Die gut 6.000 Einwohner von Eichwalde haben es eigentlich gut: Sie wohnen in Brandenburg, direkt am Berliner Stadtrand, der Ort wird von der Dahme mit dem Zeuthener See und dem Berliner Forst eingerahmt. Dazu besteht eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr und das Autobahnnetz. Doch seit der Ausbau des Flughafens in Schönefeld beschlossen wurde, stehen den Bürgern empfindliche Beeinträchtigungen bevor. Der Ort befindet sich nämlich direkt in der Einflugschneise des künftigen Flughafens.
Verkehrsanbindung
Über das Dreieck Waltersdorf und das Schönefelder Kreuz ist Eichwalde an die Autobahnen A113 bzw. A13 und A10 angebunden. Dadurch kommt man mit dem Auto ebenso gut nach Berlin wie in die umliegenden Orte in Brandenburg. Hier ist jedoch häufiger mit Stau zu rechnen. An das öffentliche Nahverkehrsnetz ist Eichwalde über die S- Bahnlinien S8 und S46 angebunden, so dass die Berliner Innenstadt auch auf diesem Wege gut erreichbar ist.
In Königs Wusterhausen, das drei S-Bahnstationen entfernt ist, besteht Anschluss an die Regionalbahnlinien OE36 (Schöneweide-Beeskow-Frankfurt/ Oder), RB14 (Nauen-Berlin Spandau-Zoologischer Garten-Hauptbahnhof-Alexanderplatz-Lübbenau-Senftenberg) und an den Regionalexpress RE2 (Rathenow-Wustermark-Berlin Spandau-Zoologischer Garten-Hauptbahnhof-Alexanderplatz-Cottbus).
Kontroverse um den Flughafen
Die Planung und der begonnene Ausbau des Flughafens Schönfeld waren von teilweise heftigen Protesten der umliegenden Gemeinden begleitet und beschäftigten verschiedene Gerichte. Derzeit ist geplant, durch ein Nachtflugverbot zwischen 0 und 5 Uhr zumindest eine gewisse Entlastung zu gewährleisten. Die Gemeinden versuchen, ein umfassendes Nachtflugverbot durchzusetzen.
Tagsüber ist mit erheblicher Lärmbelästigung durch den Flugverkehr zu rechnen. Diese Entwicklung wurde von den betroffenen Bürgern unterschiedlich aufgenommen. Während einige wegzogen oder wütend auf den Wertverlust ihrer Grundstücke reagierten, haben sich andere mit der neuen Situation arrangiert und meinen, dass sie sich schon an den Flugbetrieb gewöhnen werden. Das Thema wird weiterhin kontrovers diskutiert.
Die Gemeinde
Eichwalde ist relativ dicht besiedelt, doch durch die begrünte Bauweise wirkt es dennoch nicht beengt. Zumeist bestimmen Ein- und Mehrfamilienhäuser das Ortsbild, die oftmals Eigentumshäuser sind. Den Ortskern bildet ein reizvolles Ensemble aus älteren Gebäuden wie der Alten Feuerwache und dem Schulgebäude. Zwei Kinderhort und drei Kindergärten, die Humboldt- Grundschule und das gleichnamige Gymnasium sind als Bildungs- und Betreuungsangebote vorhanden. Daneben gibt es eine private Fachhochschule im Ort. Die Humboldt- Schulen haben 2007 eines der ersten Kinder- und Jugendparlamente in Brandenburg gegründet, durch das die Schüler an wichtigen Entscheidungen beteiligt werden sollen.
Verschiedenen Vereine und die Kirchengemeinden sind im Gemeindeleben engagiert, es werden Trödelmärkte, ein jährliches Sommerfest oder ein Herbstlager veranstaltet. Kampfsport und Triathlontraining können gemeinsam absolviert werden. Beim SC Eichwalde wird unter Anderem American Football gespielt. Die dazugehörigen Cheerleader haben schon einige Preise bei Wettbewerben eingeheimst und treten bei den Footballspielen und den Stadtfesten auf. Außerdem kann man im SV Schmöckwitz- Eichwalde im angrenzenden Berliner Stadtteil Schmöckwitz am Gymnastik-, Volleyball- und Fußballtraining teilnehmen. Daneben gibt es weitere Sportplätze und ein Jugendzentrum.
Der Heimatverein und der Freundeskreis Alte Feuerwache schlagen eine Brücke zur Vergangenheit des Ortes und tragen dazu bei, die neu zugezogenen Bewohner in die Ortsgemeinschaft zu integrieren. Der Heimatverein organisiert das jährliche Rosenfest und den Adventsmarkt mit, veranstaltet Konzerte und Lesungen. Viele dieser Veranstaltungen finden in der Alten Feuerwache statt, die somit das kulturelle und gesellschaftliche Zentrum des Ortes bildet.
Eichwalde ist eine nette kleine Gemeinde südlich von Berlin. Diese Kleinstadt verfügt über gute Verkehrsanbindung und Infrastruktur sowie ein reges Gemeindeleben. Durch den Ausbau des Flughafens Schönefeld wurde die angenehme und ruhige Atmosphäre empfindlich gestört. Wer hier herziehen möchte sollte sich überlegen, ob er mit der ständigen Belastung durch den Flugverkehr leben kann oder nicht.
Jessica Binsch
Dieser Insider-Tipp spiegelt nur die Meinung des Autors wider.