Den Name dieses Weimarer Ortsteils haben zumindest Kunstinteressierte schon einmal gehört. Lionel Feininger, Lehrer an der Kunstschule Bauhaus in Weimar, hat mit seinen Bildern von der Kirche in Gelmeroda dafür gesorgt.
Altes und Neues
In Gelmeroda dominieren Häuser, die früher Teil landwirtschaftlicher Höfe waren. Um 1900 kamen zur bäuerlichen Bevölkerung Arbeiterfamilien hinzu. Aufgrund der umliegenden Steinbrüche der Umgebung, bot sich für sie Gelmeroda als Wohn- und Lebensort an. Nach 1990 wurde weiter investiert und es entstanden neue Einfamilienhäuser im Dorf.
Typisch dörflich und gemütlich ist der Anger im Zentrum des Ortes, hier stehen auch Parkbänke zum Verweilen bereit. Das kleine Gelmeroda hat etwas mehr als 400 Einwohner, besitzt aber eine Kindertagesstätte und kann sogar mit einem Hotel für Reisende aufwarten. Die Kegelbahn im Ort macht auch Freizeitspaß in Gelmeroda möglich.
Vor kurzem hat sich das Transferzentrum Medien im Ort angesiedelt. Diese Einrichtung wird von der Bauhaus-Universität Weimar betreut und bringt Studenten und Wissenschaftler in den Stadtteil.
Verkehrsanbindung
Mit der Buslinie 6 erreichen die Gelmerodaer die Weimarer Innenstadt, gelangen per Bus auch weiter bis zum Ettersburger Schloss im Norden oder nach Legefeld im Süden. Sehr günstig, weil sehr nah, ist es für die Bewohner von Gelmeroda, die A 4 zu erreichen. Die Autobahnanschlussstelle liegt südlich, nur ein paar Minuten entfernt. Gelmeroda ist somit ein Durchgangsort für die Autobahnreisenden, die nach Erfurt oder ins östliche Thüringen möchten.
Die Kirche
Man kann es dem Künstler Lionel Feininger gleichtun: Anfang des 20. Jahrhunderts erkundete er mit dem Rad Weimars Umgebung. Besonders die Kirchen hatten es ihm angetan. Auf der heutigen Feininger Radroute lassen sich des Künstlers Wege nachspüren. Neben Possendorf, Taubach und anderen Ortschaften, ist Gelmeroda besonders wichtig, denn das dortige Gotteshaus mit seinem ungewöhnlich hohen und spitzen Kirchturm zählte zu den Lieblingsmotiven Feiningers.
Auch heute ist die Kirche von besonderem Rang, nämlich als Autobahnkirche der A 4. Nicht nur in Groß kann man das Kirchengebäude bewundern. Anwohner haben es als Modell nachgebaut und nun will unweit des Originals in einem Garten noch eine kleine Kirche bewundert werden. Und das geschieht auch: Zahlreiche Kunstinteressierte kommen nach Gelmeroda, um das oft gemalte Motiv von Baushaus-Künstler Feininger anzusehen.
Einkaufen
Schnell sind die Einwohner Gelmerodas in Weimars Südstadt. Hier finden sich in der Nähe des Sophien- und Hufelandklinikums Lebensmittelmärkte. Mit dem Auto auf der B 85, aber auch mit dem Rad, auf dem Radweg der selbigen Bundesstraße, gelangt man nach Legefeld. Hier können andere Wege erledigt werden, z.B. in der Filiale der Deutschen Post, oder aber man fährt zum Sport in das Fitnesscenter von Legefeld.
Gelmeroda ist einer der kleinen Ortsteile Weimars, der sich seinen dörflichen Charme bewahrt hat. Mit der "Künstler- oder Autobahnkirche" hat das Dorf etwas Besonderes zu bieten.
Andrea Peter
Dieser Insider-Tipp spiegelt nur die Meinung des Autors wider.