Über die bereits 1898 angelegte Prinzeß-Luisa-Straße, die heutige Braunsdorfer Straße, gelangt man vom Stadtteil Löbtau nach Gorbitz-Ost, die östliche Flanke des größten Neubauviertels der Stadt.
Architektonischer Grenzfall
Besonders auffällig ist hier der abrupte Übergang von Altbauten aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu den Plattenbauten nach DDR-Standard. Seit Beginn der 1990er Jahre findet man hier einerseits liebevoll sanierte frei stehende mehrgeschossige Altbauten. Das sind helle freundliche Gebäude mit Farbelementen an den Fassaden und Balkonen sowie neu gestalteten Innenhöfen mit hohem Grünanteil. Andererseits prägen aber auch Wohnblocks vom Typ WBS 70 das Bild, von denen allerdings ein Teil ebenfalls saniert wurde.
Die Magistrale, der Tunnel und die Infrastruktur
Parallel zur Braunsdorfer Straße verläuft als Magistrale des Stadtteils die Kesselsdorfer Straße. Zwischen 1810 und 1812 wurde sie im Auftrag Napoleons zur Chaussee ausgebaut und erhielt dabei im Wesentlichen ihren heutigen Verlauf. Ab 1880 entstanden zu beiden Seiten mehrgeschossige Wohn- und Geschäftshäuser und die Kesselsdorfer Straße entwickelte sich zum Stadtteilzentrum der westlichen Dresdner Vororte mit zahlreichen Geschäften und Gaststätten. Viele Gebäude an dieser Straße wurden 1945 Opfer der Bomben. Die entstandenen Baulücken konnten erst nach 1990 teilweise geschlossen werden. Ein großer Teil der vorhandenen Bausubstanz wurde inzwischen umfangreich saniert. Besonders beliebt war und ist die Kesselsdorfer Straße bis heute durch ihre Vielfalt an Geschäften. Gepflegte Gaststätten laden nach einem Einkaufsbummel zum Verweilen ein. Durch die Nähe zu dieser Verkehrs- und Geschäftsstraße profitiert der Stadtteil Gorbitz-Ost in besonderem Maße, weil dadurch auch eine sehr gute Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr mit Bus und Straßenbahn gewährleistet ist. Der Straßentunnel an der Bramschstraße, trägt zu einer entscheidenden Verkehrsentlastung der Kesselsdorfer Straße bei. Die Einweihung des 660 Meter langen Bauwerks erfolgte am 30. November 2002.
Mit vier Kindertageseinrichtungen, einem Senioren- und Pflegeheim sowie drei Sporthallen ist auch die Infrastruktur in Gorbitz-Ost gut gestaltet.
Obwohl man kulturelle Einrichtungen wie Kino, Theater oder Museen hier vergeblich sucht, lassen doch insbesondere die verkehrs- und versorgungsgünstige Lage, die relative Nähe zur Dresdner Innenstadt sowie bezahlbare Mieten den Stadtteil Gorbitz-Ost in der Gunst der Wohnungssuchenden wieder steigen.
Iris Michel
Dieser Insider-Tipp spiegelt nur die Meinung des Autors wider.