Einmal nicht aufgepasst: Du stehst vor der eigenen Haustür – und der Schlüssel liegt drinnen. Das ist normalerweise ein Fall für den Schlüsseldienst. Vor allem an Feiertagen, Wochenenden oder nachts kann das ganz schön teuer werden. Der Verbraucherzentrale-Bundesverband hat 2017 die Kosten für eine Notöffnung erhoben: Je nach Bundesland kostet diese zwischen 90 und 150 Euro. In Extremfällen verlangen die Schlüsseldienste echte Mondpreise.
Schlüsseldienstnotfälle können teuer sein, deshalb ist Vorbereitung wichtig. Vorab Preise recherchieren und einen Festpreis vereinbaren, um Abzocke zu vermeiden.
Selbsthilfemöglichkeiten, wie das Öffnen mit einer Kreditkarte, einer PET-Flasche oder einem Draht, können bei zugefallenen Türen helfen.
Lockpicking als mögliche Lösung mit speziellem Werkzeug, aber moderne Sicherheitsmerkmale erschweren das Öffnen.
Vorsorge ist wichtig: Notschlüssel an sicheren Orten deponieren oder Serviceanbieter nutzen, um im Notfall schnell Zugang zu erhalten. Zudem Schloss mit Not- und Gefahrenfunktion installieren, um das Problem des im Schloss steckenden Schlüssels zu vermeiden.
Deshalb gilt: Auch in der Notsituation sollten Sie nüchtern rechnen, Preise vorab erfragen und sich gegen alle möglichen fantastischen Preisaufschläge zur Wehr setzen. Am besten ist, Sie vereinbaren einen Festpreis. Es ist übrigens eine gute Idee, bereits vor dem Tag X einen Schlüsseldienst in der Nähe aufzusuchen und sich über die Preise und Serviceleistungen zu informieren. Wenn die Tür zugefallen ist, reagieren viele Menschen panisch – und das öffnet der Abzocke Tür und Tor. Wenn Sie wissen, dass „Ihr“ Schlüsseldienst nachts und am Wochenende parat steht und welche Preise er verlangt, können Sie die Situation souveräner angehen. Es gibt für diese Fälle auch entsprechende Schlüsselversicherungen, die solche Kosten übernehmen. Dabei muss man selbst entscheiden, ob man die regelmäßige Zahlung dem einmaligen hohen Betrag vorzieht.
Insbesondere bei zugefallenen, also nicht verriegelten Türen können Sie sich mit einigen Tricks selbst wieder Zugang zu ihrer Wohnung oder Ihrem Haus verschaffen.
Dafür eignet sich jede biegsame Plastikkarte. Stecken Sie die Karte in den Schlitz zwischen Tür und Rahmen, und zwar ungefähr auf Höhe des Türgriffs.
Versuchen Sie, mit der Plastikkarte die Türfalle aufzuschieben – das ist der kleine Schnapper, der beim Schließen der Tür in die Öffnung im Schließblech greift.
Schneiden Sie von einer handelsüblichen Ein-Liter-Flasche den Hals und Boden ab. Anschließend durchtrennen Sie die entstandene Röhre. Diese falten oder halbieren Sie erneut. Durch die Flaschenrundung biegt sich das Material genau richtig, sodass Sie das Plastik wieder zwischen Tür und Rahmen schieben können, um die Türfalle aufzuschieben
Besorgen Sie sich von den Nachbarn einen sehr festen Draht und biegen Sie ein Ende rechtwinklig zu. Dieses dirigieren Sie zwischen Rahmen und Tür und finden die Türfalle, um sie dann in die Tür zurückzuschieben. Ein beherzter Ruck – und die Tür öffnet sich.
Wenn Sie einen Briefschlitz und eine Tür mit Klinke besitzen, können Sie mit einem Draht auch versuchen, die Klinke zu betätigen. Dafür biegen Sie das eine Ende zu einer Schlinge und schieben sie durch den Briefschlitz.
