Bei einem Selbstbauhaus oder Bausatzhaus werden die für den Hausbau notwendigen Teile vom Hersteller an den Bauherrn ausgeliefert. Sie bauen diese dann selbst zusammen und sparen so Bau- und Personalkosten.

Hier erfahren Sie, welche Eigenschaften ein Selbstbauhaus hat, welche Eigenleistungen nötig sind, welche Vor- und Nachteile zu erwarten sind und wie viel ein Selbstbauhaus kostet.

Für welche Hausart interessieren Sie sich?

Das Wichtigste in Kürze

  • Selbstbauhäuser oder Bausatzhäuser sind gut für handwerklich Begabte geeignet, die sowohl im Rohbau als auch im Innenausbau viele Aufgaben übernehmen können.
  • Ein Selbstbauhaus bietet Ihnen viele Gestaltungsmöglichkeiten sowie viel Einsparpotenzial, da beispielsweise die Lohnkosten für Handwerker entfallen.
  • Achten Sie darauf, Ihre Fähigkeiten richtig einzuschätzen, um Fehler im Bau sowie Haftungsprobleme zu vermeiden.
Für welche Hausart interessieren Sie sich?

Was ist ein Selbstbauhaus?

Selbstbauhäuser sind auch als Bausatzhäuser bekannt. Als Bauherr erhalten Sie vom Hersteller alle nötigen Teile für den Hausbau direkt an die Baustelle. Dann sind Sie weitgehend selbst dafür verantwortlich, aus den fertigen Teilen das bezugs- und schlüsselfertige Haus zu errichten. Durch den eigenverantwortlichen Bau und den Verzicht auf Fachleute können Sie mit einem Selbstbauhaus hohe Kosten einsparen. Dies macht das Selbstbauhaus vor allem für Eigentümer interessant, denen begrenzte finanzielle Mittel zur Verfügung stehen. Junge Paare und kleine Familien mit Kindern auf der Suche nach dem ersten Eigenheim sind typische Kunden.

Die Wahl des Hauses ist ganz dem Bauherrn überlassen. Ob Bungalow, Einfamilienhaus oder Doppelhaus, die Anbieter von Selbstbauhäusern bieten eine breite Palette von Möglichkeiten. Auch Sonderwünsche wie Gauben, Erker oder Wintergärten lassen sich bei vielen Anbietern erfüllen. Bei der Innenausstattung haben Sie ebenfalls großen Gestaltungsspielraum, was Armaturen, Treppengeländer, Lichtschalter und andere Einbauten angeht. 

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Achtung:

Beachten Sie, dass es sich um den Hausbau in Eigenregie handelt. Zwar erhalten Sie fachkundige Anleitung und auf Wunsch auch Schulungen vom Hersteller, sind auf der Baustelle aber größtenteils allein. Daher ist es wichtig, dass Sie ein gewisses handwerkliches Talent und Verständnis mitbringen. So können Sie jeweils zum anstehenden Bauabschnitt die gelieferten Teile montieren, ohne Fehler zu begehen oder die Zeitplanung für den Bau zu missachten.

So unterscheidet sich das Selbstbauhaus von anderen Typen:

 

  • Bausatzhaus: Sie übernehmen den Rohbau und den Innenausbau selbst; der Hersteller liefert nur die Teile.
  • Ausbauhaus: Fachleute übernehmen den Rohbau und Sie übernehmen einen Teil des Innenausbaus.
  • Schlüsselfertiges Fertighaus: Bei diesem Haustyp müssen Sie gar nicht auf der Baustelle helfen, sondern erhalten zum vereinbarten Datum ein bezugsfertiges Haus.

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Welche Eigenleistungen muss ich beim Selbstbauhaus erbringen?

In Absprache mit dem Anbieter können Sie genau vereinbaren, welche Eigenleistungen Sie erbringen. Häufig ist es möglich, komplizierte Arbeiten wie etwa die Verlegung von Elektrizität oder den Anschluss der Sanitäranlagen gegen einen Aufpreis an Experten abzugeben. Scheuen Sie nicht davor zurück, sich gerade bei heiklen Arbeiten fachkundig unterstützen zu lassen.

