Der an der östlichen Stadtgrenze gelegene Stadtteil entstand als slawische Siedlung und wurde 1350 erstmals urkundlich erwähnt. Er ist umgeben von Niedersedlitz, Leuben sowie Kleinzschachwitz und heute ein bei Wohnungssuchenden gefragter Stadtteil Dresdens, der durch Bus, Straßenbahn und S-Bahn sowie die nahe gelegenen A 17 und B 172 sehr gut erreichbar ist.
Vom Bauerndorf zum Industriestandort
Die 1846 eröffnete Sächsisch-Böhmische Eisenbahn und die zunehmende Industrialisierung hatten zur Folge, dass sich Anfang des 20. Jahrhunderts Arbeiterfamilien in Großzschachwitz ansiedelten. Nach der politischen Wende 1990 verschwand nach und nach die vorherrschende Großindustrie und übrig blieben zum Teil noch heute ungenutzte und unsanierte Brachflächen und Industriebauten, die das Erscheinungsbild negativ prägen.
Der Anschluss an das öffentliche Nahverkehrsnetz ist mit Eisenbahn, Bus und Straßenbahn sehr gut. Die wichtigste Verkehrsader, die Pirnaer Landstraße, verbindet den Stadtteil mit der B 172, die auch Autobahnzubringer für die A 17 geworden ist
Architektonischer Stilmix und Naherholung statt Großindustrie
Mit der Ansiedlung von Betrieben entstanden ab 1930 auch neue Wohnsiedlungen. 1980 wurde an der Försterlingstraße eine überschaubare Neubausiedlung errichtet, zu der auch zwei Hochhäuser gehören. Bis 1999 wurden diese Gebäude durch die Eigentümerin, die Wohnungsgenossenschaft Aufbau, vollständig saniert und bieten heute gut ausgestatteten, bezahlbaren Wohnraum.
Während der angrenzende Stadtteil Kleinzschachwitz der bevorzugte Wohnort für etwas finanzstärkere Zielgruppen ist, bietet Großzschachwitz einem breiten Publikum Raum zu ortsüblichen Kauf- und Mietpreisen. Kleinere Wohnsiedlungen mit großzügigen Innenhöfen und viel Grün bieten ebenso wie Gartenanlagen und frei stehende Mehrfamilienhäuser entlang des Lockwitzbachs ein recht schönes Bild von diesem Stadtteil.
Die nach der politischen Wende eingestellte Großindustrie und die besondere Lage in Elbnähe und am Stadtrand machen Großzschachwitz heute auch zu einer Freizeit- und Erholungsoase. Besonders beliebt ist der im nahen Stadtteil Kleinzschachwitz gelegene Elbradweg, der an der Elbinsel vor dem Schloss Pillnitz vorbei bis in die Sächsische Schweiz führt. Neben Kindertagesstätten findet man seit kurzem in Großzschachwitz auch eine Montessori-Schule als Ganztagsschule mit Integrationscharakter.
Mehrere Märkte versorgen die Einwohner mit allen notwendigen Waren des täglichen Bedarfs. Abgesehen von der nah gelegenen Staatsoperette findet man hier allerdings eher wenige Möglichkeiten, Kultur zu erleben.
Ein bunter Mix unterschiedlicher architektonischer Stile und die durch Grünflächen aufgelockerten Wohnsiedlungen tragen zur Beliebtheit von Großzschachwitz bei. Die nah gelegenen Erholungsgebiete an der Elbe und der Sächsischen Schweiz ebenso. Wer bezahlbaren Wohnraum mit Charme sucht, wird hier sicher fündig werden. Nachtschwärmer und Liebhaber einer abwechslungsreichen Kulturszene werden eher enttäuscht sein.
Iris Michel
Dieser Insider-Tipp spiegelt nur die Meinung des Autors wider.