Ein Plusenergiehaus ist ein Gebäude mit einem besonders hohen Energieeffizienz-Standard: Es erzeugt mehr Energie, als es verbraucht.

Hier erfahren Sie, welchen Anforderungen ein Plusenergiehaus genügen muss, welche Vor- und Nachteile es bietet und mit welchen Kosten Sie rechnen sollten.

Hausbauanbieter in Plusenergiebauweise

Das Wichtigste in Kürze

  • Plusenergiehäuser generieren auf das Jahr gerechnet mehr Energie, als sie verbrauchen.
  • Daher haben diese Gebäude verschiedene Anlagen, um mithilfe regenerativer Energien Strom und Wärme zu erzeugen; zudem sind sie bestens gedämmt und schaffen ein angenehmes Raumklima zum Wohnen.
  • Bedenken Sie, dass Plusenergiehäuser zwar hohe Anschaffungskosten mit sich bringen, sich aber auf Dauer häufig rentieren und viele Fördermöglichkeiten eröffnen.
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Was ist ein Plusenergiehaus?

Plusenergiehäuser sind auch als „Mercedes unter den Energiesparhäusern“ bekannt. Denn die Energiebilanz eines solchen Hauses ist nicht nur ausgeglichen wie beim Nullenergiehaus, sondern positiv. Das bedeutet, dass ein Plusenergiehaus mehr Energie erzeugt, als es aktuell verbraucht. Damit dieses Plus an Energie genutzt werden kann, enthält ein Plusenergiehaus eine technische Anlage, die den erzeugten Energieüberschuss speichert. Diese Plusenergie kann dann in das öffentliche Netz eingespeist und somit verkauft werden. Sie können die Energie aber auch speichern und zu einem späteren Zeitpunkt selbst nutzen.

Das bau- und energietechnische Konzept des Nullenergiehauses ist noch relativ jung. Die Baukosten sind im Vergleich zu einem Standardgebäude höher, gelten aber bei den Fans dieses Haustyps als Investition in die Zukunft. Schließlich übertrifft das Plusenergiehaus mit seiner positiven Energiebilanz sogar die Vorgaben der EU-Richtlinie für das Jahr 2019. Plusenergiehäuser können, müssen aber nicht, energieautarke Häuser sein, also Häuser, die ohne externe Energiezufuhr auskommen.

Gebäude dieses Typs können als Hausgruppen und Siedlungen geplant werden, doch das ökonomische und ökologische Konzept des Plusenergiehauses wird auch für Einfamilienhäuser, öffentliche Gebäude und gewerbliche Immobilien angeboten und umgesetzt. Somit eignen sich Plusenergiehäuser für verschiedene Zielgruppen. Familien mit Kindern, Paare und in Mehrgenerationenhäusern auch Senioren leben gern in diesen Häusern.

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Übrigens:

Das Raumklima in Plusenergiehäusern ist sehr angenehm und eignet sich daher für Allergiker ideal zum Wohnen.

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Welche Anforderungen müssen Plusenergiehäuser erfüllen?

Plusenergiehäuser sind Gegenstand der Forschung und der Innovation. Einen allgemein anerkannten Standard für die Berechnung der Energiebilanz gibt es zurzeit noch nicht. In jedem Fall wird die Energie für Heizanlagen und Warmwasser berücksichtigt, die im Plusenergiehaus vor allem durch Solaranlagen gewonnen wird. Ob auch der Bedarf an elektrischer Energie für Beleuchtung und Hausstrom zwingend ein Faktor der Energiebilanz sein muss, ist noch nicht abschließend geklärt.

Anders als beim Konzept des nachhaltigen Bauens wird beim Plusenergiehaus die sogenannte graue Energie, also zum Beispiel die Energie für die Herstellung und Entsorgung von Baustoffen, nicht in die Energiebilanz mit einbezogen. Das bedeutet auch, dass nicht alle Plusenergiehäuser zwangsweise Ökohäuser sind. Bei Ökohäusern nutzen Sie ausschließlich umweltfreundliche, nachhaltige Materialien wie Holz für den Bau. Bei Plusenergiehäusern kommen auch andere Bauweisen zum Einsatz.