Für das Bauen in Eigenregie brauchen Sie außerdem sehr viel Zeit. Bis zu zwei Jahre Bauzeit sind realistisch – Experten sprechen von mindestens 1.500 Stunden Arbeitszeit, die der Bauherr in sein Traumhaus stecken muss.

Der Bauherrenschutzbund empfiehlt, nicht mehr als 5 bis 10 Prozent der Gesamtkosten als Eigenleistung einzuplanen. Um Zeit und Mühe zu sparen, sollten Sie sich beim Selbstbauhaus-Bauen auf diese Aufgaben konzentrieren:

  • Maler- und Tapezierarbeiten
  • Verlegen von Bodenbelägen
  • Anbringen der Außendämmung
  • Arbeiten an den Außenanlagen

Wenn Sie während der Bauarbeiten fachkundige Hilfe oder eine professionelle Abnahme einzelner Arbeitsschritte wünschen, können Sie sich mit Ihrem Bauleiter in Verbindung setzen. Dieser berät Sie und kann bei Bedarf auch Bauarbeiter aus den verschiedenen Gewerken vermitteln. Schon bei Vertragsabschluss sollte Sie festlegen, in welchem Umfang der Anbieter an der Errichtung des Rohbaus beteiligt ist.

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Wichtig:

Auch für die Vorbereitung der Baustelle sind Sie als Bauherr beim Selbstbauhaus-Bauen zuständig. Nehmen Sie dafür eine Schulung in Anspruch, denn die korrekte Absicherung der Baustelle gehört zu Ihren wichtigsten Pflichten als Bauherr.

Welche Vor- und Nachteile bietet ein Selbstbauhaus?

Selbstbauhäuser bieten mehrere Vorteile, wie etwa die große Ersparnis, aber auch wichtige Nachteile. Als Entscheidungshilfe haben wir Ihnen positive und negative Aspekte dieser Häuser in einer Übersicht zusammengestellt:

Vorteile an Selbstbauhäusern

Nachteile an Selbstbauhäusern

✅ Ersparnis durch eigene Arbeit statt bezahlter Arbeit

✘ Keine Gewährleistung für selbst verschuldete Mängel

✅ Unterstützung von der Baufirma erhältlich

✘ Familie und Freunde können nicht immer helfen

✅ Großes Maß an Individualität möglich

✘ Häufig Nachfinanzierungsbedarf durch nicht erbrachte Eigenleistungen

✅ Großes Sparpotenzial je nach handwerklichem Talent sowie Möglichkeit, mehr über das Handwerk zu lernen

✘ Finanzielle Doppelbelastung durch Miete und Darlehensraten

 

Wie viel kostet ein Selbstbauhaus?

Selbstbauhäuser gibt es bereits ab einem Preis von etwa 50.000 Euro. Je nach gewünschter Ausstattung und Größe kann dieser Preis pro Quadratmeter schnell in die Höhe steigen. Beachten Sie, dass neben den Anschaffungskosten auch Ausgaben für Handwerker, Schulungen und Gutachten anfallen. Zudem sollten Sie Ihre eigene Zeit berücksichtigen, die ihren Wert hat.

Der zeitliche und arbeitstechnische Aufwand für ein Selbstbauhaus hängt nicht nur vom handwerklichen Geschick, sondern auch vom gewünschten Haustyp und dessen Gestaltung ab.

Die folgenden Bauweisen kommen für ein Selbstbauhaus infrage:

Wie kann ich beim Selbstbauhaus Kosten sparen?

Moderne Selbstbauhäuser entsprechen den neuesten Anforderungen in Bezug auf Wärmedämmung und Energieeffizienz. Indem Sie hier in moderne Technologie investieren, können Sie langfristig viel bei den Heizkosten sparen. Zudem ist es möglich, durch andere Baumaterialien Geld zu sparen – beispielsweise ist Beton günstiger als Holz. Die wichtigste Sparmöglichkeit bei einem Selbstbauhaus ist jedoch Ihre Eigenleistung. Je mehr Sie selbst bauen, desto mehr können Sie einsparen.

