Im Kontext von Immobilienkrediten kannst du durch eine Refinanzierung deinen bestehenden Immobilienkredit durch ein Darlehen mit einem niedrigeren Zinssatz oder besseren Konditionen ablösen. Wie du es schaffst, deine monatlichen Raten durch eine Refinanzierung zu verkleinern, liest du in diesem Beitrag.

importantpoints
Das Wichtigste in Kürze
  • Eine Refinanzierung ist zwar ähnlich wie eine Anschlussfinanzierung und trotzdem ein ganz anderer Prozess.

  •  Bei der Refinanzierung zu günstigeren Konditionen können Kreditnehmer:innen langfristig Geld sparen und ihre monatlichen Zahlungen reduzieren.

  • Eine Refinanzierung bietet Möglichkeit, die Bedingungen ihres Darlehens anzupassen, wie die Verlängerung der Laufzeit oder den Wechsel von variablen zu festen Zinssätzen. 



Definition: Was ist eine Refinanzierung?

Im Kreditwesen wird unter „Refinanzierung“ die Beschaffung von Kapital durch Banken verstanden. Das frische Geld wird dann von den Banken für die Vergabe von Krediten an Bankkunden eingesetzt. Im Kontext von Immobilienkrediten kann eine Refinanzierung etwa bedeuten, dass du dein bestehendes Darlehen durch ein neues Darlehen mit einem niedrigeren Zinssatz oder besseren Konditionen ablöst. Dadurch sparst du Geld.

Es gibt diverse Optionen, eine Refinanzierung durchzuführen. In der Regel wird ein neues Darlehens bei derselben Bank abgeschlossen. Du kannst aber auch eine Umschuldung des Darlehens bei einer anderen Bank vornehmen. Wie der genaue Prozess der Refinanzierung abläuft, hängt von der Art des Darlehens, der individuellen Umstände und den aktuellen Marktkonditionen ab.

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Hinweis

Eine Refinanzierung ist in der Regel mit Gebühren verbunden, wie etwa Abschlussgebühren, Bewertungsgebühren, Bearbeitungsgebühren und gegebenenfalls Vorfälligkeitsentschädigungen. Daher ist es wichtig, die potenziellen Kosten und Nutzen einer Refinanzierung sorgfältig abzuwägen.

Ist eine Refinanzierung das selbe wie eine Anschlussfinanzierung?

Nein, auch wenn eine Refinanzierung und eine Anschlussfinanzierung im Zusammenhang mit der Finanzierung von Immobilien stehen sind das zwei unterschiedliche Prozesse.

Refinanzierung: Eine Refinanzierung bezieht sich auf den Prozess, bei dem ein bestehender Kredit durch eine neue Schuld abgelöst wird, in der Regel zu günstigeren Konditionen. Dies kann die Senkung der Zinskosten sein, die Reduzierung der monatlichen Zahlungen oder die Umstrukturierung der Schulden. Eine Refinanzierung kann auch bedeuten, dass ein:e Kreditnehmer:in ein bestehendes Darlehen durch ein neues Darlehen mit einem niedrigeren Zinssatz oder besseren Konditionen ersetzt.

Anschlussfinanzierung: Eine Anschlussfinanzierung bezieht sich speziell auf die Finanzierung, die nach Ablauf der Zinsbindung eines bestehenden Immobilienkredits erforderlich ist. Wenn die ursprüngliche Zinsbindung eines Immobilienkredits endet, muss der:die Kreditnehmer:in eine neue Finanzierungslösung finden, um das verbleibende Darlehen abzulösen oder zu verlängern. Diese neue Finanzierung wird als Anschlussfinanzierung bezeichnet.

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Hinweis

Eine Refinanzierung kann jederzeit erfolgen, um ein bestehendes Darlehen zu verbessern oder zu ändern, während eine Anschlussfinanzierung speziell am Ende der Zinsbindung eines Darlehens erforderlich ist, um die Restschuld abzulösen oder eine neue Finanzierungslösung zu finden.

Wann kann eine Refinanzierung stattfinden?

Grundsätzlich kann eine Refinanzierung zu jedem Zeitpunkt während der Laufzeit eines Darlehens erfolgen. Typische Szenarien, in denen eine Refinanzierung stattfinden kann ist zum Beispiel ein Zeitpunkt niedriger Zinsen. Wenn die aktuellen Zinsen niedriger sind als die Zinssätze des bestehenden Darlehens. Du kannst eine Refinanzierung auch dazu verwenden, deine monatlichen Zahlungen zu senken. Dafür musst du die Laufzeit des Darlehens verlängern. Das kann gut passen, wenn du finanzielle Engpässe hast oder dein monatliches Budget entlasten möchtest.