„Lockpicking“ – so nennt sich das professionelle Öffnen von Türen – ist ein regelrechter Sport. Es gibt sogar eine deutsche Meisterschaft im Lockpicking, die jährlich vom Verband „Sportsfreunde der Sperrtechnik Deutschland e. V.“ ausgerichtet wird. Besorgen Sie sich ein Lockpicking-Set (gibt es zum Beispiel mit transparenten Übungsschlössern im Versandhandel und üben sie damit, Ihre Tür zu öffnen. Möglicherweise bekommen Sie sogar Spaß an der Sache.
Moderne Schlösser besitzen einen Zieh- und Bohrschutz. Diese Sicherheitsmerkmale erschweren dem Einbrecher die Manipulation des Schlosses durch Herausbrechen oder Aufbohren des Zylinderkerns. Sie sind aber natürlich auch eine besondere Hürde, wenn man sich selbst ausgesperrt hat.
Vielleicht finden Sie ein unverschlossenes Fenster oder eine leicht zugängliche Terrassentür. Ansonsten hilft in solchen Fällen nur, die Tür aufzubrechen, zum Beispiel, indem eine Scheibe eingeschlagen oder eine Brechstange genutzt wird. Beides führt leider zu größeren Beschädigungen.
Der Notschlüssel unter der Fußmatte oder im Blumentopf ist jedenfalls nicht die richtige Methode. Da ist es schon besser, Sie installieren an unauffälliger Stelle einen Schlüsselsafe. Das ist ein meist an der Wand befestigter Mini-Tresor für den Schlüssel, der mit einem Zahlencode geöffnet werden kann. Alternativ gibt es bundesweit Serviceanbieter, die den Zweitschlüssel sicher verwahren und im Notfall binnen 30 bis 60 Minuten zustellen.
Besser, Sie sorgen rechtzeitig vor und überlegen sich einen Notfallplan für den Fall der Fälle. Deponieren Sie einen Zweitschlüssel so, dass Sie ihn im Notfall schnell erreichen können. Haben Sie vertrauenswürdige Nachbarn? Dann sind diese die erste Adresse. Auch Freunde oder in der Nähe wohnende Familienangehörige sind die richtigen Verwalter für Ihren Schlüssel.
Doch das beste Notschlüsseldepot nützt nichts, wenn der eigene Schlüssel im Schloss stecken geblieben ist – und zwar auf der verkehrten Seite. Insbesondere bei sehr sicheren Schlössern beißen sich dann oft auch Schlüsseldienste die Zähne aus, weil der Zugriff auf den Schließzylinder blockiert ist. Abhilfe schafft hier die rechtzeitige Installation eines Schlosses mit Not- und Gefahrenfunktion. Hier kann von außen ein Schlüssel auch dann eingesteckt werden, wenn drinnen noch ein weiterer Schlüssel steckt.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Thema Schlüsseldienst
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Was tun, wenn moderne Schlösser Zieh- und Bohrschutz haben?
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Moderne Schlösser können einen Zieh- und Bohrschutz haben, der das Öffnen erschwert. In solchen Fällen kann es schwierig sein, die Tür selbst zu öffnen. In diesem Fall müssen Sie möglicherweise die Tür aufbrechen, was zu größeren Beschädigungen führen kann.
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Gibt es Versicherungen für den Schlüsseldienst?
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Ja, es gibt Schlüsselversicherungen, die die Kosten für Schlüsseldienste in solchen Situationen übernehmen können. Sie sollten entscheiden, ob Sie lieber regelmäßig für eine solche Versicherung zahlen oder sich auf einen einmaligen hohen Betrag vorbereiten möchten.
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Was ist die beste Vorsorge, um sich gegen das Aussperren abzusichern?
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Die beste Vorsorge gegen das Aussperren ist die rechtzeitige Installation eines Schlüsselsafes an einer unauffälligen Stelle oder das Deponieren eines Zweitschlüssels bei vertrauenswürdigen Nachbarn, Freunden oder Familienangehörigen. Dies ermöglicht es Ihnen, im Notfall schnell wieder Zugang zu Ihrem Zuhause zu erhalten.
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