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Faustregel:

Konzentrieren Sie sich auf Eigenleistungen, die einen hohen Lohnanteil, aber wenig Materialkosten enthalten, um das beste Preis-Leistungs-Verhältnis beim Selbstbauhaus zu erzielen. Denn die Baufirma kann Baumaterial meist günstiger einkaufen als Sie. Gutschriften erhalten Sie daher vor allem für Ihre geleistete Arbeitszeit bzw. den eingesparten Lohn.

Wichtig ist, sich die Gutschriften für gewünschte Eigenleistungen getrennt nach Lohn- und Materialkosten aufschlüsseln zu lassen. Denn häufig ist die Gutschrift für Eigenleistungen durch die Baufirma geringer als erhofft, unter anderem, weil eine Firma in der Regel Material günstiger einkaufen kann als ein Bauherr. Ob sich der eigene Einsatz wirklich lohnt, sollte man also vorher genau durchrechnen.

Häufig gestellte Fragen: FAQ zum Thema Selbstbauhaus bauen

Wie flexibel ist die Gestaltung des Selbstbauhauses?

Der Gestaltungsspielraum beim Selbstbauhaus ist vielfältig. Als Bauherr haben Sie die Möglichkeit, individuelle Wünsche anzubringen und so sein Traumhaus mitzugestalten. Die meisten Anbieter von Bausatzhäusern bieten zahlreiche Optionen an, mit denen persönliche Wünsche erfüllt werden können. Eine grundsätzliche räumliche Vorstellungskraft und ein bisschen Verständnis für Architektur helfen bei einer realistischen Planung.

Wer haftet bei selbst verursachten Baumängeln?

Die Eigenleistung beim Hausbau kann dem Bauherrn schnell zum Verhängnis werden. Sofern Sie im Rahmen Ihrer Eigenleistung einen Baumangel an der Immobilie verursachen, haften Sie selbst mit Ihrem eigenen Vermögen dafür. Da mitunter auch die Handwerker durch den Bauherren koordiniert werden müssen, kann es schnell zu Missverständnissen und Fehlern kommen. Wird beispielsweise eine mangelhafte Leistung durch den Bauherrn abgenommen, so haftet der Handwerker hierfür im Nachhinein regelmäßig nicht mehr.

Worauf sollte man bei der Auswahl des Anbieters achten?

Ein guter Anbieter für Selbstbauhäuser steht dem Bauherrn während der gesamten Bauphase zur Seite. So baut dieser zwar in Eigenregie, wird aber bei Problemen nicht alleingelassen und kann auf einen Fachmann zurückgreifen. Bevor man sich für einen Anbieter für sein Selbstbauhaus entscheidet, sollten verschiedene Anbieter und deren Angebote geprüft werden. Auch sollte man sich mit anderen Hausbauweisen auseinandersetzen.

Wann sollten Fachleute hinzugezogen werden?

Vor allem bei schwierigen Aufgaben sollten Bauherren jedoch auf Fachleute zurückgreifen, um spätere Folgekosten zu vermeiden. Dies beginnt bei der Bodenplatte, geht beim Estrich und der Heizungsanlage weiter und endet bei Elektroinstallationen. Werden diese Arbeiten nicht fachgerecht ausgeführt, drohen im Nachhinein hohe Kosten. Zudem geht von falsch installierten elektrischen Leitungen eine große Gefahr für das Haus, aber auch für die künftigen Bewohner aus. Bei Arbeiten an Elektroanlagen müssen zugelassene Elektrofachkräfte hinzugezogen werden. Nur sie sind befugt, solche Aufgaben durchzuführen. Da es bei der Installation der Stromleitungen diverse Vorgaben gibt, ist ein Fachmann hier besonders wichtig. Eine gute Elektroinstallation verringert das Brandrisiko im fertigen Haus.

Wie kann ich die Heizung im Selbstbauhaus einbauen?

Auch für die Heizung ist ein Fachmann unerlässlich. Da beispielsweise Fußbodenheizungen im oder unter dem Estrich verlegt werden, ist eine nachträgliche Korrektur einer solchen Heizung nur möglich, indem der komplette Boden herausgerissen wird. Dies verursacht nicht nur Schmutz, sondern auch hohe Kosten. Zudem sind die betroffenen Räume während der Arbeiten unbenutzbar. 

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