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Deutschlands Baugewerbe im Aufschwung

Die Baubranche in Deutschland boomt. Sowohl in den Großstädten als auch auf dem Land wird kräftig gebaut, saniert, aber ebenso abgerissen und neu errichtet. Entgegen dem europaweiten Trend fallen die Wachstumsprognosen für deutsche Unternehmen im Hoch- und Tiefbau daher weitestgehend positiv aus. Dabei wird der Trend vor allem von den vielen privaten Bauherren und kleinen Kapitalanlegern getragen, die aufgrund der wirtschaftlichen Situation nach sicheren Anlagemöglichkeiten suchen.

Vor diesem Hintergrund feiert das Betongold seit einigen Jahren seine Rückkehr als zuverlässige und langfristige Investition, die nicht nur der Werterhaltung, sondern auch der Steigerung des Eigenkapitals dienen kann. Selbst Normalverdiener können so gegenwärtig angesichts des historisch niedrigen Zinsniveaus den Bau eines Hauses oder den Kauf einer Eigentumswohnung in Betracht ziehen. Die Kreditinstitute haben sich bereits auf diese Kundengruppe eingestellt und gewähren selbst dann Finanzierungsmöglichkeiten, wenn der Eigenkapitalanteil niedrig ausfällt.

Die deutschen Großstädte wachsen an ihren Rändern

Gleichzeitig verzeichneten Städte wie Berlin, Frankfurt oder Köln in den letzten Jahren steigende Einwohnerzahlen, finden in ihren eng bebauten Zentren jedoch nur wenig Flächenpotenzial für den Neubau von Wohnraum. Im Vordergrund stehen daher vor allem große Bauprojekte an den Stadträndern. Private, aber auch öffentliche Bauträger errichten hier komplette neue Viertel und Wohnquartiere mit moderner Ausstattung, die sich besonders an Interessenten mit hohem Einkommen richten.

Währenddessen wird auch der soziale Wohnungsbau in den deutschen Metropolen stark vorangetrieben. Einerseits soll damit einer Gentrifizierung wie in US-amerikanischen Großstädten entgegengewirkt werden. Andererseits sorgen Landflucht und eine steigende Zuwanderung für eine ungebremst hohe Nachfrage in den unteren Preissegmenten – günstiger Wohnraum ist in deutschen Großstädten so hart umkämpft wie nie. Für das Baugewerbe bedeutet dies auch in den kommenden Jahren eine fortgesetzte Steigerung von aufwändigen Bauprojekten in den Ballungsgebieten.

Wo befinden sich derzeit die größten Bauvorhaben der Republik?

Neben den deutschen Metropolen sind auch viele Kleinstädte vom Bauboom betroffen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Flächenpotenziale sind hier meist in weitaus größerem Umfang gegeben, Baugrundstücke in naturbezogenen Lagen können daher auch schon zu erschwinglichen Preisen erstanden werden. Das wiederum sorgt für wachsendes Interesse bei privaten Hausbauern. In der Eifel, im Schwarzwald und in weiten Teilen Brandenburgs entstehen derzeit viele Ein- und Mehrfamilienhäuser, mancherorts auch ganze Siedlungen.

Denn obwohl die Tendenz zur Landflucht nach wie vor ungebrochen ist, steigt die Zahl derer, die sich nach einem naturnahen Lebensumfeld sehnen. Regionen mit guter Infrastruktur bieten dieser Zielgruppe attraktive Lagen zu meist deutlich günstigeren Preisen als in den großen Städten. Insgesamt könnte dadurch der Eigenheimbau in den nächsten Jahren Mehrfamilienhäuser und Wohnquartiere als dynamischster Neubausektor ablösen.

In aufstrebenden Stadtteilen wie Hamburg-Bergedorf, Nürnberg-Langwasser und München-Schwabing konzentrieren sich städtische wie private Bauträger unterdessen vor allem auf groß angelegte Bauvorhaben. Bestandteil dieser Projekte ist auch die Anpassung der umliegenden Infrastruktur und die zeitgemäße Gestaltung von öffentlichen Räumen wie Parkanlagen oder größeren Plätzen. Dadurch werden neue Baugebiete als zusammenhängende Siedlungen konzipiert und umgesetzt, was einerseits Platz spart, andererseits aber auch für eine moderne Gestaltung des Wohnumfeldes sorgt. Unterschiedlichste Firmen aus dem Baugewerbe kommen dabei zum Einsatz – für den Rohbau, den Innenausbau aber auch die Gestaltung von Gärten und Landschaft.

Was zählt zum Baugewerbe?

Das Baugewerbe gehört zu den größten Wirtschaftszweigen in einem modernen Industriestaat. Unternehmen aus dem Hoch- und Tiefbau sowie aus spezialisierten Bereichen für den Ausbau und Abbruch von Gebäuden sind hier tätig. Neben gewerblich genutzten Bauten und Wohngebäuden fallen auch neue Infrastrukturprojekte sowie die Instandhaltung von Straßen und öffentlichen Plätzen in ihren Aufgabenbereich.

Grundsätzlich wird zwischen drei Bereichen des Baugewerbes unterschieden: Dem Bauhauptgewerbe, dem Baunebengewerbe und dem Ausbaugewerbe. Außerdem zählt der Garten- und Landschaftsbau dazu, sofern das jeweilige Unternehmen bei der Erstellung von größeren Park- und Grünanlagen, beim Faschinenbau oder bei Schutzpflanzungen aller Art tätig wird.

Bauhauptgewerbe

Im Bauhauptgewerbe sind Unternehmen tätig, die alle Arten von Infrastruktur realisieren. Hierzu zählt der Bau von Straßen und Brücken, aber auch die Verlegung von Gleisen oder der Bau von Wasserwegen, und damit zusammenhängende Veränderungen im Landschaftsbild. Des Weiteren sind auch Firmen, die sich auf bestimmte Teilbereiche des Hoch- und Tiefbaus spezialisieren, Teil des Bauhauptgewerbes. Dazu zählen Aufgabenbereiche wie etwa die Isolierung von Gebäuden, der Bau von Kaminen oder auch verschiedenste Bohrungsarbeiten – ob für Brunnen oder Geothermie-Anlagen.

Baunebengewerbe

Sorgt das Bauhauptgewerbe für den Grundstein eines jeden Bauvorhabens, so ist das Baunebengewerbe für die Fertigstellung von Bauten und deren Funktionalität zuständig. Zimmerleute, Tischler, Elektro-Installateure, Klempner aber auch Glaser und Bodenleger zählen zum Baunebengewerbe.

Bauhilfsgewerbe

Unternehmen, die zum Bauhilfsgewerbe zählen, sind nicht direkt an der Errichtung von Gebäuden beteiligt, sondern kümmern sich um die dafür benötigten Rahmenbedingungen. Hierzu zählen Bautransporte, die Entsorgung von Schutt und Abfällen, aber auch die Reinigung des Baus.

Seit 1996 wurde diese Gliederung von einer einheitlichen EU-Regelung abgelöst, welche eine andere Einteilung in Vorbereitende Baustellenarbeiten, Hoch- und Tiefbau, Bauinstallation und sonstige Gewerbe vornimmt. Gebräuchlich ist im deutschen Sprachraum aber nach wie vor die klassische Dreiteilung wie oben beschrieben.


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