Im vergleichsweise strukturschwachen ländlichen Raum Jenas sticht Isserstedt positiv hervor. Dieses städtischste aller Dörfer im Nordwesten der Universitätsstadt zeigt, dass eine stabile wirtschaftliche und infrastrukturelle Entwicklung auf dem Land durchaus möglich ist.
Isserstedt liegt verkehrsgünstig an der Bundesstraße B 7, die von Jena nach Weimar führt und zudem neben der Autobahn die wichtigste Verkehrsachse der Region ist. Viele kleinere Straßen sorgen für eine gute Verkehrsanbindung an das Umland und die Nachbarstädte und -gemeinden, wie beispielsweise Apolda. Auch der öffentliche Regionalverkehr bedient Isserstedt gut, so verbinden gleich zwei Buslinien Isserstedt mit Jena und Weimar, weitere Linien führen ins Umland.
Herb aber wirtschaftsorientiert
Seit der Eingemeindung von Isserstedt nach Jena in den 1990er Jahren wuchs auch hier die Bevölkerung stetig an, wenn auch weniger stark als im benachbarten Cospeda. Isserstedt ist zwar auch von Feldern und einem Waldstück umrahmt, aber nicht ganz so idyllisch gelegen. Das heimische Gewerbe, die größeren Wohnhäuser und die viel befahrene B 7 prägen den Ort deutlich.
Die gute Verkehrsanbindung, direkt an der Überlandstraße in westliche Richtung nach Weimar und in östliche Richtung durch das Mühltal nach Jena, bescherte Isserstedt in den letzten Jahrzehnten einen bescheidenen wirtschaftlichen Aufschwung. So nahm insbesondere in den letzten Jahren die Zahl der Selbstständigen im Ort stetig zu. Das Gewerbegebiet Isserstedts mit seinen Möbel- und Lebensmittelmärkten ist ein weiteres wirtschaftliches Zugpferd des Ortes. Die Nachbarn aus Apolda und Jena nehmen gerne einen Umweg in Kauf, um hier günstig einzukaufen.
Von Textilindustrie und Burgherren
In Verbindung mit nur der wenige Kilometer entfernten Textilhochburg Apolda wurde im 18. und 19. Jahrhundert in Isserstedt das Handwerk des Strumpfwirkens betrieben. Die noch erhaltenen Gebäude für die industrielle Textilherstellung sorgen wesentlich dafür, dass das Dorf mit seinen Mietwohnungen insgesamt städtischer wirkt und ein herberes Straßenbild aufweist, als die Nachbargemeinden.
In Isserstedt stand aber auch vom 12. bis ins 16. Jahrhundert die Burg der Herren von Isserstedt und Vitzhumen zu Rossla. Letztere herrschten als eines der mächtigsten thüringischen Adelsgeschlechter in ihrer Zeit.
Isserstedt liegt weniger idyllisch als andere Gemeinden der Region nordwestlich von Jena und wirkt durch seine Mietshäuser städtischer. Vorteilhaft auf die Entwicklung des Ortes wirkt die Bundesstraße Richtung Weimar. Pendler gelangen von hier aus schnell in die wichtigsten Städte der Region und auch Gewerbetreibende haben gute Anschlussmöglichkeiten.
Alexander Datz
Dieser Insider-Tipp spiegelt nur die Meinung des Autors wider.