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Baustopp im Winter? Keinesfalls. Die Bauwirtschaft ist so stark ausgelastet, dass niemand im Winterhalbjahr die Hände in den Schoß legt. Auch die meisten Bauleute wollen möglichst schnell ins eigene Haus einziehen ohne wertvolle Zeit verstreichen zu lassen. Gehörst du auch dazu? Wir geben dir Tipps, worauf du auf der Winterbaustelle achten solltest.


Dank moderner Baustoffe ist der Hausbau im Winter heute möglich - aber er erfordert Sicherheitsvorkehrungen. So lassen sich viele Baustoffe bis zu einer Temperatur von +5 Grad Celsius noch gut verarbeiten, doch bei niedrigeren Temperaturen sollten die Bauarbeiten ruhen. Das heißt, die Bauzeit im Winter sollte großzügiger geplant werden.

Wichtig ist auch der Schutz der Baumaterialien vor Nässe und eine sichere Bautrocknung, um Schimmelschäden zu vermeiden. Auch kann es im ungeheizten Haus zu Frostschäden und Leckagen kommen, wenn beispielsweise die Wasserleitungen schon gefüllt sind. Ist die Hausheizung noch nicht betriebsbereit, müssen eventuell Bautrockner aufgestellt werden, die allerdings viel Strom kosten.

Diese 7 Tipps solltest du beim Bauen im Winter beachten:

1. Suche deinen Baupartner sorgfältig aus!

Erfahrene Baufirmen kennen die besonderen Anforderungen an das Bauen im Winter. „Wenn der Baupartner eine sehr kurze Bauzeit verspricht und keinerlei Zusatzkosten gegenüber einem Sommerbau einplant, sollte man kritisch sein“, rät der Bauherren-Schutzbund (BSB). Wenn du unsicher bist, kannst du eine:n unabhängige:n Sachverständige:n hinzuziehen.

Weiterhin gilt: Bis zur Abnahme der Bauarbeiten durch die Bauleute ist das Bauunternehmen für die Baustelle verantwortlich und muss für Risiken und Schäden geradestehen. „Häufig versuchen die Firmen aber im Kleingedruckten, diese Verpflichtung auf die Bauherren abzuwälzen“, sagt Eva Reinhold-Postina vom Verband Privater Bauherren (VPB). Prüfe deshalb genau, was im Vertrag steht und schließe gegebenenfalls entsprechende Versicherungen ab.

2. Vermeide Frostschäden!

Auch wenn du problemlos im Winter bauen kannst, ist diese Jahreszeit für viele Arbeiten an Gebäuden nicht ideal. Stefan Würzner vom Bauherren-Schutzbund kennt den Grund: „Wer baut, wenn es draußen zu kalt oder zu nass ist, macht sich die Physik zum Feind.“ Gefrierendes Wasser dehnt sich aus, deshalb sind alle Bereiche am Haus und auch bei den Erdarbeiten gefährdet, die feucht sind oder mit Feuchtigkeit in Kontakt kommen. Dazu gehören auch Mörtel, Putz, Klebstoffe. Dein Ziel sollte sein, dass der Rohbau vorm Frost geschlossen ist. Sorge für eine gute Entwässerung des Rohbaus, lass Öffnungen und Fensterlöcher mit Folie abdichten und vergiss auch die oberen Abschlüsse von Mauern, die sogenannten Mauerkronen, nicht: Hier solltest du mit wetterfesten Folien das Eindringen von Feuchtigkeit verhindern. Die Steine könnten sonst platzen.

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3. Führe ein Bautagebuch!

Insbesondere wenn tagelang auf der Baustelle niemand tätig wird, solltest du sie besuchen und den Zustand des Baus kontrollieren. Führe ein Bautagebuch, indem du den Zustand und am besten auch Außen- und Innentemperatur sowie Luftfeuchtigkeit dokumentierst. Manche Baustoffe dürfen nur bei ganz bestimmten Witterungs- und Temperaturbedingungen verarbeitet werden. Sollte es später zum Streit mit der Baufirma wegen unsachgemäßer Verarbeitung kommen, hast du dank des Bautagebuchs zumindest Indizien für Fehler in der Hand.

4. Plane einen Zeitpuffer ein!

Klassisch gebaute Häuser trocknen im Winter schlechter. Glücklicherweise sind unsere Winter – zumindest in bestimmten Regionen Deutschlands – relativ mild. Solltest du doch von einer starken Frostperiode überrascht werden, sollte der Bauablauf nicht vollkommen aus den Fugen geraten. Plane also Zeitpuffer für unvorhergesehene Wartezeiten ein. Unkomplizierter ist meist der Bau eines Fertighauses: Das wird in der beheizten Fabrik so weit vorbereitet, dass es an Ort und Stelle binnen weniger Tage aufgestellt und das Dach schnell geschlossen werden kann.


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5. Spüre Wärmelecks auf

Wenn beim Bau doch etwas schiefgegangen ist, zählt jeder Tag. Über 70 Prozent aller Neubauten haben energetische Mängel, schreibt der Verband Privater Bauherren (VPB) auf seiner Website. Damit moderne Neubauten Energiesparer und keine Energieschleudern werden, müssen sie luftdicht sein und dürfen keine Wärmelecks aufweisen. Solche Wärmelecks lassen sich mit einer Thermografiekamera sichtbar machen: Sie bildet Oberflächentemperaturen mittels unterschiedlicher Farben ab. Gerade im Winter ist diese Technologie ein gutes Hilfsmittel, um Baufehler aufzudecken.

6. Mach den Blower-Door-Test!

Ebenfalls wichtig, um die Luftdichtigkeit des Gebäudes zu überprüfen: der Blower-Door-Test. Der heißt so, weil hierfür alle Öffnungen im Haus luftdicht verschlossen und anschließend in eine Tür oder ein Fenster eine luftdichte Folie gespannt wird, in die ein oder mehrere Ventilatoren eingelassen sind. Sie erzeugen ein Druckgefälle, das sich messen lässt. Wenn irgendwo undichte Stellen sind, strömt Luft nach. Dies lässt sich auch mithilfe von Theaternebel sichtbar machen. Lecks können anschließend gezielt verschlossen werden.

7. Versichere deine Baustelle!

Ein Muss – nicht nur im Winter – ist die Bauherrenhaftpflichtversicherung für Schäden, die durch den Bau an Dritten verursacht werden. Empfohlen wird außerdem eine Bauleistungsversicherung, die Schäden durch Unwetter, Vandalismus oder Fahrlässigkeit der Bauarbeiter am noch nicht fertigen Gebäude abdeckt. „Gerade im Winter, wenn auch einmal längere Zeit niemand auf der Baustelle ist, ist die Bauleistungsversicherung sinnvoll“, erklärt Julia Wagner vom Eigentümerverband Haus & Grund.

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