartiere liegend, überzeugt. Auch für abendliche Unterhaltung und städtisches Flair ist gesorgt, dabei aber weniger die Möglichkeit des Einfamilienhauses gegeben.
Lars Vehmeyer
Dieser Insider-Tipp spiegelt nur die Meinung des Autors wider.