Im flotten Südosten von Zwickau befindet sich an der Stadtgrenze und östlich des Muldenufers gelegen der historische Stadtteil Bockwa. Er ist auch heute noch geprägt von gewerblichen Ansiedlungen, wird jedoch mittlerweile nur noch sehr spärlich bewohnt.
Bockwa bietet eine faszinierende Historie. Wohl als sorbische Siedlung gegründet, besteht es bereits seit mehr als 1000 Jahren und hat seitdem viel erlebt. Sei es etwa die bedeutungsvolle Rolle zu Zeiten der aufkommenden Industrialisierung oder aber sei es die unrühmliche aktuellere Vergangenheit, in der man mit den Folgeschäden des Bergbaus zu kämpfen hatte. In dem bereits 1939 eingemeindeten ehemaligen Dorf findet sich ein ebenso wichtiger als auch nicht zuletzt interessanter Teil deutscher Zeitgeschichte direkt vor Ort.
"Lange nicht mehr so ruhig wie früher..."
...sagen die meisten der älteren Anwohner des Stadtteils. Sie meinen damit die strukturell zwar hervorragende Verkehrslage, doch mit der B93 in Richtung Schneeberg oder Innenstadt durchquert eine höchstfrequentierte Straße Bockwa als Hauptverkehrsweg. Innerhalb weniger Minuten ist dadurch ein großer Teil des umliegenden Gebiets relativ problemlos zu erreichen, auch die recht gute Anbindung durch Bus und Bahn wirkt hierbei ergänzend.
Trotz der Verkehrsbelastung ist Bockwa eine schöne Gegend. Vorrangig stehen hier viele Einfamilienhäuser, die meisten schon seit langer Zeit. Rund um die berühmte Bockwaer Kirche haben sie sich angesiedelt, man kennt sich hier quasi von Kindesbein an. Doch auch einige Neubauten sind im ruhigen Hinterland entstanden, wenn auch räumlich ziemlich von der Kirchensiedlung entfernt. Weg von der Straße wirkt es hier alles in allem sehr ruhig.
Im Schatten des Umlandes
Infrastrukturell steht Bockwa mittlerweile allerdings im Schatten seiner großen Nachbarn. Mit den gewaltigen Angebotsstrukturen in Schedewitz kann man hier nicht konkurrieren, man beschränkt sich daher auf kleine Dinge. So ist beispielsweise das Gewerbegebiet am Schmelzbach und die unmittelbare Umgebung zu nennen, welches an der Grenze zu Wilkau-Haßlau die meisten der alltäglichen Bedürfnisse zu erfüllen in der Lage ist.
Ansonsten profitiert Bockwa eben von seiner Lage am wunderschönen Muldenufer. Sowohl der Ausblick von der Fußgängerbrücke als auch die ausgiebigen Spaziergänge oder Radtouren werden von Touristen und Einheimischen gleichermaßen geschätzt. Zudem ist die bereits erwähnte Kirche nicht nur optisch ein wahres Highlight, betrachtet man ihre außerordentlich aufregende Geschichte der neueren Zeit...
Obwohl Bockwa in der Vergangenheit einige Schicksalsschläge ertragen musste, ist es noch immer aufgrund seines schönen Hinterlands und seiner einfach in vielerlei Hinsicht praktischen Lage ein absolut lebenswerter Zwickauer Stadtteil.
Marcel Duparré
Dieser Insider-Tipp spiegelt nur die Meinung des Autors wider.