Im Südosten von Leipzig, außerhalb des Stadtgebietes, liegt das ca. 6.200 Einwohner zählende Liebertwolkwitz. Gehöfte dieser ansonsten typischen und verkehrsreichen Umlandgemeinde erzählen von einer wechselvollen Geschichte.
Bereits im Mittelalter war Liebertwolkwitz ein regionaler Verkehrsknotenpunkt. Aber auch heute kreuzen sich zwei wichtige Überlandstraßen mitten im Ort. Die stark frequentierte Prager- bzw. Muldental-Straße stellt eine Verbindung zwischen den südöstlichen Stadtteilen von Leipzig und der Autobahnauffahrt bei Naundorf her. Die Bundesstraße B 186 führt von Borna nach Taucha. Über eine Busverbindung erhält man regelmäßig Anschluss an die Strassbahnlinie 15 in Meusdorf und alle zwei Stunden fährt die Regionalbahn Chemnitz-Leipzig vom örtlichen Bahnhof.
Handwerk trotzt der blutigen Vergangenheit
In Liebertwolkwitz regt sich und lebt das Handwerk bereits seit Jahrhunderten. Das der Ort die Schlachten und zahlreichen Brände überstand, ist nicht zuletzt den zahlreichen Handwerksbetrieben zu verdanken, die sich hier ansiedelten. Begünstigend für diese Entwicklung wirkte sich die Lage an der alten Via Regia und den auch heute noch gut ausgebauten Verkehrsverbindungen aus.
Dem Ort selbst sieht man die seine abwechslungsreiche Geschichte an. Am Anfang und Ende des 20. Jahrhunderts entstanden z. B. Siedlungen, die für den kleinen Ort etwas überdimensioniert wirken. Sie zeigen aber deutlich, dass sich Liebertwolkwitz beinahe zu einer Kleinstadt entwickelt hätte.
Das Dorf erlangte zur Völkerschlacht 1813 nachhaltig Bedeutung, als hier vom 14. bis zum 18. Oktober die napoleonischen Truppen Preußen, Russland und Österreich gegenüberstanden. Zahlreiche Denkmäler erinnern an diese Tage. Zwei der wichtigsten befinden sich in unmittelbarer Nähe. Auf dem Galgenberg weilte Napoleon und auf dem Monarchenhügel versammelten sich die gekrönten Häupter der Alliierten, um ihre Truppen ins Schlachtgetöse zu führen.
Ein reges Vereinsleben bereichert den Ort
Gewerbe und reges Vereinsleben prägen das Straßenbild an verschiedenen Stellen des Ortes. Die sehenswerten Bauerngehöfte und Güter beherbergen Betriebe und Museen. Im Gosse-Gut verbindet sich z. B. das Vereinsleben mit Museen zur Völkerschlacht und ländlicher Gastronomie. Neben Sport-, Musik-, Heimat- und Kleingartenvereinen findet man z. B. auch den Interessenverein 1813 e. V., der sich u. a. um eine angemessene Würdigung der Bedeutung des kleinen Dorfes für die Geschichte der Region einsetzt.
In Liebertwolkwitz wird Geschichte und Kultur des Leipziger Umlandes nicht nur gepflegt, sondern auch gelebt. Zahlreiche Vereine laden ein, sich mit den Einwohnern für die Gemeinschaft und den Ort zu engagieren.
Alexander Datz
Dieser Insider-Tipp spiegelt nur die Meinung des Autors wider.