Die folgenden Anforderungen sind ausschlaggebend für die Auszeichnung als Plusenergiehaus:

  • Fachgerechte Wärmedämmung
  • Haus erzeugt mehr Energie als es verbraucht
  • Nutzung regenerativer Energien wie Solarenergie, Photovoltaik und Windkraft

Funktionsweise eines Plusenergiehauses



Welche Vor- und Nachteile bietet ein Plusenergiehaus?

Falls Sie sich noch nicht sicher sind, ob ein Plusenergiehaus die richtige Wahl für Sie ist, finden Sie in dieser Übersicht alle Vor- und Nachteile auf einen Blick:

Vorteile an Plusenergiehäusern

Nachteile an Plusenergiehäusern

✅ Reduzierte, teils minimale Energiekosten durch hohe Energieeffizienz

✘ Hohe Baukosten

✅ Umwelt- und ressourcenfreundlich

✘ Folgekosten für mögliche Sanierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen

✅ Unabhängigkeit von Energieversorgern

✘ Professionelle Lüftungsanlage zur Vorbeugung von Schimmel nötig

✅ Hoher Wert, daher sehr gute Verkaufschancen in der Zukunft

✘ Gefahr für gesundheitliche Schäden bei mangelhafter Lüftungsanlage (Legionellen)

✅ Sehr angenehmes Wohnklima

 

✅ Zahlreiche Fördermöglichkeiten für den Bau vorhanden

 

Wie viel kostet ein Plusenergiehaus?

Plusenergiehäuser sind oft zwischen 5 und 15 Prozent teurer als ein klassischer Neubau. Jedoch lassen sich keine pauschalen Preise pro Quadratmeter angeben, da die Baukosten unter anderem von der Lage, von den gewählten Materialien, von der Ausstattung und von den Energie-Anlagen des Hauses abhängen. Fest steht, dass Sie mit Mehrkosten rechnen sollten, die sich jedoch nach einigen Jahren aufgrund der Ersparnisse bei den Energiekosten amortisieren. Bedenken Sie auch, dass bei einer Überproduktion die Einspeisung von Energie ins Stromnetz vergütet wird, Sie also einen Profit machen können.

Die meisten Plusenergiehäuser sind brandneu. Für alle Bauherren ist es derzeit empfehlenswert, ein eigenes Plusenergiehaus zu bauen. Dafür sind die folgenden Anbieter hilfreich:

Anbieter von Plusenergiehäusern

Beachten Sie, dass der Selbstbau mithilfe eines ➜ Fertighaus-Bausatzes oder Ausbauhauses im Bereich der Energieeffizienzhäuser nicht empfehlenswert ist. Dies liegt daran, dass Privatpersonen selbst bei großem handwerklichen Talent nicht ausreichend über die verschiedenen Haustechnikanlagen, insbesondere die komplizierte Belüftung, informiert sind. Um Fehler zu vermeiden, sollten Sie Ihr Plusenergiehaus daher von den Experten bauen lassen.

Welche Förderungsmöglichkeiten gibt es für Bauherren?

Obwohl Sie beim Plusenergiehaus nicht die klassische Möglichkeit der Eigenleistung als Sparmaßnahme haben, können Sie beim Design und bei der Ausstattung für einen günstigeren Preis sorgen. Wählen Sie zum Beispiel ein Carport statt einer Garage oder eine Bodenplatte statt einem Keller. Auch bei der Ausstattung und den Materialien (etwa Beton statt Holz) können Sie sparen.

Darüber hinaus können Sie sich unter anderem von diesen Institutionen finanziell unterstützen lassen:

  • Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
  • Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle
  • Kreditbank für Wiederaufbau

Denn ein Plusenergiehaus gilt als „Bauen für die Zukunft“ und wird von der Politik unterstützt. Sie erhalten bis zu 20 Prozent der Investitionskosten oder bis zu 300 Euro pro Quadratmeter als Zuschuss und können zudem auf günstige Kreditkonditionen zurückgreifen. Bedingung dafür ist, dass Sie den Bau wissenschaftlich begleiten lassen und sich mit der Installation von Messtechnik einverstanden erklären.

