Die Stadtteile Hellerau und Wilschdorf gehören beide zum Ortsamt Klotzsche und bilden einen statistischen Stadtteil. Sie befinden sich am Rande der Landeshauptstadt im Norden Dresdens.
Mit einer Straßenbahn- und sechs Buslinien sind sie an die Innenstadt und das Umland angebunden. Der Flughafen Dresden Klotzsche befindet sich ebenfalls in unmittelbarer Nähe. Der bauliche Charakter wird durch Wohnsiedlungen im Stile der Gartenstadt und dörfliche Bebauung bestimmt.
Gartenstadt und Dorfidylle
Die Idee der Gartenstadt als Lebensform, bei der Wohnen, Arbeit, Kultur und Bildung eine Einheit bilden, geht auf Ebenezer Howard zurück und wurde 1909 in Hellerau durch den Unternehmer Karl Schmidt-Hellerau erstmals in Deutschland verwirklicht. Diese für damalige Verhältnisse revolutionäre Idee zog auch viele Intellektuelle und Künstler an, was sich u. a. in der Gründung des Festspielhauses widerspiegelt. Seit 2003 befindet sich hier das Dresdner Zentrum für zeitgenössische Musik, wo auch die Tanztheatercompany von William Forsythe seine Wirkungsstätte hat. Bis heute haben sich die damals um die Deutschen Werkstätten Hellerau entstandenen Siedlungen mit kleinen Wohnhäusern, großzügigen Landhäusern, Geschäften und Schulen erhalten und werden im Gebiet Wilschdorf durch Bauernhöfe und ländliche Bebauung ergänzt, die ihren Ursprung in der dörflichen Vergangenheit dieses Stadtteils haben. Der Anteil an Einfamilienhäusern liegt bei über 90 Prozent.
Arbeiten in Silicon Saxony
Am Rande von Wilschdorf haben sich zahlreiche Firmen der Halbleiterindustrie und IT angesiedelt, weshalb dieses Gebiet auch "Silicon Saxony" oder "Sächsisches Silicon Valley" genannt wird. Namhafte Arbeitgeber wie AMD und das Advanced Mask Technology Center haben hier ihre Produktionsstätten. In den historischen Gebäuden der Deutschen Werkstätten Hellerau haben sich Ingenieur- und Dienstleistungsunternehmen angesiedelt, aber auch die der Traditionsbetrieb der Deutschen Werkstätten Hellerau befinden sich nach wie vor hier. Er ist durch seine Designermöbel in schlichter handwerklicher Fertigung bekannt. Bis auf ein Theater gibt es allerdings keine nennenswerten kulturellen Einrichtungen. Vier Kindertagesstätten und zwei Grundschulen kümmern sich um die Kleinsten, Mittelschulen und Gymnasien findet man in den angrenzenden Stadtteilen.
Hellerau und Wilschdorf sind begehrte Wohngegenden mit vielen Eigenheimsiedlungen und einem Industriegebiet am nördlichen Stadtrand. Viele Grünflächen, die unmittelbare Nähe zu den größten Arbeitgebern der Stadt und die dörfliche Idylle im angrenzenden Umland machen diese Stadtteile gerade bei Familien sehr beliebt. Für Nachtschwärmer und Freunde einer ausgeprägten Kneipenkultur hat der Dresdner Norden in Hellerau und Wilschdorf eher weniger zu bieten.
Iris Michel
Dieser Insider-Tipp spiegelt nur die Meinung des Autors wider.