Aus der Zwickauer Innenstadt in Richtung Crimmitschau fahrend, erreicht man am nordwestlichen Zipfel der Muldenstadt deren kleinsten Stadtteil - Hartmannsdorf. In diesem idyllischen Dörfchen bemerkt man von Stadt vergleichsweise wenig.
Wie sich am Namen auch leicht erkennen lässt, ist dieser Stadtteil kein Urbestandteil von Zwickau. Das einst selbstständige Hartmannsdorf wurde 1993 eingemeindet. Dies geschah damals aus Eigeninitiative der Hartmannsdorfer, die damit den Auftakt der Zwickauer Eingemeindungswelle der 90er Jahre bildeten, welche den rasanten Bevölkerungsschwund Zwickaus kompensieren sollte.
Relativ weit abgelegen
Man kann nicht sagen, dass die 150-Seelen-Gemeinde Hartmannsdorf nun die Bevölkerungsstatistik nach oben getrieben hat, das soll sie aber auch nicht tun. Vielmehr bildet sie nun im Nordwesten u.a. eine schöne geographische Abrundung. Hartmannsdorf zeigt sich so, wie man sich ein kleines eingemeindetes Dörfchen eben gern vorstellt: Dem ersten Häuschen folgt ein nächstes, danach finden sich noch ein paar weitere. Natürlich sind ebenso einige Bauernhöfe vorhanden, welche sich auch noch in Nutzung befinden; typisches Dorfleben eben.
Die Verkehrsanbindung des Stadtteils ist nicht unbedingt perfekt. Die Crimmitschauer Straße führt beispielsweise ins Stadtzentrum, über die Hartmannsdorfer Straße gelangt man in die umliegenden Gebiete wie Königswalde. Beide Strecken bilden die einzigen Verbindungsmöglichkeiten, und werden auch von der Buslinie genutzt. Vorteilhaft ist hierbei freilich das absolut geringe Verkehrsaufkommen im Ort an sich, Verkehrschaos gibt es daher selten.
Kein infrastrukturelles Überangebot
Eines muss man dem Stadtteil lassen: Er versteht es nach wie vor, sich teilweise selbst zu versorgen. Beim Bauern lässt sich so manches Frischeprodukt erwerben und auch der Bäcker oder etwa das örtliche Kosmetik- und Nagelstudio bieten eine gewisse Versorgungsstruktur. Darüber hinaus muss allerdings festgestellt werden, dass etwas mehr dann aber auch schon zu viel verlangt sein könnte. Sowohl kulturelle als auch in anderer Hinsicht spezielle Angebote fehlen hier nahezu vollständig; man geht eben lieber einmal die alten Nachbarn besuchen.
Ansonsten lässt sich Hartmannsdorf wohl recht passend anhand seiner abgeschiedenen Lage charakterisieren. Die ehemaligen Kohlegruben, welche heute zugeschüttet sind, sowie die umliegenden weiten Felder und Waldgebiete verdeutlichen das ruhige Leben vor Ort. Kaum ein Bewohner kann sich über ein zu stressiges Lebensumfeld beschweren.
Im Stadtteil Hartmannsdorf finden sich noch die typisch-dörflichen Strukturen aus vergangenen Tagen, daran wird sich wohl auch nicht allzu viel ändern. Hier lässt es sich fernab der Stadt wunderbar ländlich leben.
Marcel Duparré
Dieser Insider-Tipp spiegelt nur die Meinung des Autors wider.