Außerdem kann es sinnvoll sein, verschiedene Schulden zu konsolidieren und in einem neuen Darlehen zu bündeln. Dies kann helfen, die Verwaltung der Finanzen zu vereinfachen und die Gesamtkosten der Schulden zu senken, insbesondere wenn die Zinsen des neuen Darlehens niedriger sind als die Zinssätze der bestehenden Schulden. Du kannst eine Refinanzierung auch dazu verwenden, die Bedingungen des Darlehens zu ändern: Du kannst etwa von einem variablen Zinssatz zu einem festen Zinssatz wechseln, um sich vor zukünftigen Zinsschwankungen zu schützen, oder zusätzliche Funktionen wie Sondertilgungen oder Tilgungsfreijahre hinzufügen.


Wie funktioniert eine Refinanzierung?

Das sind die einzelnen Schritte im Ablauf, wie eine Refinanzierung normalerweise durchgeführt wird:

1. Analyse der aktuellen Situation: Zunächst solltest du deine aktuelle finanzielle Situation und die Bedingungen deines bestehenden Darlehens bewerten. Dazu gehören der ausstehende Betrag des Darlehens, die Zinskonditionen, die Restlaufzeit des Darlehens und etwaige Kosten im Zusammenhang mit einer vorzeitigen Ablösung des Darlehens.

2. Vergleich von Angeboten: Du solltest die Angebote für eine Refinanzierung von verschiedenen Banken oder Kreditgebern einholen und die Konditionen vergleichen. Besonders beachten solltest du den Zinssatz, die Laufzeit des Darlehens, etwaige Gebühren und Kosten sowie andere wichtige Bedingungen.

3. Antragstellung: Wenn du ein geeignetes Angebot gefunden hast, stellst du einen Antrag für das neue Darlehen. Entweder bei deiner Bank erfolgen, bei der du schon das ursprüngliche Darlehen laufen hast oder bei einem anderen Kreditgeber.

4. Bonitätsprüfung und Unterlagen: Die Bank führt eine Bonitätsprüfung durch und fordert von dir in der Regel verschiedene Unterlagen an, um deine finanzielle Situation zu überprüfen. Dazu gehören Einkommensnachweise, Kontoauszüge, Immobiliendokumente und andere relevante Unterlagen.

5. Genehmigung und Abschluss: Nachdem der Kreditgeber deine Bonität geprüft hat und alle erforderlichen Unterlagen vorliegen, wird das neue Darlehen genehmigt und die Vertragsbedingungen werden festgelegt. Du unterzeichnest den neuen Darlehensvertrag und das Darlehen wird ausgezahlt, um das bestehende Darlehen abzulösen.

6. Vorzeitige Ablösung des alten Darlehens: Sobald das neue Darlehen ausgezahlt wurde, wird das bestehende Darlehen vorzeitig abgelöst. Dies kann bedeuten, dass eine Vorfälligkeitsentschädigung an den ursprünglichen Kreditgeber gezahlt werden muss, falls dies im ursprünglichen Darlehensvertrag festgelegt ist.

7. Rückzahlung des neuen Darlehens: Du startest mit der Rückzahlung des neuen Darlehens gemäß den vereinbarten Bedingungen, einschließlich der monatlichen Zahlungen und der Zinskosten.

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Schon gewusst?

Muss ich bei einer Refinanzierung immer eine Vorfälligkeitsentschädigung zahlen?Nein, nicht unbedingt. Eine Vorfälligkeitsentschädigung fällt normalerweise nur dann an, wenn du dein bestehendes Darlehen vorzeitig zurückzahlst. Die meisten Darlehensverträge enthalten Klauseln, die Banken berechtigen, eine Vorfälligkeitsentschädigung zu verlangen, wenn Kreditnehmer:innen das Darlehen vor Ablauf der vereinbarten Zinsbindung zurückzahlen. Es lohnt sich, deinen bestehenden Darlehensvertrag zu überprüfen. Was sind die Bedingungen für eine Vorfälligkeitsentschädigung?

Wie funktioniert eine Refinanzierung?

