Kinderhaus gilt als einer der sozialen Brennpunkte in Münster. Die Hochhausbauten aus den 1970er Jahren und die hohe Zahl an Migranten haben Kinderhaus etwas in Verruf gebracht, jedoch ist der Westen des Stadtteils alles andere als ein Problembezirk, sondern vielmehr ein lebenswerter und zum Teil idyllischer Wohnvorort Münsters.
Das historische Kinderhaus, eine Streusiedlung im Norden der Stadt, hatte seinen Namen "Kinder hus" von der mittelalterlichen Leprastation, die hier angesiedelt war. Zwischen Gasselstiege und Brüningheide entstanden in den 1930er Jahren dann die ersten klassischen, inmitten grüner Umgebung erbauten Kleinsiedlungen, die sich in ihrer Struktur bis heute im Südwesten des Viertels so gehalten haben.
Beschauliche Wohnsiedliedlungen
In kleinen Siedlungsverbünden, an kleinen Straßenzügen wie z. B. Hasenbusch oder Deitersweg, sind hauptsächlich Einfamilien- bzw. Reihenhäuser erbaut worden. Rings herum ist der Westen von Kinderhaus mit vielen Grünzügen versehen: Hasenbusch, weiter südlich Papenbusch und im Norden die Brüningheide mit dem Nienberger Bach. Der Straßenzug Brünigheide ist dabei der größte Wohnbauplatz des Westens, der neben Kindergarten auch die oftmals mit Kinderhaus assoziierten Hochhausbauten am Sprickmannplatz umfasst. Der Südwesten ist eher der gehobene Siedlungsbereich, einschließlich der großen Golfanlage Wilkinghege, direkt neben dem gleichnamigen Renaissance-Schloss. Im Umkreis des Idenbrockweges sind insgesamt 220 Ein- und Zweifamilienhäuser entstanden. Das städtische Bauprojekt der "Sozialen Stadt" fand dabei eher im Kern bzw. den nördlichen und östlichen Teilen des Viertels seine Umsetzung.
Vom Kinderbachtal zur Autobahn
Insbesondere der Süden von Kinderhaus-West hat viele Grünzüge zu bieten. Der langgezogene Kinderbach und das mit ihm verbundene Kinderbachtal sind gerade für Kinder eine beliebter Aufenthalts- Spielplatz. Auch der Wohnungsbau gibt sich zum Teil ökologisch: Am Kirchhoffweg sind energiesparende Ökohäuser mit natürlichen oder recycelten Baustoffen gebaut worden. Am Idenbrockweg ist in den 1980er Jahren das Stadtteilzentrum erbaut worden, wo unter einem Dach verschiedene Läden, Wohnungen und das Bürgerhaus mit Tiefgarage errichtet worden sind. Im Bürgerhaus sind ebenfalls ein Jugendzentrum, die Zweigstelle der Stadtbücherei und ein Hallenbad integriert worden. Kindergärten sind hier zudem oftmals direkt in die Wohnsiedlungen mit einbezogen worden. Gymnasium und andere weiterführende Schulen sind in naher Umgebung zu finden. Die Anwohner im Westen des Viertels haben zusätzlich besonders schnelle Anbindungsmöglichkeiten in Richtung Nienberge und zum Autobahnkreuz Münster-Nord.
Kinderhaus-West ist der wesentlich grünere, komfortablere Bezirk des großen Viertels. Eine gute Infrastruktur und auf Ein- bzw. Reihenhäuser ausgerichtete Wohnsiedlugen machen es auch für Familien interessant.
Lars Vehmeyer
Dieser Insider-Tipp spiegelt nur die Meinung des Autors wider.