Wie so viele ehemalige Dörfer und nunmehrige Stadtteile Münsters, war auch Roxel ursprünglich ein typisch münsterländisches Bauerndorf. Mit der westlichen Ausdehnung der Westfälischen Wilhelms Universität wurde es zu einem beliebten Wohnvorort, auf dessen großzügigen Grundstücken zumeist Einfamilienhäuser entstanden.
Wie Gievenbeck und Nienberge bot Roxel zunächst vor allem Hochschulangehörigen ausreichendes Angebot an Wohnfläche. Nach der kommunalen Gebietsreform sicherte es sich zusätzlich im Bereich Infrastruktur Pluspunkte.
Holzwürmer am Handwerk
Roxels ehemaliges Dorfbild hat sich durch begrünte Wohngebiete und den Aufbau eines Stadtteilzentrums stark verändert. Früher landwirtschaftlich genutzte Flächen wurden von der Stadt aufgekauft und konnten danach insbesondere von jungen Familien als preiswerte Baufläche genutzt werden. Durch das so entstandene Bevölkerungswachstum wurde der Bau einer Bezirkssportanlage angeregt. Auch das sogenannte Holzwurmviertel zwischen Pienerallee und Tilbecker Straße ist Folge dieser Entwicklung und heute ein überaus beliebtes Wohngebiet. Zusätzlich verhalf das lokale Gewerbe, vor allem auf dem handwerklichen Gebiet, zu regionalen Aufschwung.
Zurück zum Dorf, aber hin zur Stadt
Hatte der Pantaleonsplatz, Zentrum des Stadtteils, in den ersten Bauphasen an Bedeutung verloren, so ist der Dorfkern nun wieder stärker in den Fokus der Bauplanungen gerückt. Ein Geschäftszentrum, Restaurants und Ladenzeilen laden nun zum Verweilen ein. Rings um die St.-Pantaleonskirche ist der Platz nicht nur am Markttag beliebter Treffpunkt mit dörflichem Charakter.
Der Durchgangsverkehr soll zukünftig durch eine Umgehungsstraße nördlich von Roxel vermindert werden. Besonders an den gesamten Zielsetzungen der Stadtplanung ist, dass die Bürger in hohem Maße in die Entscheidungen mit einbezogen werden. Eine Bürgerinitiative verfasste einen Leitbildkatalog und formulierte das zukünftig erwünschte Ortsbild Roxels als dörflich und innovativ. Teil dieser Zielsetzung ist ferner ein verstärkter Fokus auf Spiel- und Sportmöglichkeiten. Insgesamt sind die Autonomiebestrebungen in Roxel aufgrund der relativ weiten Entfernung zum Zentrum Münsters deutlich spürbar.
Roxel dehnt sich derzeitig immer weiter aus und wird zukünftig einer der Hauptschwerpunkte in der Siedlungsentwicklung von Münster sein. Insbesondere der Norden des Stadtteils bietet noch Baulandreserven, auch in punkto Eigenheim. Parallel zu derartigen Baumaßnahmen ist man aber auch bemüht, vorhandene Grünflächen ebenfalls weiter auszubauen.
Lars Vehmeyer
Dieser Insider-Tipp spiegelt nur die Meinung des Autors wider.