Mit der eigenen Solaranlage Strom produzieren und die Energiekosten dauerhaft senken – angesichts explodierender Strompreise ist das sehr attraktiv. Aber wie gelingt Ihnen das in Ihrem Eigentumsheim? Mit einem Balkonkraftwerk. Anhand von 9 Fragen klären wir, ob das auch für Sie eine gute Option ist und wann sie sich rechnet.
Ein Balkonkraftwerk besteht in der Regel aus einem oder zwei Solarmodulen, wie wir sie von vielen Dächern kennen. Sobald ausreichend Sonnenlicht darauf fällt, produziert das Modul Gleichstrom, der von einem Wechselrichter in Wechselstrom umgewandelt und dann über eine Steckdose ins Stromnetz der Wohnung oder des Hauses eingespeist wird.
Je nach Lage des Balkons und Leistung der Anlage sind zwischen 200 bis 500 Kilowattstunden selbst produzierter Strom im Jahr möglich. Damit können dann Stromverbraucher wie Kühlschrank, Waschmaschine oder andere Hausgeräte betrieben werden. Wird der Strom nicht genutzt, fließt er über den Haushaltsanschluss ins öffentliche Netz.
Da ein Balkonkraftwerk in der Regel nicht mit einer Batterie kombiniert wird, kann er nicht im Haushalt gespeichert werden.
Vor allem benötigen Sie eine nach Süden, Südosten oder Südwesten ausgerichtete Fläche, an der sich ein oder zwei Solarmodule befestigen lassen. Sie sollte auf keinen Fall von Bäumen oder anderen Häusern verschattet sein. Der optimale Aufstellwinkel liegt zwischen 30 und 35 Grad, aber Sie können die Module auch senkrecht montieren. Dafür eignet sich zum Beispiel eine Balkonbrüstung. Mithilfe eines Aufstelldreiecks können Sie das Modul aber auch aufrichten und etwa auf einem Carportdach, im Garten oder auf einer Terrasse aufstellen. Auch das Dach eines Gartenhäuschens kann sich eignen. Hierfür gibt es entsprechende Halterungen.
Wichtig ist auch der geeignete Stromzähler im Haushalt: Er muss eine sogenannte „Rücklaufsperre“ haben. Ist das nicht Fall, sollten Sie sich um einen Austausch beim örtlichen Stromversorger kümmern, der normalerweise kostenfrei ist.
Die eigene Immobilie immer im Blick? Verfolgen Sie die Entwicklung der Quadratmeterpreise in Ihrer Region.
Nicht mehr als 600 Watt. Das ist die erlaubte Höchstleistung für ein steckerfertiges Balkonkraftwerk. Wenn Sie diese Grenze ausreizen wollen, aber aus Platzgründen kein 600-Watt-Modul montieren können, sind zwei 300-Watt-Module eine gute Alternative. Natürlich können große Solaranlagen eine deutliche höhere Leistung bringen, aber dann gelten vollkommen andere rechtliche und technische Bedingungen.
Ab etwa 500 Euro gibt es ein Solarmodul von 300 Watt. Im Preis enthalten ist der Wechseltrichter. Hinzu kommen Kosten für ein Anschlusskabel und eine Halterung. Einige Expert:innen verweisen darauf, dass für den Anschluss ans Netz eine Energiesteckdose installiert werden sollte, für die inklusive Montage zwischen 50 und 200 Euro fällig sind.
Die Schätzungen von Experten liegen zwischen sechs und zehn Jahren. Die Antwort auf diese Frage hängt natürlich von vielen Variablen ab. Eine entscheidende ist der Preis pro Kilowattstunde Strom, den Sie an Ihren Stromversorger zahlen müssen. Je höher er ist, umso schneller amortisiert sich Ihr kleines Kraftwerk. Die andere wichtige Voraussetzung: dass der selbst produzierte Strom auch unmittelbar genutzt wird und nicht ins öffentliche Netz abfließt.