Eine Refinanzierung kann in verschiedenen Situationen sinnvoll sein. Das sind Szenarien, in denen du eine Refinanzierung erwägen könntest:

Zinssätze niedrig: Wenn die aktuellen Zinskosten niedriger sind als die Zinssätze deines bestehenden Darlehens, kann eine Refinanzierung deine Zinskosten senken. Selbst wenn es nur wenige Prozentpunkte sind, kannst du potenziell Tausende von Euro über die Laufzeit des Darlehens sparen.

Reduzierung der monatlichen Zahlungen: Eine Refinanzierung kannst du auch dazu verwenden, die monatlichen Zahlungen zu senken, indem du die Laufzeit des Darlehens verlängern lässt. Dieser Schritt kann sinnvoll sein, wenn du im Moment finanzielle Engpässe hast.

Umstrukturierung der Schulden: Manchmal kann es sinnvoll sein, verschiedene Schulden zu konsolidieren und in einem neuen Darlehen zu bündeln. So kannst du sowohl deinen Finanzen einfacher verwalten. Wenn das neue Darlehen niedrigere Zinsen hat, kannst du so deine Gesamtkosten senken.

Verbesserung der finanziellen Flexibilität: Du kannst Refinanzierung kann dazu verwenden, die Bedingungen des Darlehens zu ändern, um mehr Flexibilität zu bekommen. Du kannst etwa von einem variablen Zinssatz zu einem festen Zinssatz wechseln, um sich vor zukünftigen Zinsschwankungen zu schützen, oder zusätzliche Funktionen wie Sondertilgungen oder Tilgungsfreijahre hinzufügen.

Erhöhung des Eigenkapitals: Eine Refinanzierung kann auch dazu verwendet werden, zusätzliches Eigenkapital aus dem Eigenheim zu gewinnen, indem du eine höhere Darlehenssumme aufnimmst als die Restschuld des bestehenden Darlehens. Dieses zusätzliche Kapital kannst du für Renovierungen, Investitionen oder andere finanzielle Bedürfnisse verwenden.

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Was ist Refinanzierungszins?

Was ist der Refinanzierungszins? Der Begriff „Refinanzierungszins“ wird im Kontext von Banken und Finanzinstitutionen verwendet und bezieht sich auf den Zinssatz, zu dem sich eine Bank Geld von anderen Banken oder Finanzinstituten leiht, um ihre eigenen Kreditvergaben zu finanzieren. Für Verbraucher:innen ist der Refinanzierungszins zwar nicht direkt relevant. Er hat aber indirekt Auswirkungen auf die Zinssätze für Kredite und Hypotheken.

Welche Arten von Refinanzierung gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von Refinanzierungen, das sind einige gängige Arten:

  1. Zinsrefinanzierung: Bei einer Zinsrefinanzierung wird das bestehende Darlehen durch ein neues Darlehen mit einem niedrigeren Zinssatz ersetzt.
  2. Laufzeitverlängerung: Bei dieser Art der Refinanzierung wird die Laufzeit des Darlehens verlängert, um die monatlichen Zahlungen zu reduzieren.
  3. Umschuldung: Eine Umschuldung bezieht sich darauf, mehrere bestehende Schulden oder Darlehen in einem neuen Darlehen zu konsolidieren.Wechsel von variablen zu festen Zinssätzen: Wenn ein Darlehen einen variablen Zinssatz hat, kann eine Refinanzierung dazu verwendet werden, zu einem festen Zinssatz zu wechseln, um sich vor zukünftigen Zinsschwankungen zu schützen.
  4. Änderung der Darlehensbedingungen: Eine Refinanzierung kann auch dazu verwendet werden, die Bedingungen des Darlehens zu ändern, um mehr Flexibilität zu bieten. Zum Beispiel kann der Kreditnehmer zusätzliche Funktionen wie Sondertilgungen oder Tilgungsfreijahre hinzufügen.
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seit 25.10.2021
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Oranus Mahmoodi
Expertin für Mieten & Kaufen

Als Immobilienexpertin und Redakteurin bei ImmoScout24 informiert dich Oranus Mahmoodi über alle Themen rund ums Mieten und Kaufen. Oranus ist studierte Journalistin und Soziologin. Sie beobachtet die Immobilienwirtschaft seit Jahren. Ihre Expertise als Wirtschafts- und Finanzjournalistin hat sie bei Financial Times Deutschland gewonnen, wo sie über viele Jahre gearbeitet hat. Als Autorin für Nachrichtenagenturen und diverse Wirtschaftstitel hat sie sich intensiv mit allen Seiten der Immobilienwirtschaft beschäftigt. Ihr Credo ist es, komplexe Themen für dich unterhaltsam und verständlich aufzubereiten.

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