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Tipp:

Ein Energieberater hilft Ihnen dabei, das Plusenergiehaus korrekt auszustatten und zugleich an verschiedenen Ecken ein wenig zu sparen. Außerdem findet er für Sie die besten Baufinanzierungen.

Häufig gestellte Fragen: FAQ zum Thema Plusenergiehaus bauen

Was ist der Unterschied zwischen Effizienzhaus und Plusenergiehaus?

Angesichts der zunehmenden Bedeutung des Klimaschutzes hat die Bundesregierung verschiedene Umweltschutzziele formuliert, die unter anderem eine Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden vorsehen. Das Effizienzhaus 100 bildet die Grundlage für eine energieeffiziente Bauweise. Weitere Effizienzhäuser haben im Vergleich zum Haus 100 einen niedrigeren Energiebedarf, beim Effizienzhaus 55 zum Beispiel nur 55 Prozent des Referenzhauses. Nach den Effizienzhausstandards war die logische Weiterentwicklung das Nullenergiehaus. Hierunter ist ein Gebäude zu verstehen, dessen Energieverbrauch rein rechnerisch genauso hoch ist, wie die Energie, die das Haus selbst erzeugt. Das Plusenergiehaus geht noch einen Schritt weiter: Es wird mehr Energie erzeugt, als das Gebäude durchschnittlich verbraucht.

Was ist der Unterschied zwischen Passivhaus und Plusenergiehaus?

Passivhäuser sind energieeffizient, produzieren aber im Gegensatz zum Plusenergiehaus keine eigene Energie. Sie sind fast immer auf zusätzliche Energieversorgung angewiesen, haben aber keine klassische Heizung mehr und sparen dadurch viele Kosten. Passivhäuser sind besonders gut gedämmt, um keine Energie zu verlieren.

Warum sollte ein Plusenergiehaus luftdicht gebaut werden?

Um den Standard eines Plusenergiehauses zu erreichen, ist es wichtig, dass das Gebäude luftdicht konstruiert wird und keine Wärmebrücken entstehen. Denn Undichtigkeiten in der Gebäudehülle und den Bauteilfugen können zu einem unkontrollierten Luftwechsel führen, was wiederum einen erhöhten Wärmeverlust verursacht. Um dennoch den für einen hohen Wohnkomfort erforderlichen Luftaustausch sicherzustellen, werden Plusenergiehäuser in der Regel mit einer Lüftungsanlage ausgestattet, die im besten Fall auch noch zur Wärmerückgewinnung eingesetzt werden kann.

Wie kann der Heizenergiebedarf minimiert werden?

Wenn ein Haus Wärmebrücken aufweist, kann dies den Heizenergiebedarf des gesamten Gebäudes um bis zu ein Viertel nach oben treiben. Daher haben Plusenergiehäuser keine Wärmebrücken und sind luftdicht. Viele von ihnen sind zudem so intelligent konstruiert, dass auch die Abwärme von Menschen und technischen Geräten zur Heizung beiträgt.

Wie funktioniert die Energiegewinnung in einem Plusenergiehaus?

Bei einem Plusenergiehaus generiert die integrierte Anlagentechnik, beispielsweise eine Photovoltaikanlage, im Laufe des Jahres mehr Energie, als die Bewohner im Alltag verbrauchen. Durch luftdichte Bauweise, kontrollierte Lüftung, Wärmerückgewinnung, effiziente Haushaltsgeräte und intelligente Steuerung ist der Energiebedarf in diesen Häusern bereits sehr niedrig. Die zusätzlich benötigte Energie wird über eigene Anlagen auf Basis regenerativer Energien produziert. In den meisten Fällen kommen hierzu Solarthermie- und Photovoltaikanlagen auf dem eigenen Dach zum Einsatz. Auch kleine Windkraftanlagen sind denkbar. Die verschiedenen Anlagen werden idealerweise an entsprechende Strom- und Wärmespeicher gekoppelt, sodass Sie die selbst erzeugte regenerative Energie auch in sonnen- und windarmen Zeiten nutzen oder gar ins öffentliche Stromnetz einspeisen können.

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