Andere Faktoren sind:
- der Gesamtpreis der Anlage inklusive Montage
- die Gesamtleistung der Module
- die Zahl der Sonnenstunden
- die Ausrichtung zur Sonne
1 Modul (300 W, 470 €) |
2 Module (600 W, 650 €) |
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Stromerzeugung pro Jahr | 207 kWh | 414 kWh |
Selbstversorgung | 7 % | 11 % |
Jährliche Ersparnis | 72 € | 117 € |
Ersparnis während der Betriebszeit | 610 € | 1.197 € |
Amortisationszeit | 7 Jahre | 6 Jahre |
Quelle: Stecker-Solar-Simulator der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft
Beispielrechnung für drei Personen mit 2.600 kWh Jahresverbrauch Strom (0,40 ct/kWh). Installation am Südbalkon mit Montage in 90-Grad-Winkel
Für alle, die während der Zeiten, in denen die Anlage Strom produziert, diesen Strom auch verbrauchen. Das sind zum Beispiel Familien mit Kindern, die sich viel zu Hause aufhalten, oder Menschen, die im Homeoffice arbeiten. Sie können die Selbstnutzung aber auch intensivieren, indem Sie per Zeitschaltuhr oder integriertem Programm Spül- und Waschmaschine tagsüber laufen lassen.
Tatsächlich müssen Eigentümergemeinschaften eine Montage genehmigen, aber sie dürfen sie wiederum auch nur aus triftigem Grund verbieten. Etwa wenn die Montage die Bausubstanz schädigen könnte oder die Optik des Hauses zu sehr gestört wird. Das ist freilich Ansichtssache. Gerichte urteilen in den vergangenen Jahren häufig zugunsten regenerativer Energietechniken.
Allerdings kommt es bei Eigentümerversammlungen in der Regel nicht gut an, wenn man gleich mit Urteilen wedelt. Deswegen solltest Sie lieber das Gespräch suchen und mit entsprechenden Unterlagen und Visualisierungen für Ihr Vorhaben werben.
Jede Balkonanlage muss außerdem beim Betreiber des örtlichen Stromnetzes sowie beim sogenannten Marktstammdatenregister gemeldet werden.
Die gibt es leider nicht. Es werden nur Solarstromanlagen gefördert, die deutlich größer und damit leistungsfähiger sind. Tatsächlich werden nicht einmal die Kilowattstunden honoriert, die Sie ins Stromnetz einspeisen, wenn sie gerade nicht bei Ihnen zu Hause verbraucht werden können. Aber ein Grund zum Ärgern ist das nicht. Bei aktuell 8,6 Cent Einspeisevergütung und der relativ niedrigen Einspeisung ist der finanzielle Verlust nur gering.
Der Berliner Senat will den Anteil von Solarstrom in Berlin erhöhen. Beim Förderprogramm SolarPlus werden seit Februar 2023 auch sogenannte Balkonkraftwerke an Mietwohnungen mit bis zu 500,- Euro bezuschusst. Voraussetzung für den erfolgreichen Antrag sind unter anderem ein Erstwohnsitz in der Stadt und die Erlaubnis vonseiten der Vermietenden. Außerdem darf das Gerät vor Antragstellung noch nicht gekauft worden sein.
Insgesamt stehen sieben Millionen Euro zur Verfügung. Das entspräche einer Förderung von 14.000 Haushalten. Anträge können auf der Website des IBB Business Team gestellt werden.
Seien wir ehrlich: nicht sehr. Dieser sogenannte Autarkiegrad lässt sich ebenfalls mit dem Modellrechner der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft berechnen. Da kommt ein 2-Personen-Haushalt mit einem jährlichen Verbrauch von 2500 Kilowattstunden mithilfe eines 300-Watt-Balkonkraftwerks auf einen Autarkiegrad von 7 Prozent, bei doppelter Größe auf 11 Prozent.
Die hier enthaltenen Informationen sind unverbindliche Auskünfte (Irrtum vorbehalten).
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Was kostet ein Balkonkraftwerk?
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Ab etwa 500 Euro gibt es ein Solarmodul von 300 Watt. Hinzu kommen Kosten für ein Anschlusskabel und eine Halterung. Einige Experten verweisen darauf, dass für den Anschluss ans Netz eine Energiesteckdose installiert werden sollte, für die inklusive Montage zwischen 50 und 200 Euro fällig sind
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Benötige ich eine Genehmigung für ein Balkonkraftwerk?
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Vermieter:innen – wie auch Eigentümergemeinschaften – eine Montage genehmigen, aber sie dürfen sie wiederum auch nur aus triftigem Grund verbieten. Jede Balkonanlage musst du außerdem beim Betreiber des örtlichen Stromnetzes sowie beim sogenannten Marktstammdatenregister melden.
- Lohnt sich das Balkonkraftwerk?
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Nach rund sechs bis zehn Jahren hast du die Kosten für die Solaranalge durch die eigene Stromproduktion eingespart.
- Wie unabhängig bin ich durch eine Solaranlage auf dem Balkon?
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Der Autarkiegrad vom öffentlichen Stromnetz liegt im Schnitt bei 10 Prozent.
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